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PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Bord des Schiffs, streitsüchtige Yidari oder unverschämte terranische Raumschiffskommandantin-nen. Er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Jeder andere wäre längst unter dem Hagel der Beleidigungen und Anmaßungen explodiert. Jere blieb ruhig. Mehr noch, Solina konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er das Wortgefecht mit der Terranerin geradezu genoss.
    »Tu, was du nicht lassen kannst«, sagte er und breitete in einer Geste der Großzügigkeit die Arme aus. »Ich will dir aber nicht verschweigen, dass zufälligerweise ein akonischer Verband in unmittelbarer Nähe des Ochent-Nebelskreuzt. Unter dem Kommando von Mechtan von Taklir, einem äußerst unangenehmen und cholerischen Zeitgenossen, wie man hört. Er hat diesen Ruf, erst zu schießen und anschließend Fragen zu stellen. «
    Die Terranerin schien jeden Augenblick explodieren zu wollen. Ihre Stirn legte sich in Falten, eine dicke Zornesader trat hervor. Sie öffnete den Mund. Solina duckte sich unwillkürlich hinter ihre Konsole.
    Doch der Wutausfall blieb aus. Der Kopf der Terranerin blieb starr auf die Kamera gerichtet, doch ihre Blicke schweiften ab, als konzentriere sie sich auf einen unsichtbaren Regisseur, der sich außerhalb des Aufnahmebereichs befand. Und er schien ihr neue Anweisungen zu geben.
    Als die Terranerin weitersprach, war der Ärger in ihrer Stimme wie weggeblasen.
    »Gut, dass wir darüber gesprochen haben, Maphan. Jetzt wissen wir beide, woran wir sind.« Die Terranerin erlaubte sich einen Augenblick des stillen Triumphs, als sie spürte, dass sie Jere von Baloy mit ihrem überraschenden Schwenk zum ersten Mal überrumpelt hatte. »Da die Fronten geklärt sind, kann ich ja zum eigentlichen Zweck meines Anrufs kommen.«
    »Und der wäre?«
    »Ich will euch ein Angebot machen. In Anbetracht der Tatsache, dass wir es mit einem lemurischen Artefakt zu tun haben, sehe ich eine besondere Verantwortung für beide Parteien. Es handelt sich schließlich um unsere gemeinsamen Vorfahren.«
    Solina hätte es nicht überrascht, wenn die Terranerin an ihrem eigenen Gesäusel erstickt wäre. Aber Sharita Coho schien ein harter Hund, auch sich selbst gegenüber. Sie hielt durch, atmete tief und gleichmäßig.
    »Wieso erforschen wir das lemurische Schiff nicht gemeinsam? Es wäre doch wirklich kindisch, in Eifersüchteleien auszubrechen, nicht wahr?«
    »Was du nicht sagst.«
    Sharita Coho senkte den Kopf. »Ich verstehe ja, dass ihr nicht bereit seid, uns mit ganzem Herzen zu vertrauen.
    Die terranisch-akonische Geschichte ist leider reich an bedauerlichen. äh. Missverständnissen. Ich schlage deshalb eine vertrauensbildende Maßnahme vor. Wieso tauschen wir nicht Gäste aus? Es wäre eine wunderbare Gelegenheit, die jeweils andere Seite kennen zu lernen, während die gemeinsame Explorationsmission ihrer Arbeit nachgeht.«
    »Ein interessanter Vorschlag. « Jere von Baloy gab dem Bordsyntron mit der Hand außerhalb des Aufnahmebereichs der Kamera ein Zeichen und wandte sich an die Zentralebesatzung. »Die Karten sind auf dem Tisch. Was haltet ihr von dem Angebot?«
    Die Terranerin würde vom kleinen Kriegsrat Jeres nichts mitbekommen: Der Bordsyntron blendete nahtlos einen Avatar des Maphan ein. Der digitale Doppelgänger Jere von Baloys würde jede ihrer Äußerungen mit hinhaltenden Floskeln beantworten, notfalls so lange, bis Sharita Coho selbst an ihre Beteuerungen glaubte.
    »Das ist eine Falle!«, meldete sich Echkal cer Lethir nicht überraschend als Erster zu Wort. »Terranern kann man nicht trauen. Rufen wir die Flotte! Das besagen auch die Statuten der LAS-TOOR: In einer aussichtslosen Lage ist die Flotte zu Hilfe zu rufen!«
    Reihum äußerten sich weitere Besatzungsmitglieder. Die Meinungen waren gespalten, die eine Hälfte war auf Echkal cer Lethirs Seite, die andere der Meinung, man solle weiter verhandeln.
    Es war eine Marotte Jere von Baloys, die Solina bisher nur vom Hörensagen kannte: Vor wichtigen Entscheidungen holte er zuweilen den Rat der Besatzung ein. Viele legten das als Zeichen der Schwäche aus. Ein Maphan palaverte nicht, er entschied. Solina sah es genau anders. Es war eine Stärke, machte er auf diese Weise doch seine Entscheidungen zu Entscheidungen der gesamten Mannschaft. Und.
    »Solina, deine Einschätzung?«
    Sie schreckte hoch. Alle anderen Anwesenden hatten ihre Meinung geäußert, aber sie hätte nie gedacht, dass siegefragt werden würde. Sie gehörte eigentlich nicht hierher, in den inneren

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