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PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Jahrhunderten, ja Jahrtausenden denken.«
    Netwar sprach den Namen, den die Verräter sich gegeben hatten, nicht aus. Sternensucher. der Name stieß ihm bitter auf. Einst hatte er für ihn einen ganz anderen Klang besessen. Vor langer Zeit, so weit entfernt, dass er manchmal glaubte, er bilde sie sich nur ein. Ein Truggespinst, das er zur eigenen Rechtfertigung erschaffen hatte.
    Launts Gesicht rötete sich »Du hast leicht reden! Du. «
    »Im Gegenteil. Ich weiß genau, wovon ich spreche. Wir müssen die Verräter unschädlich machen. Jetzt.«
    Launt machte keine Anstalten, dem Naahk den Weg frei zu machen.
    »Launt, du bist einer meiner besten Tenarchen. Ich will dich nicht verlieren. Geh jetzt, und ich werde diesen Vorfall vergessen!«
    Eine Ader schwoll in Launts Hals an.
    »Bitte geh!«
    Der Tenarch erbebte, machte aber den Weg frei. Mit gesenktem Kopf verschwand er zwischen den Aggregaten des Innendecks, ohne den Naahk anzusehen.
    Netwar atmete tief durch und trat in den Verschlag. Eine einzelne, nicht abgeblendete Lampe tauchte den Raum in harte Schatten. Der Pekoy begrüßte ihn mit einer stummen Verbeugung. Die Maske, die er trug, hatte Schlitze für Augen und Mund und eine runde Öffnung für die Nasenlöcher. Es war unmöglich, Empfindungen aus dem verhüllten Gesicht zu lesen. Netwar wusste nicht einmal, ob sich hinter der Maske ein Mann oder eine Frau verbarg. Die schwere Schürze des Pekoys ließ keine Rückschlüsse über den Körperbau des Trägers zu.
    Das Netz würde wissen, wer hinter dieser Maske steckte. Fragte er es danach, würde es ihm die Antwort geben - schließlich war er der Naahk -, doch Netwar hatte das Netz niemals um Auskunft über den Pekoy gebeten. Es gab Wissen, ohne das es sich leichter lebte. Das um die Identität des Pekoy zählte dazu, auch wenn in Netwar ab und an die Neugierde erwachte. Wie wählte das Netz den Pekoy aus? Und übte der Pekoy - Netwar konnte sich nicht helfen, in Gedanken stellte er sich ihn immer als Mann vor - sein Amt freiwillig aus? Aus Pflichtgefühl gegenüber dem Schiff und seiner Aufgabe? Oder aus Gier, für zusätzliche Rationen, ein eigenes Haus? Und, vielleicht die wichtigste Frage: Ging es dem Pekoy wie ihm? Verfolgten ihn die Schreie seiner Opfer? Oder ging er hinterher mit dem guten Gefühl getaner Arbeit zurück in seinen Metach'ton?
    In der Mitte des Verschlags lag auf einem improvisierten Arbeits-tisch eine junge Frau, die Verräterin. Ihr halblanges Haar war in schweißnasse Streifen verklebt. Plastikseile fesselten sie an Knöcheln und Handgelenken an die Platte. Ein weiteres Seil schlang sich um ihren Hals, verhinderte, dass sie den Kopf mehr als eine Handbreit heben konnte, als er eintrat.
    »D. du bist der Naahk?«
    Netwar nickte.
    »B. bitte. du musst mir helfen. Ich habe nichts Böses getan.« Sie sprach leise, musste mehrfach zwischen den Worten schlucken.
    »Ich bin hier, um dir zu helfen.«
    Die Kleider der Frau waren zerrissen. Nicht die Folge einer Misshandlung - das Netz hätte ihn unverzüglich davon unterrichtet, hätten die Tenoy ihre Befugnis überschritten -, sondern der Festnahme. Die Frau hatte sich heftig gewehrt.
    »Danke«, flüsterte die Frau. »Danke. Bitte sag ihm« - ihre Augen verdrehten sich zu dem Pekoy, der schweigend am Kopfende der Platte stand - »dass er mich gehen lassen soll.«
    »Das kann ich nicht. Das steht nicht in meiner Macht.«
    »Aber du bist der Naahk.!«
    »Ja. Und ich bin es, weil ich mich der Verantwortung stelle.«
    »Das tun wir alle.«
    »Nein, du nicht. Du hast uns verraten.«
    »Das habe ich nicht!« Die Frau hustete heftig.
    »Wieso hast du dann versucht, den Posten der Tenoy zu umgehen?«
    »Ich wollte nach Hause. Der Tag auf den Feldern war lang. Das Schiff braucht ausgeruhte Metach. Und die Schlange war lang, da wollte ich sie abkürzen.«
    Netwar trat näher und setzte sich neben der Frau auf die Platte. Vorsichtig, aber wie erwartet hatte der Pekoy gründlich gearbeitet. Die Platte war fest verankert. Netwar betrachtete die Züge der Frau. Es missfiel ihm, aber er musste sich eingestehen, dass das Netz Recht gehabt hatte. Sie war noch ein Kind. Sie wusste nicht, worauf sie sich eingelassen, welche Gefahr sie für das Schiff heraufbeschworen hatte. Und jetzt war es zu spät. Sie würde in kürzester Zeit lernen, zu einer Erwachsenen heranreifen und sterben.
    »Das Netz hat deine Festnahme und die Minuten davor aufgezeichnet. Du scheinst furchtbar nervös gewesen zu sein für

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