PR Extra 15 - Das Plejaden-Spiel
Suche nach dem Sprengmeister von Mineralhandel Topsid nicht von Erfolg gekrönt. Doch Chroc-Gukzz erhielt eine kodierte Nachricht von Chractyz.
Seine Mitarbeiter waren fündig geworden!
»Eigentlich hat Javed uns auf die Spur geführt. Er muss kurz vor seinem Tod in der Nähe des Labors gewesen sein, in dem die beiden Mivelum manipuliert wurden.«
»Also doch eine Aufzeichnung? Was hat er noch hinterlassen?«
»Vorerst wissen wir nicht mehr, Arun«, antwortete der Polizist. »Und eine Aufzeichnung wurde bislang nicht entdeckt. Aber du bist hier auch nicht fündig geworden, oder?«
Arun hob die Schultern und ließ sie langsam wieder sinken.
»Javeds Arbeitsplatz ist sauber, soweit ich das beurteilen kann. Ich habe angefangen, mich mit seiner Positronik zu befassen; es gibt einige gesicherte Bereiche … Aber die hat jeder von uns angelegt, das ist nicht ungewöhnlich.«
»Meine Spezialisten haben Schmutzpartikel an Javeds Schuhen und seiner Kleidung analysiert«, fuhr Chroc-Gukzz fort. »Magnetisierter Schleifstaub war darunter, Moleküle eines Baumaterials, das seit Jahrzehnten in dieser Legierung nicht mehr verwendet wird.«
»Schön und gut«, wandte Prekh-Gukzz ein, ein Nestbruder von Pert-Gukzz, der sich ebenfalls mit Arun angefreundet hatte. »Es gibt wahrscheinlich Hunderte Gebäude, die damit gebaut wurden.«
»Nur eines, das derzeit zurückgebaut wird«, entgegnete Chroc-Gukzz. »Die Magnetisierung wird eingesetzt, damit die Umgebung von Staub verschont bleibt.«
»Lass mich raten!«, sagte Arun. »Javed ist bewusst sehr nahe an die Baustelle herangegangen. Hat er geahnt, dass er mit seinem Leben spielt?«
»Vielleicht«, antwortete der Polizist. »Auf jeden Fall war das der entscheidende Hinweis. Das fragliche Labor befindet sich im angrenzenden Nachbargebäude. Ich werde sofort nach Chractyz zurückfliegen und die weiteren Untersuchungen selbst übernehmen.«
»Ich begleite dich!«, entschied Arun.
»Wir sind ebenfalls dabei!« Pert-Gukzz zeigte mit beiden Händen auf sich und ihren Nestbruder.
»Das gefällt mir nicht«, widersprach Chroc-Gukzz. »Je mehr Leute dort auftauchen, desto größer wird die Gefahr einer zufälligen Entdeckung. Mit Arun als Begleiter kann ich leben, er soll offiziell die Sachen seines Onkels in der Stadt abholen.«
»Wir sind seine Freunde«, beharrte Prekh-Gukzz. »Also unterstützen wir ihn, wo wir können. Wir trauern mit ihm, also kümmern wir uns auch um ihn und den Nachlass seines Onkels.«
»Das ist eine unnötige Diskussion, die uns nur Zeit kostet«, wandte Arun ein. »Warum denkt keiner von euch an die Sozialen Weisungen? Muss ich als Terraner jeden Topsider hier daran erinnern, wie der Zehnte Satz lautet? Die gleiche Zeit, die es in Anspruch nimmt, über die Vergangenheit zu trauern, steht zur Verfügung, die Zukunft zu gestalten. Das ist deutlich genug.«
»Du bist ein halber Topsider«, murmelte Pert-Gukzz.
»Ich bin auch ein halber Terraner«, erinnerte Arun. »Wir diskutieren nicht, wir nehmen unsere Zukunft in die Hand.«
*
»Verdammt, ich glaube es nicht!«, sagte Arun Joschannan. Er, der höchst selten eine Verwünschung über die Lippen brachte, blickte aus weit aufgerissenen Augen abwechselnd auf den nahezu abgerissenen Gebäudekomplex und die mehrstöckigen Hallen dahinter. »Warum hast du das nicht vorher gesagt?«, wandte er sich an den Polizisten.
»Es war nicht nötig«, sagte Chroc-Gukzz. »Ich wollte verhindern, dass du dir zu viele Gedanken machst.«
»Das tue ich nun umso mehr.«
»Du hast keine Zeit dafür. Deine Kleidung ist präpariert, wir bekommen alles mit, was geschieht. Unsere Leute stehen bereit, um im Notfall sofort einzugreifen..«
»Was erwartest du?«, wollte Arun wissen.
»Alles oder nichts. Wir werden es bald wissen.«
»Es hat schon genug Tote gegeben.« Arun straffte sich. Sein Blick taxierte die Schriftzüge entlang der Hallenwände. Einer davon hatte es in sich: Mineralhandel Topsid. Joschannan und MHT waren auf der Insel der wundersamen Dinge Nachbarn, ihre Abbaugebiete grenzten auf der Kristallinsel aneinander, und nun das!
Arun straffte sich erneut und atmete tief durch. »Das bin ich Javed schuldig!«, sagte er und löste sich aus dem Sichtschutz, in dem sie standen. Er schaute nicht zurück.
Er versuchte, sich von allen Gedanken frei zu machen. Es half nicht, wenn er Szenarien durchspielte, die dann ohnehin nicht eintreten würden.
»Ich hoffe, du hörst mich, Chroc-Gukzz«, sagte er leise.
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