PR Extra 15 - Das Plejaden-Spiel
Einige der MHT-Leute begrüßten ihn überrascht; sie hatten keine Ahnung, was geschehen war. Von falschen Vorgaben für die letzten Sprengungen hatte Chrok-Skapp niemandem etwas gesagt.
Und überhaupt: Chrok-Skapp war spurlos verschwunden. Keiner hatte bemerkt, dass der Sprengmeister das Camp verlassen hatte.
*
»Chrok-Skapp wollte uns umbringen!« Für Pert-Gukzz war der Fall klar. »Ich weiß nicht, warum, aber es kann nur so sein. Wären wir ein paar Sekunden schneller gewesen …«
»Zum Glück hast du uns aufgehalten«, bemerkte Arun Joschannan. »Die Sache wird sich klären, davon bin ich überzeugt. Die Firmen auf Godiun hatten nie Probleme untereinander, das wird sich nicht schlagartig ändern. Chrok-Skapp hat den schlimmsten Fehler zugelassen, den ein Sprengmeister begehen kann. Was würdest du an seiner Stelle tun, Pert?«
»Die Sache klarstellen. Mich entschuldigen.«
»Gib ihm zwei Tage Zeit«, sagte Arun. »Einen Fehler machen wir alle irgendwann. Zum Glück hat es nicht einmal Verletzte gegeben.«
Pert-Gukzz schnaufte ergeben. »Du bist zu weich für diese Milchstraße, Arun. Als Geschäftsmann brauchst du harte Fäuste und scharfe Krallen – aber was hast du? Weiche, ungeschuppte Finger und kurz geschnittene Nägel.«
»Die haben Gabbar und Javed ebenfalls, und du hast dich bei ihnen noch nie darüber beschwert.« Mit einer knappen Handbewegung zog Arun Joschannan einen Schlussstrich unter den Disput.
Er schaute suchend über die Holos hinweg. Der Pilot des Diskusraumers hatte die Nordroute gewählt, den Kontinent im Küstenbereich tangiert und näherte sich bereits der Insel der wundersamen Dinge.
Arun wandte sich an den Piloten. »Die Geschwindigkeit verringern! Wir landen neben dem großen Gleiter.«
Zwei Segelschiffe dümpelten in der Bucht. Godiuner in ihren bunten Festtagstrachten hatten die Schiffe verlassen und wateten an Land. Arun zählte mindestens vierzig der langbeinigen dürren Humanoiden. Der Wind zerrte an ihren Kleidungsstücken wie an den nur halb eingeholten Segeln und ließ sie flattern.
Die Ersten standen schon am Strand, wo schon mehrere Händler versammelt waren.
Natürlich war Sanyogita mit vier Helfern zur Stelle. Die Männer luden Kisten mit Tauschwaren aus dem Gleiter. Bald würde das Feilschen um jeden Artikel losgehen.
Sanyogita bemerkte die Space-Jet, als diese in wenigen hundert Metern Höhe einschwebte. Sie winkte mit beiden Armen.
»Irgendetwas ist ungewöhnlich«, stellte Arun fest, während der Diskus zur Landung ansetzte.
Kurz darauf wusste er, was er instinktiv an der Geste seiner Mutter erkannt hatte.
Chroc-Gukzz, ein Nestonkel von Pert-Gukzz, hatte sich nach Jahren schweigsamer Zurückhaltung gemeldet. Und das keineswegs bei seiner Sippe, sondern sofort bei Sanyogita Joschannan.
Solche Anrufe bedeuteten selten Gutes.
»Javed ist tot!«, sagte Sanyogita, als Arun vor ihr stand und sie fragend ansah.
»Unmöglich! Javed ist das blühende Leben!«, begehrte Arun auf. »Wir waren doch erst vor zehn Tagen zusammen in den Bergen. Wie früher, als ich noch ein Kind war, haben wir gemeinsam nach Anzeichen für Kristalladern gesucht, und …« Arun konnte sein Erschrecken nicht kompensieren, indem er einfach drauflosredete. »Wie ist Onkel Javed gestorben?«, wollte er wissen.
»Chroc-Gukzz kommt hierher, und er bringt einen Terraner mit, der bei ihm war, als sie Javed gefunden haben. Mehl konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Eigenartig ist nur …«
»Ja?«, fragte Arun, als seine Mutter nachdenklich schwieg. »Was ist eigenartig?«
»Chroc-Gukzz hat sich erkundigt, ob der Haluter bei uns sei. Wir sollen Rakane zurückhalten; wenn es sein muss, um jeden Preis.«
*
Spät am Abend waren Chroc-Gukzz und sein terranischer Begleiter eingetroffen, und Arun Joschannan hatte ihnen nur zugehört. Der Tod seines Lieblingsonkels machte, ihn nicht nur betroffen, er entsetzte ihn.
Wenn es ihm möglich gewesen wäre, seinen Vater Gabbar zu erreichen, hätte er womöglich mehr über die Hintergründe in Erfahrung bringen können, davon war er überzeugt. Gabbar und sein Bruder hatten immer alles miteinander besprochen.
In dieser Nacht lag Arun lange wach. Er fragte sich, ob er in Javeds Labor gehen sollte. Bio Rakane arbeitete dort an den Kristallen, die ihm die beiden Besucher gegeben hatten. Arun hatte sie nur flüchtig betrachtet, aber die beiden blauen Mivelum waren ihm wie kostbare Stücke erschienen.
Zufall?“ fragte er sich. Oder
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