PR Extra 15 - Das Plejaden-Spiel
entsinne mich.« Der Mann wandte sich wieder seinem Essen zu. »Eine schlimme Sache. Melde dich morgen in der Hauptverwaltung, Gukzz …«
»Chroc-Gukzz! Aber so leicht, wie du dir das vorstellst, lassen wir uns nicht abspeisen.«
»Was wollt ihr?« Andreizco sah nur flüchtig auf.
»Wir wollen den Überfall und den Tod eines von uns endlich aufklären.«
»Ein lobenswerter Vorsatz. Ich hindere euch nicht daran.« „ Der Maharani aß weiter. An seinem Tisch war es still geworden. Roshan stellte fest, dass jeder bemüht war, sich auf sein Essen zu konzentrieren. Eine wachsende Anspannung hing in der Luft, denn die beiden Topsider wichen nicht zurück. Im Gegenteil. Die beiden, die im Eingangsbereich zurückgeblieben waren, schritten nun ebenfalls auf den Tisch der Crystal-Manager zu.
Tomasch Andreizco legte sein Besteck zur Seite. Seufzend erhob er sich. Um seine Mundwinkel lag ein unwilliger Zug, als er sich Chroc-Gukzz zuwandte.
»Morgen, sagte ich«, stellte er fest. »War das missverständlich?«
»Das wievielte Morgen ist das schon?«, fragte der Topsider.
»Lass dich nicht provozieren, Tomasch«, bemerkte einer der am Tisch Sitzenden. »Die Hauptverwaltung hat eine gut funktionierende Terminvergabe, daran sollten sich alle von der Echsenwelt halten.«
»Von Chractyz!«, zischte Chroc-Gukzz.
»… dann eben Chractyz.«
Andreizco ballte zweimal die Hand. Als er den Arm danach leicht anwinkelte und die Finger spreizte, entstand über seiner Handfläche ein kleines Hologramm. Eine Tabellenfunktion stand über der Hand des Crystal-Managers, er blätterte mit spitzem Finger darin.
»Morgen Nachmittag, 14.20 Uhr«, sagte Andreizco. »Aber sei pünktlich, Gukzz. Mir stehen nur zehn Minuten zur Verfügung. Wenn du mich noch wissen lässt, was wir speziell klären sollen?«
»Hier?«, fragte der Topsider entsetzt.
»Crystal hat keine Geheimnisse.«
»Unsere Absichten dürfen trotzdem nicht publik werden!«, widersprach Chroc-Gukzz. »Andernfalls könnten wir die Ermittlungen einstellen.«
»Ihr hattet beinahe zwei Wochen Zeit, seid aber nicht vorangekommen. Selbst wenn einzelne Kristalle markiert waren, wird ihr Weg nicht nachvollziehbar sein. Wahrscheinlich haben sie das Gebiet des Plejadenbunds längst verlassen.«
»Von Anfang an habe ich eine Kontrolle durch die Kristallbörse verlangt«, beharrte Chroc-Gukzz. »Wenn es einen illegalen Handel mit Kristallen gibt, kann er nur so aufgedeckt werden.«
»Illegal wäre es, der Börse Vorschriften zu machen!«, rief jemand. »Das solltet ihr eigentlich wissen. Die Unabhängigkeit der Kristallbörse auf Mohenjo ist gesetzlich geregelt. Jeder Eingriff …«
»Wir reden über einen Mord!«, fuhr Chroc-Gukzz auf.
»Ja, leider. Das Gesetz ist dennoch eindeutig.« Beschwichtigend legte Andreizco dem Topsider beide Hände auf die Unterarme. Für einen Moment hatte es den Anschein, als wolle er mitfühlend die Handgelenke des Echsenwesens umfassen. Doch Chroc-Gukzz schüttelte die Berührung ab.
Aus vorquellenden Augen blickte der Topsider sein Gegenüber an. Sein Ärger zeigte sich deutlich, als er die Lippen verzog und das Gebiss entblößte.
»Ich fühle mich in meinen Ermittlungen behindert«, fauchte er. »Das letzte Wort in dieser Angelegenheit ist noch nicht gesprochen.«
»Morgen, 14.20 Uhr«, wiederholte Andreizco. Sein Blick sprang von einem der Echsenwesen zum nächsten, und er rang sich ein Lächeln ab. »Ich bitte um Pünktlichkeit.«
Er setzte sich wieder und widmete sich dem vor ihm stehenden Teller.
Chroc-Gukzz stand noch einen Augenblick hinter dem Mann. Die Unzufriedenheit war ihm anzusehen. Schließlich wandte er sich ruckartig um und ging. Seine Begleiter folgten ihm.
Als er an Roshans Tisch vorbeikam, trafen sich ihre Blicke flüchtig. Obwohl Chroc-Gukzz nicht auf den Terraner achtete, zuckte Roshan merklich zusammen. Er schaute den Topsidern nach, bis sie das Punjab verließen, und seine Gesichtszüge wirkten dabei wie versteinert.
*
»Was ist los?«, fragte Isä Nänak irritiert.
Er musste die Frage wiederholen, aber sogar da hatte es den Anschein, als sei Prajit Singh Roshan abgelenkt. Jedenfalls blickte der Terraner starr zum Ausgang. Erst als Nänak nach seinem Arm griff, schreckte Roshan unvermittelt zusammen.
»Wir müssen ihnen beistehen«, sagte er so leise, dass sein Gegenüber ihn kaum verstand.
»Ich habe gefragt, was los ist«, wiederholte der Alte.
»Die Topsider laufen in einen Hinterhalt …«
Nänak
Weitere Kostenlose Bücher