PR Ara Toxin 6 Der Unlichtplanet
Eine Aufgabe erwartete ihn, so wichtig wie selten etwas zuvor.
Er spürte einen schwachen Griff an seinem Oberarm. Tiff...lor. Julian Tifflor, Freund und Wegbegleiter. Gemeinsam befanden sie sich an Bord der. MO.
»Grässlich!«, sagte Perry. Er taumelte in den Nassraum und spuckte ins Becken. Der Geschmack in seinem Mund war der von toten, fauligen Fischen. Die Impulse des Zellaktivators, so ahnte er, würden bei dieser Sinnesempfindung keinerlei Linderung bewirken.
Keine Zeit, um lange über seine körperliche Befindlichkeit nachzudenken. Keine Zeit, um zu jammern oder sein Los zu bedauern. Er musste los, so rasch wie möglich.
Wohin, fragte sich Perry, wollte er nur?
Tifflor trat zu ihm. Er ließ sich kaltes Wasser über den Kopf rinnen.
»Zurück zur Kommandozentrale«, krächzte der Freund. Als müsse er sich selbst in Erinnerung rufen, was sie zu tun hatten, fügte er hinzu: »Wir müssen die Beeinflussung der Tefroder beenden. Die dazugehörige Schaltung deaktivieren.« Tifflor schloss die Augen. Wasser troff ihm übers Gesicht, über den Kragen hinab in den Schutzanzug. Er kümmerte sich nicht darum, war offenbar von einem Moment zum nächsten in Meditationsübungen verhangen, die
er sich im Rahmen seiner Upanishad-Ausbildung angeeignet hatte.
Rhodan sah nach Zhana und Ignats Gorgides, dann nach den beiden Tefrodern, deren Rollen sie übernommen hatten. Alle waren sie unruhig. Ignats' Kopf fühlte sich glühend heiß an, die Ara-Frau schwitzte heftig.
»Wir müssen ihnen die vorbereiteten Injektionen verabreichen«, sagte Tifflor, der zu ihm getreten war. Er schob dünne, weiße Haarsträhnen aus Zhanas blassem Gesicht und streichelte zärtlich über die Wangen der Frau.
Rhodan griff zu einem der Einmalnadler und setzte ihn an Gorgides' Hals. Leise zischend entlud sich das Medikament. Nur wenige Sekunden später öffnete der Tefroder die Augen. Er schaute Perry an. Da war kein Erkennen zu sehen.
Gorgides würgte laut. Schaum trat aus seinem Mund. Er schüttelte den Kopf, sprang auf, stieß den Unsterblichen wie ein Spielzeug beiseite, ließ ihn gegen ein klappriges Regalgestell knallen. In seiner Desorientierung entwickelte Ignats Bärenkräfte. Er taumelte durch den Kabinentrakt, trat gegen alles, das ihm im Weg stand, schrie seine Panik laut hinaus.
Die Dosierung des Muntermachers war zu stark! Der angegriffene Metabolismus des Tefroders revoltierte gegen die Walrosskur, die sie ihm hatten angedeihen lassen.
Rhodan stürzte hinter dem Tobenden her. Er warf sich auf dessen Rücken, nahm ihn in einen Würgegriff. »Hilf mir, Tiff!«, rief er.
Gorgides löste den Griff mit erschreckender Leichtigkeit. Adern traten überdeutlich an seiner Stirn hervor. Er atmete heftig, begann zu hyperventilieren.
Endlich war Tifflor heran. Mit aller Entschlossenheit stürzte er sich auf den Tobenden und stieß ihn über ein Sitzsofa zu Boden. Perry hechtete hinterher, bekam den rechten Arm des Tefroders zu fassen und drückte ihn zu Boden. Tifflor hieb zweimal gezielt gegen Gorgides' Schläfen. Der wirkte mehr irritiert denn benommen. Er ignorierte die Attacke und schrie erneuet wie ein Wilder auf, wollte
sich mit aller Gewalt aus Rhodans Griff lösen.
Zhana torkelte heran. Sie wirkte bleich und schien sich lediglich kraft ihres Willens vorwärtsbewegen zu können. »Haltet seine Arme fest!«, befahl sie mit zittriger Stimme und näherte sich Gorgides von der Seite. Der Tefroder schnappte wie ein wildes Tier nach ihr.
Mit bewundernswerter Ruhe wartete Zhana den richtigen Augenblick ab. Als Gorgides für einen Moment innehielt und durchatmete, injizierte sie ihm ein weiteres Medikament, ebenfalls nahe der Halsschlagader.
»Ihr könnt loslassen«, sagte sie und glitt nach hinten zu Boden. Da saß sie auf allen vieren und atmete keuchend ein.
Die Anspannung des Tefroders ließ allmählich nach. Seine Muskulatur erschlaffte.
»Vor dem Übergang hatte ich keine. Zeit mehr, Gorgides' Dosierung geringer als bei mir anzusetzen«, sagte Zhana. Sie hechelte angestrengt zwischen den einzelnen Worten. »Das Eyemalin-Derivat, das er nach wie vor in seiner Blutbahn hat, verträgt sich wohl nicht hundertprozentig mit dem Zeug, das wir ihm verpasst haben.«
»Ich hoffe, er trägt keine Folgeschäden dieser Rosskur davon«, sagte Rhodan. »Ich könnte es mir nie verzeihen.«
»Was meinst du bitte?«, unterbrach ihn Zhana. »Dass er an einer falschen Dosierung stirbt, bevor er von seinen beeinflussten Landsleuten gehetzt
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