PR Ara Toxin 6 Der Unlichtplanet
seinen Durst stillte. Er tötete eins der Tiere mit einem raschen Hieb und saugte laut schmatzend das Eiweiß in seinen Leib. Die anderen Wassertiere ergriffen panisch die Flucht.
Weder Wasser noch Tier schmeckten. Die Kleinen in seinem Leib protestierten mit heftigen Fußtritten.
Er sah sich um. Von der niedrigen Decke leuchtete flackerndes Licht auf das fahle Grün der Wiesenflächen herab. Am anderen Ende grenzten drei breite, mächtige Bäume den Park gegen offene Lagerflächen ab. Ihre Luftwurzeln waren ineinander verflochten. Es schien, als kämpften die drei um mehr Raum, verhangen in Zeitlo-sigkeit. Vielleicht war es auch so. Samtscharf wusste viel zu wenig über diese Wesen.
Er beendete den Tränkungsvorgang und bewegte sich auf die kleine Baumreihe zu. Im Labyrinth der Luftwurzeln, so erinnerte sich Samtscharf, hatten sich die Tefroder besonders gern versammelt, um ihren Vereinigungsritualen zu frönen. Noch immer hielt sich der saure Gestank ihrer Körper im Boden. Er konnte ihn nur zu gut ertasten.
Das Blattwerk der Bäume hielt das Deckenlicht weitgehend fern. Seltsames Halbdunkel herrschte hier. Die drei Riesen atmeten viel zu viel des widerlichen Sauerstoffs aus. Unter anderen Umständen wäre er niemals auf die Idee gekommen, ausgerechnet hier nach einem Ort für die Geburtswurzlung zu suchen.
Er schob zwei seiner Forschhände zwischen die Luftwurzeln und vergrößerte vorsichtig die Öffnung. Dahinter befand sich ein Hohlraum. Groß genug, um ihn aufzunehmen, wenn er all seine Körperglieder so nah wie möglich an den Hauptstamm einfuhr.
Ja. Es würde gehen. Es musste gehen. Unter den gegebenen Umständen war dies wohl der einzige Ort, an dem er halbwegs vernünftige Bedingungen vorfand, um den Geburtsvorgang zu beginnen. Er würde sich in die übliche Trance singen, mehrere seiner Außenknochen ablegen und sich eine Mulde scharren, in der sich die Kleinen auf spielerische Art und Weise mit dem Brutbruder verbanden. Viele Hundert Stunden der Anstrengung warteten auf ihn.
Samtscharf schüttelte angewidert das Gewurzel aus. Die schlechten Eigenschaften der Mehandor und Tefroder begannen, auf ihn abzufärben. Er machte sich Gedanken über die Zukunft, plante sein Leben im Voraus! Bäh!
Er verbreiterte die Öffnung ein wenig mehr. Die Luftwurzeln knackten protestierend, brachen aber nicht. Sie fühlten sich geschmeidig und zäh an.
Samtscharf quetschte seinen Hauptkörper durch die Öffnung. Der Transaft quoll bereits in großen Mengen aus seinen Hauptwurzeln. Er tropfte zu Boden, dick und sämig, verband sich augenblicklich mit dem Erdreich. Er hatte gut daran getan, zusätzliches Wasser aufzunehmen. Er würde die Flüssigkeit während der Geburtswurze-lung benötigen.
Ein Schrei, ausgestoßen von einem Zweibeiner. Er kam aus dem hinteren Bereich der natürlichen Höhle und schmeckte nach Entsetzen und Angst.
Ein Geschöpf saß dort hinten und wimmerte. Die Extremitäten waren eng an den Körper gezogen, aus den winzigen Augen träufelte Salzsekret.
Ein Kind.
Ein tefrodisches Kleines hatte sich ausgerechnet hier versteckt.
Samtscharf schob mehrere Forschhände auf das Junge zu und tastete es trotz dessen Widerwillens sorgfältig ab. Es fürchtete sich, und es wirkte hochgradig verwirrt.
Nun gut. Samtscharf würde das Kleine wohl aufessen müssen, um alle Spuren seiner Anwesenheit hier zu verwischen. Nach dem Untergang seines Volkes war jeder Respekt dahin, den er einmal vor den Zweibeinern empfunden hatte.
Er schob sich vorwärts, bis er den Hohlraum fast zur Gänze ausfüllte. Das Kind schnaufte und zitterte, brachte keinen vernünftigen Ton hervor. Was für eine leichte Beute. Ob es wohl schmeckte?
Er stülpte die borkige Unterseite seines Hauptkörpers hoch und legte den Magen frei, der soeben die Verdauung des Wasservogels beendet hatte. Säure tropfte zu Boden und hinterließ zischende Wunden im Erdreich.
Die Mahlzeit konnte beginnen.
Vorsichtig drückte Samtscharf den Kopf des Kindes mit den Forschhänden zum freiliegenden Magen hinab. Es war schwach und wehrte sich kaum. In einem bewussten Vorgang öffnete er den Verdauungstrakt, plötzlich von Gier und Hunger befallen.
Dann kam der Schmerz und schickte ihn in eine tiefe, traumlose Bewusstlosigkeit.
Perry Rhodan
Das Erwachen wurde von fürchterlichen Kopfschmerzen und Übelkeit begleitet. Perry Rhodan richtete sich ächzend auf. Da war etwas, das er unbedingt tun musste. Das ihm keine Zeit zum Ausruhen und Erholen ließ.
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