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PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Angehörigen und Freunde haben eine Erklärung für ihren Tod verdient -und die Aussicht auf Gerechtigkeit.«
    »Muss das sein? Ich werde die Angehörigen persönlich anrufen und informieren. «
    »Das ist eine hervorragende Idee. Du solltest das gleich tun, nachdem du deine Ansprache gehalten hast.«
    »Meine Ansprache?«
    »Die Metach haben ein Recht darauf zu erfahren, wer ihre Gemeinschaft gefährdet hat, meinst du nicht?«
    Als der Naahk schwieg, fuhr das Netz fort: »Ich habe mir erlaubt, begleitendes Filmmaterial zusammenzustellen.« Auf dem Kommandodisplay erschien das Gesicht eines jungen Mannes. Es war blass. Die Kiefer waren verspannt, traten überdeutlich hervor. Er mochte es offensichtlich nicht, fotografiert zu werden. In seinen Augen lag ein verträumtes Funkeln und wache Intelligenz. Es musste Venron sein, der Verräter.
    Immer die Besten, dachte Netwar. Es sind immer die Besten, denen das Leben an Bord zu eng ist. Die nach draußen streben, denen die Neugierde keine Ruhe lässt. Und ich zerschmettere sie...
    Unter dem Kinn des Verräters erschienen Buchstaben. »Metach, ich spreche heute zu euch. «
    »Was hat das zu bedeuten?«
    »Du musst den Text nur ablesen. Keine Angst, er ist nur für dich sichtbar.«
    Netwar ruckte hoch, Schmerz stach in seine Gelenke. »Weg damit! Sofort, weg damit!«
    »Wie du willst.«
    Wütend zog der Naahk sich die Uniformjacke zurecht. Hatte das
    Netz nicht genau das beabsichtigt. ihn in Rage zu bringen? Egal, die Wut würde ihm helfen, seine Aufgabe zu erfüllen.
    Lemal Netwar sprach frei zu den Metach, berichtete ihnen von dem abscheulichen Verrat, den Venron begangen hatte, von der unermesslichen Gefahr, in die er sie alle gebracht hatte, und von der unbarmherzigen Strafe, die alle erwartete, die mit ihm im Bunde waren.
    Das Netz unterlegte seine Worte mit Bildern von sterbenden Tenoy, aber während er sprach, sah Netwar nur sein eigenes Gesicht, das sich im Display spiegelte. Er suchte nach dem verträumten Funkeln, das seine Augen stets gehabt hatten, ganz gleich, in welcher Phase er sich befunden hatte. Er fand es nicht mehr.
    Es war, als lebe das Wrack.
    Das Metall des Trümmerstücks, das weiß Gott wie lange Temperaturen in der Nähe des absoluten Nullpunkts ausgesetzt gewesen war, dehnte sich in der Wärme in der PALENQUE knarrend und knackend aus.
    Normalerweise hätte Sharita Coho kehrt gemacht, gewartet, bis der Temperaturausgleich abgeschlossen war - das Ding war tot, sie hatten keine Eile - und wäre dann mit Verstärkung zurückgekehrt und einer Ausrüstung, mit der sich eine sinnvolle Untersuchung des Wracks hätte bewerkstelligen lassen.
    Normalerweise. Aber nichts war mehr normal, seit Perry Rhodan die PALENQUE betreten hatte. Sharita hatte es geahnt. Sie hatte sich mit Händen und Füßen gegen den prominenten Passagier gewehrt, aber die Eigner hatten kein Pardon gegeben und sie vor die Wahl gestellt: Rhodan würde in jedem Fall an Bord gehen und wenn es ihr nicht passte, konnte sie ja von Bord gehen.
    Als hätte sie das Ergebnis jahrzehntelanger Mühen einfach so hingeschmissen! Wäre Rhodan nur ein Jahr oder zwei später aufgekreuzt, vielleicht. Aber so. es würde schon nicht so schlimm werden, hatte sie sich eingeredet.
    Sie fühlte Rhodans Blick überall auf sich ruhen, in der Zentrale, hier im Hangar, ja sogar in ihrer eigenen Kabine. Rhodans Blick maß sie, prüfte sie - und sie wurde das Gefühl einfach nicht los, dass er sie für zu leicht befand. Kein Führungsmaterial.
    Sharita schüttelte die Gedanken ab und trat auf das Wrack zu. Es war mit einer dicken Schicht aus Eiskristallen bedeckt, keine kompakte Fläche, eher wie Schnee, den man dünn aufgetragen hatte. Die in der Luft des Hangars gebundene Feuchtigkeit hatte sich auf dem kalten Metall niedergeschlagen. Sie legte eine Hand auf den Rumpf. Durch den Handschuh ihrer Uniform spürte sie Kälte, die sie wie ein Schlag traf.
    »Sei vorsichtig«, sagte Rhodan, der einige Schritte hinter ihr ge-blieben war. »Das Material, aus dem dieses Wrack gebaut wurde, scheint Temperaturunterschieden nicht sehr gut zu trotzen.«
    »Das sehe ich.«
    Aus dem Augenwinkel nahm Sharita eine Bewegung wahr. Sie warf sich nach hinten. Eine Metallstrebe fuhr sirrend an ihrem Kopf vorbei.
    Rhodan war beinahe im selben Moment bei ihr. »Alles in Ordnung? Die Strebe muss unter Spannung gestanden haben.«
    »Ja, es geht schon.« Sharita schüttelte seinen Arm ab, wütend auf sich selbst, dass sie so unvorsichtig

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