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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Bedeutung.
    Dem Arzt traute Alaska eine Kontaktaufnahme mit seinem Arbeitgeber zu. Oder war das Hypergramm eine Folge der nächtlichen Anfrage aus der Polizeistation?
    Das dreidimensional animierte Firmenlogo stabilisierte sich. In einem Ausschnitt erschien das Konterfei eines Mannes, den Alaska nicht kannte. Vermutlich jemand aus der Zentralverwaltung.
    »Die Einsatzplanung bedauert Ihren Unfall, Mr. Saedelaere. Noch unerfreulicher ist jedoch die Tatsache, dass mit Ihrer raschen Genesung offenbar nicht zu rechnen ist. Dies umso mehr, als Ihre Qualifikation und Arbeitsleistung die beste Beurteilung verdienen. Gefahren, die sich aus Ihrer Weiterbeschäftigung ergeben können, dürfen ebenfalls nicht unbeachtet bleiben. Wir bedauern, dass ein Einsatz für Sie bis auf weiteres unmöglich ist. Selbstverständlich wünschen wir Ihnen eine umfassende und schnelle Genesung, Mr. Saedelaere.«
    Alaska stieß eine Verwünschung aus. Er hatte es geahnt: Zur Seite gestellt wie ein reparaturanfälliger Roboter. Bereit zur Verschrottung. Mit siebenundzwanzig Jahren nicht mehr brauchbar. Aber hundert und mehr Jahre lagen noch vor ihm. Unwillkürlich ballte er die Hände. Wenn er eines ganz genau wusste, dann dass er von den sozialen Errungenschaften allein nicht leben wollte.
    In der Kuppel zeichnete sich Bewegung ab. Die Touristen absolvierten ihren Rundgang. In spätestens einer Stunde würden die Taxis sie zu ihrem Kreuzfahrtschiff bringen, einer luxuriös ausgestatteten Korvette, die der GOOD HOPE nachempfunden war, dem Beiboot aus den ersten Tagen der Dritten Macht. Natürlich nur mit Blick auf das Äußere und die Deckstruktur. Schon in den Maschinenräumen endeten die Ähnlichkeiten. Die Transitionstriebwerke der Frühzeit waren durch die terranische Weiterentwicklung des druufschen Linearantriebs ersetzt.
    Mittlerweile herrschte ein reges Kommen und Gehen. Wall-Wanderer verließen den Glasbau und kamen zügig näher. Alaska wandte ihnen den Rücken zu und hoffte, dass sie ihn nicht ansprachen. Was vor Jahren ein Verrückter begonnen hatte, war inzwischen zur Bewegung von Millionen geworden. Es war Sport, alle Raumhäfen des Sonnensystems auf den Lärmschutzwällen zu umrunden. Der bestätigte Rekord lag bei eineinhalb Monaten Laufzeit.
    Endlich wurde das Peilsignal seines Armbandgeräts abgerufen. Minuten später löste sich ein Mietgleiter aus dem Leitsystem der Verkehrsüberwachung und schwebte auf die Dammkrone ein. Liv hatte die Handsteuerung übernommen. Alaska sah schon aus einiger Distanz ihre angespannte Mimik hinter der Frontscheibe.
     

9.
     
     
    »Und?«, fragte Liv Andaman knapp. Nichts sonst. Ihren Streit erwähnte sie mit keinem Wort. Aber auch Alaska schwieg dazu.
    Vielleicht war es wirklich Zeit für einen Neuanfang.
    Sie landete den Gleiter auf der Dachlandschaft, am Rand der filigranen, im altjapanischen Stil errichteten Gartenanlage. Bis sie mittels Fingerabdruck die Rechnung beglich, stand Alaska schon am Teich, die Hände im Nacken verschränkt und mit den Armen die Maske bedeckend, und starrte ins Wasser.
    »Schlechte Nachrichten?«, wollte Liv wissen.
    »Hm.«
    Hinter ihnen näherte sich jemand dem wartenden Mietgleiter. Schritte knirschten auf dem Kies.
    »Hallo, Miss Andaman«, erklang es unvermittelt. »Ist das Ihr Freund, der den schrecklichen Transmitterunfall hatte? Bedauerlich, wirklich sehr bedauerlich.« Der Betreffende blieb in respektvoller Distanz stehen. »Saedelaere, nicht wahr? Alaska Saedelaere? Mein erster Sohn aus zweiter Ehe heißt auch Alaska. Außerdem ist er Techniker wie Sie, arbeitet für die Whistler-Company . Miss Andaman sagte mir, Ihr Gesicht sei verletzt. Mit Bioplasma und Stammzellen biegen die Ärzte alles wieder hin. Sie werden sehen, Mr. Saedelaere ... «
    Alaska mochte Leute nicht, die ihre Mitmenschen ungebeten mit einem Redeschwall überschütteten. Entgegen seiner Absicht wandte er sich doch um — und wünschte im selben Moment, er hätte das nicht getan.
    Sein Gegenüber war nicht größer als einen Meter fünfzig. Er trug einen prunkvollen Umhang nach Art arkonidischer Imperatoren, der aber trotz des weiten Schnittes die enorme Körperfülle nicht kaschieren konnte. Zweifellos stammte der Mann von einer Kolonialwelt. Er sperrte den Mund zu einem halb erstickten Gurgeln auf und wich zurück, die Arme in einer abwehrenden Geste hochreißend. »Bei allen Sternengöttern ... « So schnell es seine Körperfülle zuließ, wuchtete er sich herum und stolperte zum

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