PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere
Rhodan nach der Rückkehr vom Mond in der Zentral-Gobi nahe der mongolischen Grenze niedergegangen, in der erklärten Absicht, die Technik der seit Jahrtausenden überlichtschnelle Raumfahrt betreibenden Arkoniden nicht in die Hände eines einzelnen irdischen Machtblocks fallen zu lassen. Der Erfolg hatte ihm Recht gegeben.
Vorübergehend ließ Alaska sich ablenken. Es tat gut, die eigenen Probleme für kurze Zeit verdrängen zu können.
Das siebenundzwanzig Lichtjahre entfernte Wega-System war das nächste Ziel der Kreuzfahrer. Die Heimat der Ferronen war anno 1975 von einer Flotte der Topsider angegriffen worden. Lediglich ein Ortungsfehler hatte die Topsider zur Wega geführt anstatt zur Erde, die dem Angriff seinerzeit kaum hätte widerstehen können.
Mit einem Beiboot und Unterstützung der Mutanten war es Perry Rhodan gelungen, ein 800-Meter-Schlachtschiff der Topsider zu erbeuten, die STARDUST II.
Im Wega-System hatten die Terraner zudem die Spur von Wesen gefunden, »die länger als die Sonne leben«. Die Suche nach der »Welt der Unsterblichkeit« hatte Rhodan auf die scheibenförmige Kunstwelt Wanderer und zu einem unsterblichen Wesen geführt, das ihm die Unsterblichkeit für zwanzigtausend Jahre anbot. Die damalige Zelldusche, die den Alterungsprozess für jeweils zweiundsechzig Jahre unterbrach, war inzwischen durch die eiförmigen, an einer Kette zu tragenden Zellaktivatoren ersetzt worden, deren permanente fünfdimensionale Schwingung ihrem Träger die relative Unsterblichkeit verlieh.
Wie wohl alle Jugendlichen hatte Alaska Saedelaere im Alter von zehn oder elf Jahren davon geträumt, eines Tages zum Kreis der Unsterblichen zu gehören. Diese Träume waren schnell der Realität gewichen und der Erkenntnis, dass der Unsterbliche ES Aktivatoren nicht wie Fallobst verteilte. Das ewige Leben, Traum der Menschheit von jeher, blieb auf wenige Auserwählte beschränkt.
Alaskas Ungeduld wuchs. Aus der Distanz sah er, dass der Robotguide Hologramme zur Untermalung seines Vortrags projizierte. Da ihm kein anderer Weg zur Verfügung stand als durch die Kuppel, zögerte der Transmittergeschädigte. Mit der Maske im Gesicht stand ihm ein Spießrutenlaufen bevor, sobald er hautnah zu den fast zweihundert wissensdurstigen Bildungsreisenden aufschloss.
Alaska wollte nicht von allen angestarrt werden wie eine seltene Spezies.
Irgendwann — er mochte sechs oder sieben Jahre alt gewesen sein — hatte seine Mutter mit ihm den Zoo von Terrania besucht. Seltsam, dass diese Erinnerung gerade jetzt wach wurde. Dreibeinige fledermausähnliche Kreaturen waren damals die Sensation gewesen. Alaska entsann sich an ihre Schlangenkörper mit den beiden affenartigen Köpfen. Völlig entgeistert hatte er die Tiere angestarrt, und sie hatten mit ihren beiden unergründlich tiefen Augenpaaren zurückgestarrt. Dieses gegenseitige Kräftemessen war beendet worden, als Alaska sich schreiend herumwarf und in schierer Panik davonrannte. Nächtelang hatten ihn die Kreaturen in seinen Albträumen verfolgt und mit ihren Blicken aufgewühlt.
Tief atmete Saedelaere ein. Seit damals schreckte er vor größeren Ansammlungen zurück, und keine noch so rationale Erklärung konnte ihm die Scheu nehmen. Vergeblich hatte er versucht, dagegen anzukämpfen.
Liv muss mich abholen, schoss es ihm durch den Sinn. Kurz nach zehn Uhr morgens waren die öffentlichen Transportmittel bis auf den letzten Platz besetzt.
Sein Kombi-Armband hatte er nach Verlassen der Wohnung, um ungestört zu bleiben, abgeschaltet, und in der Polizeistation war es ihm ohnehin abgenommen worden. Für einen kurzen Moment zögerte er. Das vergrößernde optische Display zeigte ihm zehn Anrufe von Liv im Stundenabstand.
Sekunden später blickte sie ihm vom Display entgegen. Die Erleichterung war ihr anzusehen.
»Es tut mir Leid«, brachte Alaska stockend hervor.
»Längst vergessen. Wo bist du?«
Alaska sagte es ihr und bat sie, ihn abzuholen. »Ich will nicht, dass Hunderte mich anstarren«, gestand er.
»Schon gut. — Übrigens ist vor fünf Stunden ein Hypergramm für dich eingetroffen.«
Alaska schluckte überrascht. »Niemand weiß, dass ich bei dir ... «
»Absender ist die InterstellarEquipment and ... «
»Leite mir die Daten weiter!« Keiner außer Galbraith Deighton und den behandelnden Ärzten auf Mimas hatte bislang gewusst, dass er zur Erde geflogen war. Dr. Bishars Bemerkung, die beste Therapie wäre ein Arbeitseinsatz, gewann unerwartet an
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