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PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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woanders.
    Hinter dem Schott erwartete Sharita und Rhodan eine weitere Eislandschaft, nur in weit kleinerem Maßstab. Sie fanden sich in einem schmalen Gang wieder, von dem andere Gänge verzweigten, von Türen, nicht Schotten, gesäumt. Sharita vermutete, dass sie in den Bereich der Mannschaftsquartiere eingedrungen waren. Die Triebwerks- und Kraftwerkssektion musste sich im hinteren Teil befunden haben, der mit dem Kriecher kollidiert war.
    Einige Minuten lang gingen sie die Korridore entlang, kletterten über primitive Leitern mehrere Decks in die Höhe. Die Leitern waren in quadratischen Schächten angebracht, ihre Sprossen säumten jeweils durchgängig alle vier Wände.
    »Keine Antigravitation«, kommentierte Rhodan. »Wenn du mich fragst, ist dieses Ding hier für einen Raumflug ohne künstliche Schwerkraft konzipiert. In der Schwerelosigkeit genügt es, sich an den Sprossen abzustoßen und wieder festzuhalten. In Beschleunigungsphasen oder im Schwerefeld von Planeten benutzt man sie als gewöhnliche Leitern. Primitiv, aber dafür absolut wartungsfrei.«
    Sharita hatte kaum noch Augen für ihre Umgebung. Ihr kleiner Finger - sie legte den Kombilader nicht aus der Hand - raste über ihr Multifunktions-Armband, fragte unentwegt Daten ab, veranlasste
    Messungen und Ortungen. Schließlich blieb sie abrupt stehen.
    »Ist was?«, fragte Rhodan.
    »Hm. « Sharita hackte weiter auf das Display ein. »Da ist eine. hm. Auffälligkeit.«
    »Ja?«
    »Da drüben.« Sie zeigte auf einen Abschnitt der Wand einige Meter weiter. »Zu warm. Viel zu warm dahinter.«
    Die Messergebnisse des Armbands nahmen Sharita so sehr gefangen, dass sie einen Augenblick lang sogar ihre Befangenheit vergaß.
    »Wie viel Grad?«
    »Minus 1,3 - also 14,8 Grad wärmer als hier.«
    »Energieemissionen?«
    »Keine. In diesem Teil des Wracks gibt es keine Energie erzeugenden Aggregate. Wenn es Notsysteme gab, funktionieren sie vor langer Zeit nicht mehr.«
    »Also muss der Messwert falsch sein.«
    »Ich habe den Selbstcheck des Pikosyns laufen lassen. Das Armband ist in Ordnung.«
    Sie tauschen einen Blick aus.
    »Sehen wir es uns an.«
    Sharita richtete den Kombilader auf den Abschnitt der Wand. Der Desintegratorstrahl kam nur langsam voran.
    »Das Schott hier ist wesentlich dicker als das vorhin«, rief sie über das Zischen der Waffe.
    »Vielleicht eine Rettungszelle, die im Notfall abgesprengt werden sollte.«
    Sharita arbeitete sich weiter durch das Metall. Kurz darauf fiel ihr das herausgelöste Schott entgegen. Sharita trat zuerst durch die Öffnung, den Kombilader im Anschlag.
    Ein winziger Raum öffnete sich vor ihnen, frei von dem Eispanzer, der das übrige Wrack bedeckte. Sharita sah im zitternden Lichtkegel des Armbands mehrere fest im Boden verankerte Kontursessel, vor ihnen Instrumentenpulte und erloschene, tote Schirme, daneben mehrere Behälter, in denen kleine Pfützen schimmerten und verrieten, dass sich Wasser in ihnen befunden hatte. Am gegenüberliegenden Endes des Raums nahm sie eine Aussparung wahr, die in eine Art Kanzel führte. Und davor, auf dem Boden.
    »Ein Mensch!«
    Venron hört ein Geräusch. Ein Schlag, der ihn daran erinnert, dass er noch am Leben ist, die Kälte ihn nicht ganz verzehrt hat. Noch nicht.
    Sharitas Scheinwerferkegel verharrte auf dem Umriss eines Menschen. Er hatte sich wie ein Embryo zusammengerollt und wandte ihnen den Rücken zu. Einen Arm hatte er ganz ausgestreckt, als wolle er nach etwas greifen. Er trug eine dünne Hose und ein Hemd, die im schwachen Licht des Armbands farblos und matt wirkten.
    Licht. Nicht das Licht der Sterne. Nein, sanfter. Venron versucht, die zusammengefrorenen Lider zu öffnen. Es gelingt ihm, nur einen Spalt breit. Die Farben stimmen nicht. Es ist, als hätte die Kälte auch sie gefroren. Er sieht den stumpfen Boden der Fähre. Und einen Arm. Ein langer Moment vergeht, bevor er das ausgemergelte Glied erkennt. Es ist sein eigener Arm. Er hat ihn ausgestreckt. Er hat geglaubt, sie berühren zu können. Sie mit dieser Hand ergreifen und sich an sie klammern zu können. Wen?, fragt er sich. Er hat es vergessen.
    »Das. das. «
    Sharita wollte zu der Gestalt stürzen, ihr helfen, aber ihr Körper gehorchte nicht, als sei er zusammen mit ihrem Geist im Moment der Entdeckung festgefroren. Scham stieg in ihr auf. Wie hatte sie nur diese Spielchen mit Rhodan treiben können, während hier ein Mensch im Sterben lag?
    Mit einem Satz drängte sich Rhodan an ihr vorbei und kniete

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