PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere
erstrebenswert.«
Der Major streckte ihm die Hand entgegen und zog den Transmittergeschädigten auf den Panzer. Saedelaere musste sich bücken, um nicht am Schottrahmen anzustoßen. Das Innere des Shifts war mit Ausrüstung voll gepackt und nicht gerade für den Aufenthalt von vier Personen vorgesehen. Alaska schwang sich auf der Sprossenleiter halb in die Pilotenkanzel empor.
»Selbst schlecht gefahren ist besser als gut gelaufen.« Theodorich Kopetzky wandte sich lächelnd zu ihm um. »In drei bis vier Stunden steht die Sonne im Zenit, dann dürften draußen annähernd sechzig Grad herrschen.«
»Was haben Sie entdeckt?«, fragte Saedelaere.
Vivian DeBleue saß im Sitz des Copiloten. Also war nur der Kosmopsychologe in der DESTINY geblieben. Vermutlich ließ Meldrassan die Ortungen keine Sekunde lang aus den Augen.
Für einen Augenblick hatte er sich ablenken lassen und der Physikerin nicht mehr zugehört. Offenbar bezog sie sich nur auf eine ungewöhnliche Geländeformation.
»Warum sagen Sie nicht einfach, was Sie entdeckt haben?«
»Weil ...« Die Physikerin schluckte mehrmals. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich psionische Energien angemessen habe. Der Ausgangspunkt scheint an der Grenzlinie des Strahlungsmaximums zu liegen.«
»Wir sollten bald sehen können, um was es sich handelt«, warf der Pilot ein. In knapp zwanzig Metern Höhe flog er den Shift nach Westen. Die Ebene glänzte im Sonnenlicht wie flüssiges Blei.
»Die Hyperstrahlung bleibt annähernd konstant.« Da der Flugpanzer nicht über die empfindlichen Messeinrichtungen der Space-Jet verfügte, hatte die Hyperphysikerin dafür gesorgt, dass die Ortungen der DESTINY zeitverlustfrei weitergeleitet wurden. »Wie fühlen Sie sich, Mr. Saedelaere?«
»Passabel«, antwortete der Transmittergeschädigte knapp.
Minuten später zog Kopetzky den Shift aus dem Kurs und flog einen Bogen nach Süden. Alaska glaubte, schlanke Felsnadeln zu sehen, die über ein weites Areal verteilt aufragten. Das waren Formationen, wie sie die Erosion bei unterschiedlich harten Gesteinsschichten hervorbrachte.
Der Flugpanzer landete.
»Wir haben Ihren Schutzanzug in der Schleusenkammer deponiert«, sagte Kopetzky. »Tun Sie mir den Gefallen, Mr. Saedelaere, und ziehen Sie diesmal ... «
»Ich will mich nicht einigeln, ich will diese Welt spüren. Mit meinen eigenen Sinnen.«
»Er schützt gegen Sandflöhe.«
»Wie praktisch.« Alaska lachte und ließ sich im Einstieg nach unten gleiten.
Innen- und Außenschott glitten soeben in den Rumpf zurück. Die erdrückende Hitze raubte den Atem. Für einen Augenblick zog Alaska doch in Erwägung, sich in seinem Anzug mit Kühlung und unabhängiger Sauerstoffzufuhr zu verstecken. Er beließ es bei dem flüchtigen Gedanken. Die empfindlichsten Sensoren konnten ihm nicht vermitteln, wie es war, diese Welt wahrzunehmen, die ihn um vierzehn Jahre seines Leben betrogen hatte. Und mehr als das. Sie war schuld an Livs Tod. Die Wunden auf seiner Seele waren noch lange nicht richtig vernarbt. Zu spüren, wie diese Narben wieder aufbrachen, tat verdammt weh.
Alaska ballte die Hände. Augenblicke später schwang er sich nach draußen und folgte dem Major, der schon aus seinem Sichtfeld verschwunden war. Er stolperte über schieferartiges, ausgelaugtes Gestein, das bei jedem Tritt Staubwolken aufwirbeln ließ.
Major Snider hatte den Shift umrundet. Er stand neben dem von Kühlrippen umschlungenen Lauf der Desintegratorkanone und blickte gebannt nach Norden.
Das Bild, das sich ihm bot, ließ Saedelaeres Atem stocken.
Hunderte mehr als mannshohe Steine ragten weit vor ihm auf. Ein bizarrer, faszinierender Anblick. Die Gesamtzahl auch nur überschlägig zu schätzen fiel dem Transmittergeschädigten schwer; in der flirrenden Luft schienen sich die schlanken Säulen zu bewegen.
»Obelisken«, sagte Major Snider beinahe andächtig.
Keine der Säulen warf einen Schatten. Es war, als dringe das Sonnenlicht ungehindert durch den massiven Stein hindurch.
Vor Alaskas innerem Auge formte sich das Bild eines mageren, kränklich wirkenden Mädchens. Kytoma lachte. Mit beiden Händen berührte sie beinahe liebevoll einen neben ihr stehenden Obelisken. Ein Gefühl inniger Zusammengehörigkeit breitete sich aus. Ich brachte sie in den Schwarm zurück, an ihren Platz, hörte Alaska leise Worte mit einer Betonung, die große Zusammenhänge ahnen ließ.
Auf Gevonia hatte er erstmals einen solchen schattenlosen Obelisken gesehen und dessen
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