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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Planeten im ewigen Eis ebenso wie Todeswüsten und dampfende Dschungel, in denen dir die Kleidung schon nach Sekunden klatschnass am Leib klebte. Anfangs kostet es immer Überwindung, dich der fremden Umwelt anzuvertrauen, weil alle Technik nicht vor unbekannten Gefahren schützen kann. Aber mittlerweile interessieren dich solche Überlegungen nicht mehr.
    Vom Antigrav getragen, schwebst du aus der Bodenschleuse nach unten. Tiefer als zuvor atmest du die Luft dieser Welt. Die Filter halten Schwebepartikel und Bakterien zurück, nicht jedoch das metallische Aroma. Wie Blut. Eisenhaltig, korrigierst du dich sofort.
    Erinnerst du dich? — Um alle Eindrücke unverfälscht aufnehmen zu können, hast du auf deinen Schutzanzug verzichtet.
    Du spürst, dass dir der Schweiß über die Stirn rinnt. Er brennt in den Augen, und du kneifst die Lider zu und verfluchst jenen Tag vor vierzehn Jahren. Aber du gehst weiter und horchst bei jedem Schritt in ohnmächtigem Zorn in dich hinein.
    Die Geister der Vergangenheit bleiben stumm. — Du fragst dich, ob du wirklich etwas anderes erwartet hast. Du hörst das Raunen des steten Windes und das Singen des Sandes, die unermüdlich das Gesicht dieser Welt verändern. Doch das sind nicht die Erinnerungen, die du suchst.
    Noch stehst du im Schatten der Space-Jet. Die Grenze zwischen Licht und Schatten verschwimmt im Hitzeflirren der Luft.
    Es ist, als raube dir die Hitze den Atem, als du endlich ins grelle Sonnenlicht trittst. In Gedanken hörst du dich schreien, siehst dich taumeln und zusammenbrechen; du hast die Hände vors Gesicht geschlagen. Aber du kannst den Fetzen deiner Erinnerung nicht festhalten. Zurück bleibt wie immer ein Gefühl grenzenloser Leere.
    Der Himmel ist blass, nur die Staubschleier in der Höhe geben der Atmosphäre eine fahle Färbung. Dein Blick folgt den endlosen Dünen, die der Wind geschaffen hat, und den verschwommenen Silhouetten ferner Berge. Nichts außer sengender Hitze und Staub behindert die Sicht.
    Dies ist keine Welt für Menschen. Du glaubst zu spüren, dass sich ein Hauch der Ewigkeit hier manifestiert.
    Das Cappin-Fragment tobt. Du ignorierst es und lässt den Blick weiter entlang der Horizontlinie wandern, suchst nach irgendetwas, von dem du nicht weißt, wie es aussieht. Du ahnst nur, dass es da sein muss. Nein: Du hoffst, dass da etwas ist.
    Eine trostlose, sonnenverbrannte Weite ... Der Schattenwurf zu deiner Rechten markiert den ausgetrockneten Flusslauf, der aus dem Orbit gut zu erkennen war. Längst wandern nur noch Dünen stromabwärts.
    »Mr. Saedelaere, Sir ... « Du ignorierst den Ruf aus deinem Armbandgerät, weil du aller Irritationen zum Trotz allein bleiben willst. Zögernd wendest du dich von der Space-Jet ab und beschleunigst deine Schritte. »Mr. Saedelaere, wir haben eine Ortung ... «
    Vor dir liegt die ewige Weite. Obwohl du die Augen schließt, siehst du die ferne Horizontlinie immer noch vor dir. Woher nimmst du plötzlich die Gewissheit, am Ziel zu sein?
    »Warum antworten Sie nicht?« Die Stimme aus dem Armbandkom ist jetzt eine andere. »Verdammt, Saedelaere, was ist los mit Ihnen? Melden Sie sich! Sie können da nicht zu Fuß hinausgehen.«
    Du schweigst. Die Space-Jet interessiert dich nicht mehr, du drehst dich nicht einmal nach ihr um. Deine Neugierde ist größer als dein Selbsterhaltungstrieb.
     
     
    Quer zu den Windverfrachtungen entfernte sich der Transmittergeschädigte von der DESTINY. Seine Spur im Sand führte nahezu geradlinig ins Zentrum der Ebene.
    Nur flüchtig schaute Saedelaere auf, als ihn ein Schatten streifte. Sekunden später landete ein Kettenfahrzeug. Lautlos, ohne Sand aufzuwirbeln, sank der Flugpanzer herab. Wegen der Spiegelungen auf der Panzerglaskuppel konnte Alaska nicht erkennen, wer in den beiden Pilotensitzen Platz genommen hatte.
    Außer einer Antigravplattform war der Shift das einzige Fahrzeug an Bord der Space-Jet.
    Die Luftschleuse im vorderen Drittel des Rumpfes, noch vor dem Flügelwulst, öffnete sich. Der Mann, der auf die Kettenabdeckung hinaustrat, trug einen geschlossenen Raumanzug. Saedelaere verzog die Mundwinkel.
    »Steigen Sie ein, Sir!« Major Sniders befehlsgewohnte Stimme dröhnte aus den Außenlautsprechern. »Zu Fuß schaffen Sie das nie bis ins Zentrum.«
    »Bitte, Mr. Saedelaere«, drängte gleich darauf die Hyperphysikerin über Funk. »Sie müssen sich ansehen, was wir entdeckt haben. Allerdings sind zwanzig Kilometer Umweg in der Hitze alles andere als

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