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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Gleiter zurück. »Weg hier! Starten!«, hörte Alaska noch sein schrilles Kommando. Das Fahrzeug hob mit hohen Beschleunigungswerten ab.
    »Was hast du ihm erzählt?« Vergeblich versuchte Alaska, die Zuckungen unter der Maske zu ignorieren. Das helle Flackern störte seine Wahrnehmung.
    »Nichts Wichtiges«, antwortete Liv.
    Der Transmittergeschädigte wehrte heftig ab. »Ich will nicht, dass Menschen mich anstarren wie er eben. Ich bin doch kein Ungeheuer, ich ... « Ohne auf eine Antwort zu warten, stürmte er zum nächsten Antigravschacht und sprang in das abwärts gepolte Feld.
    An der Schachtwand spiegelte sich vage seine Maske. Hinter den Augenschlitzen und der Mundöffnung wogte eine rötliche Aura.
    Alaska wandte sich ab, als ihm Passanten auf der anderen Seite entgegenkamen. Das hier war nicht mehr seine Welt, das spürte er immer deutlicher. Die Plastikmaske war nur eine barmherzige Lüge; sie trug nicht dazu bei, ihn in ein normales Leben zu integrieren.
    Immer würden Nachbarn und Passanten ihn anstarren. Die Menschen waren es gewohnt, mit den fremdartigsten Lebewesen wie mit ihresgleichen umzugehen, aber sie hatten Probleme, sobald einer aus ihren eigenen Reihen anders war.
    Auch diese zwiespältige Arroganz würde eines Tages wirklichem kosmischem Denken weichen, nur war es dann für einen Alaska Saedelaere längst zu spät.
     
     
    In den folgenden Tagen kapselte sich der Transmittergeschädigte in der Wohnung ab wie eine Schnecke in ihrem Haus. Livs kleines Schlafzimmer wurde zu seinem Refugium, in das er sich nach Belieben zurückzog.
    Hinter geschlossener Tür legte er die Maske ab und vergrub die Finger in dem zuckenden Etwas ...
    ... und verwünschte die eigene Schwäche, die ihn immer wieder zögern ließ. Warum versuchte er nicht noch einmal, das Ding herauszuschneiden? Weil er sein verändertes Gesicht, dieses in unaufhörlicher Bewegung befindliche Farbenmeer, doch als schön empfand?
    Ich ergebe mich nicht in das Schicksal, redete er sich ein. Niemals.
    Liv ließ ihn gewähren. Sie zweifelte nicht daran, dass Alaska es schaffen würde, sein Anderssein zu akzeptieren. Alles, was sie ihm dafür geben konnte, waren Zeit und die Chance, sein Selbstvertrauen zurückzugewinnen.
    Liv durchsuchte die Nachrichtensendungen nach Stichworten. Dass nicht einmal im Polizeireport von der kurzfristigen Sicherheitsverwahrung die Rede war, irritierte sie.
    »Mich wundert nichts mehr«, wehrte Alaska ab. »Deighton steckt dahinter. Es geht nicht darum, Sicherheitsprobleme im Transmitterverkehr zu vertuschen, dafür ist mein Fall zu unbedeutend. Aber er will mich als Agenten einsetzen. Das heißt: Jede unnötige Publicity ist schädlich.«
    »Warum redest du nicht mit ihm?«
    »Weil ich keine Almosen annehme.«
    »Du steckst ... « Liv hielt erschrocken inne.
    »Sprich es ruhig aus: Ich stecke bis zum Hals im Morast. Und den rettenden Ast ignoriere ich. Das meinst du doch?«
    »Du könntest wenigstens in Erwägung ziehen, das Angebot anzunehmen.«
    »Ich muss es aus eigener Kraft schaffen.«
    Liv Andaman hatte zwei Gläser und eine Flasche Vurguzz aus der Bar geholt. Sie schenkte ein und reichte Alaska ein Glas.
    Er wehrte ab. »Nicht für mich.«
    Sie kippte das erste Glas und schüttelte sich. Als sie das zweite ebenfalls in einem Zug leerte, schossen Tränen in ihre Augen. Verborgen blieb nur, ob wirklich der hochprozentige Alkohol daran Schuld hatte.
    »Du quälst dich unnötig und machst uns beiden das Leben schwer«, sagte sie vorwurfsvoll.
    »Warum willst du dann nicht, dass ich gehe? Es wäre das Beste.«
    »Weil ich dich liebe, Alaska. Und weil es mir egal ist, ob du eine Maske trägst.«
    Sie schob die Flasche zur Seite und schwang sich mit zwei schnellen Sätzen ans andere Ende der Sitzgruppe. Bevor Alaska es sich versah, hatte Liv sich neben ihm ausgestreckt und den Kopf auf seinen Schoß gelegt. Mit der Rechten ergriff sie Alaskas Arm und legte sich seine Hand auf die Brust.
    »Sag mir wenigstens, dass du mich auch magst«, murmelte sie halblaut. »Ich habe das von dir lange nicht mehr gehört.«
    Saedelaere saß da wie erstarrt. Seine Finger bewegten sich nicht. Unter der Maske starrte er ins Leere.
    »Ich kann es nicht mehr«, antwortete er nach einer Weile zögernd. »Ich darf dich nicht an mich binden.«
     
     
    Eine unerklärliche Spannung hatte am vergangenen Abend in der Luft gelegen und war letztlich wie eine Seifenblase zerplatzt. Alaska Saedelaere verstand selbst nicht, weshalb er Livs

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