PR Ara Toxin 6 Der Unlichtplanet
Raum-Zeit-Gefüge nachhaltig erbeben. Sie sorgten für Irritationen, Sinnesverwirrungen, Desorientierung, Schäden an Lebewesen und Maschinen.
»Sehr gut, sehr gut!«, rief Schopsna. Er hob die Hände und zeichnete Figuren in die Luft, als dirigiere er ein unsichtbares Orchester.
»Wir müssen jetzt eingreifen!«, flüsterte Tifflor Rhodan zu. »Der Bursche ist vollkommen übergeschnappt. So nah kommen wir möglicherweise nie wieder an ihn ran.«
»Nein.« Perry atmete tief durch und schloss für einen Moment die Augen. Zutiefst konzentriert durchdachte er die Alternativen, die ihnen offen standen. »Es ist unvorhersehbar, wie die beeinflussten Tefroder reagieren, wenn wir ihren Anführer ausschalten. Wir wissen nicht, was geschieht, wenn die Kontrolle über die Mobys verloren geht. Und wir wären keinen Schritt weiter, was den mutmaßlichen Haupttäter, den Mann hinter Schopsna, betrifft.«
»Ringsum sterben Arkoniden, Springer, Tefroder, Naats und wie sie alle heißen. Wir können nicht einfach sitzen bleiben und abwarten.«
»Wir müssen.« Perry ergriff Tifflors Arm. Er musterte den Jüngeren eindringlich. »Wir beide kennen diese Augenblicke nur zu gut. Wir haben uns zwischen zwei Übeln zu entscheiden. Einem großen und einem ganz großen. Es gibt keinen Ausweg, in dem wir als strahlende Helden in den Sonnenuntergang reiten. Finde dich mit einer weiteren Portion an Gewissensbissen und Albträumen ab. Das ist der Preis, den wir zahlen müssen, um die Milchstraße vor der Ultimaten Katastrophe zu bewahren. Du weißt, dass ich derartige Schreckensbilder selten einmal heraufbeschwöre. Doch für den Fall, dass wir den Verteiler des Ara-Toxins nicht in die Finger bekommen, sehe ich schwarz für einen geruhsamen Lebensabend.«
»Jetzt!«, beharrte Tifflor auf seinem Standpunkt. Seine hinter der Maske eines etwas fettleibigen Tefroders verborgenen Gesichtszüge verhärteten sich. »Wir erzwingen eine Entscheidung. Ich bin sogar bereit, meine gute Erziehung über Bord zu werfen und die Wahrheit aus Schopsna herauszuprügeln.«
»Aus einem Gestaltwandler? Einem Wesen mit gewaltigen Körperkräften, dessen besondere Fähigkeiten wir nicht einmal annähernd einschätzen können? Nein, mein Freund; wir müssen warten.«
Logik und Argumente hatten in dieser Auseinandersetzung nichts verloren. Seit Wochen klebten sie, die beiden Unsterblichen, aufeinander. Zusammengeschweißt durch gemeinsame schmerzhafte Erfahrungen auf dem Sklavenplaneten Jaimbor, getrennt durch zu viel Nähe. Ihrer beider Charaktere waren zu stark und einander zu ähnlich. Zwei Häuptlinge ohne Indianer waren sie, zwei Führungspersönlichkeiten, an Unabhängigkeit gewöhnt, deren Entscheidungsfreudigkeit integraler Bestandteil ihrer endlos lang erscheinenden Existenz war.
Ja, sie waren gute Freunde. Nein, sie würden niemals zu einer funktionierenden Partnerschaft zusammenfinden, wie sie zum Beispiel zwischen Perry und Atlan oder Perry und Bully funktionierte.
»Ich befehle dir, meine Entscheidung zu respektieren, Kadett Tifflor«, sagte Rhodan so ruhig er konnte.
Ein Rückgriff, wie er gemeiner nicht sein konnte. Ein Hinweis auf eine Hierarchie, wie sie zu Beginn ihrer gemeinsamen Geschichte bestanden hatte. Eine Erinnerung daran, wer die Geschicke der Menschheit von Anfang an gelenkt hatte.
Tifflors Maskengesicht versteinerte. Er zog sich an seinen Arbeitsplatz zurück, mittlerweile argwöhnisch von ihrem »Vorgesetzten« Suin-Otro beobachtet. »Ich. verstehe«, sagte er steif und fügte ruhig, tonlos hinzu: »Fürs Protokoll, Resident: Sollte dein Vorhaben nicht den gewünschten Erfolg zeitigen, werde ich dich zur Rechenschaft ziehen.«
»Selbstverständlich.« Rhodan gab sich den Anschein, als würde er sich wiederum hoch konzentriert dem Hyperwellensalat rings um die MO widmen. Doch sein Herz schlug schnell, und er fühlte sich hundsmiserabel. Die verstärkte Impulswirkung seines Zellaktivators zeigte derzeit keinerlei Wirkung.
Die Mobys umkreisten einander. Unendlich langsam wirkten ihre Manöver. Die Lamellenarme, Hunderte von Kilometern lang und dennoch winzig wirkend, griffen gierig in Richtung der nächstgelegenen Sonne. Sie waren zu weit von den beiden anvisierten Nahrungsspendern entfernt, um sich an ihnen laben zu können.
Schopsna schien Schwierigkeiten zu haben, die drei riesigen Körper unter Kontrolle zu behalten. Er allein betätigte anachronistisch anmutende Schalthebel, mit deren Hilfe er Befehle an die Mobys weitergab.
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