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PR Extra 15 - Das Plejaden-Spiel

PR Extra 15 - Das Plejaden-Spiel

Titel: PR Extra 15 - Das Plejaden-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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ließ sich zurücksinken, mit einer Hand fuhr er sich über seinen angegrauten Vollbart. »Unsinn!«, sagte er. »Pahurat bietet jede denkbare Zerstreuung, ist aber trotzdem ein sicheres Pflaster. Viele Leute hier leben ausschließlich von den Touristen und Schaulustigen, und auch wenn die Zahlen vor dem Hyperimpedanz-Schock lukrativer waren …«
    »Ich weiß, dass sie überfallen werden. Es wird Tote geben, falls wir nicht eingreifen.«
    »Jetzt, sofort? Oder später?« Nänak lächelte verständnislos. »Mir ist aufgefallen, dass du diesen Chroc-Gukzz eindringlich gemustert hast. Stand ihm alles ins Gesicht geschrieben, was du jetzt behauptest?«
    »Ich sage das nicht zum Spaß.« Roshan stemmte sich an der Tischkante ab. Mit einer ruckartigen Drehung seines verkrümmten Oberkörpers stand er auf. Ein wenig zu hastig, denn er stolperte zur Seite. Der Stuhl, auf dem er gesessen hatte, fiel polternd um.
    Augenblicklich richteten sich einige Dutzend Augenpaare auf ihn. Einer der Kellner eilte heran und stellte den Stuhl wieder zurecht.
    »Bitte komm mit!«, sagte Roshan zu dem Bediensteten. Im selben Atemzug wandte er sich den Gästen zu. »Kommt alle mit nach draußen!« Er hob auffordernd die Arme. »Es wird nicht viel Zeit in Anspruch nehmen, aber wir müssen verhindern …«
    »Geht es dir gut?«, unterbrach ihn der Kellner besorgt. »Ich rufe den Medodienst!«
    Im ersten Moment wollte Roshan den Mann daran hindern, doch er überlegte es sich schnell anders. Schwer atmend stützte er sich auf der Stuhllehne ab. »Eine gute Idee«, bestätigte er. »Die Medos sollen kommen!«
    Während der Kellner über seinen Armbandkom eine Meldung absetzte, hastete Roshan bereits zu der Trennwand zwischen dem Eingangsbereich und den ersten Tischen. An der Wand hingen Zierwaffen: Krummdolche, denen anzusehen war, dass sie vor langer Zeit in Gebrauch gewesen waren, ebenso leicht gekrümmte Schwerter. Daneben langläufige Steinschlossgewehre und sogar ein Morgenstern.
    Roshan zerrte an einer alten indischen Schwertlanze, deren blank geschliffene Spitze an einen geschwungenen Dreizack erinnerte, aber die Zacken waren unterschiedlich lang. Der Lanzenschaft war mit Ösen an der Wand befestigt.
    Roshan rüttelte daran, und als der Kellner ihm in die Arme fallen wollte, stieß er den Mann kraftvoll zurück. Gleich darauf gaben die Halterungen nach.
    Mit einer Geschicklichkeit, als habe er schon immer mit einer Schwertlanze hantiert, wirbelte Roshan die Waffe herum. Einige Gäste, die glaubten, ihn an Schlimmerem hindern zu müssen, hielt er mit der Klinge auf Distanz.
    »Draußen auf der Straße werden gleich mehrere Topsider sterben!«, rief er. »Wir müssen ihnen helfen.«
    Keiner glaubte ihm. Das war ihnen anzusehen. Wenigstens hatten sie Respekt vor der Klinge.
    Roshan drehte die Waffe mit einer Hand, machte eine Ausfallbewegung mit dem Schaftende und zog im nächsten Moment die Klinge waagerecht durch die Luft. Die Lust einiger, ihn festzuhalten, ließ nach. Zufrieden bemerkte er aus dem Augenwinkel, dass Nänak ein schartiges Langschwert aus der Klemmhalterung hob und mit der anderen Hand nach einem Wurfmesser griff. Allerdings wirkte sein Partner mehr als skeptisch.
    Sekunden später standen beide draußen auf der mittlerweile stark belebten Straße, die als Hauptachse das Pahurat durchschnitt. Ein Meer von Gerüchen schlug über Roshan zusammen; Gewürzhändler, die vor einer Stunde hoch nicht da gewesen waren, boten ihre Warenvielfalt an. Mitreißende, aufwühlende Rhythmen konkurrierten mit dem ohnehin hohen Lärmpegel Tausender Menschen. Tontrommeln dröhnten ihren dumpfen Rhythmus, Ghungroos fielen ein, und aus einer nahen Seitengasse erklangen schrille Saiteninstrumente.
    Roshan hielt nicht inne, um sich zu orientieren oder gar nach den Topsidern Ausschau zu halten. Mit schnellen, ruckartig wirkenden Schritten hastete er weiter. Er bewegte sich fast seitlich, weil ihm so der verkrümmte Rücken am wenigsten Probleme bereitete. Passanten, die ihm nicht schnell genug auswichen, trieb er mit dem Schaft der Schwertlanze auseinander.
    Nänak schloss wieder zu ihm auf; er hielt das Schwert in die Höhe gereckt, um niemanden zu gefährden. »Willst du mir endlich sagen …?«
    Roshan sah die vier Topsider, eingekeilt in einer Traube lärmender Touristen, die offensichtlich schon zu viel Zuckerrohrschnaps oder Cobra-Bier intus hatten.
    »Wir müssen sie stoppen, sonst …!«
    Roshan warf sich vorwärts. Er schrie eine Warnung,

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