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PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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schon vor einer Reparatur, als vorweggenommenes »Geschenk«.
    Ein Geräusch hatte Denetree geweckt. Nicht das Schlagen und Klopfen der Kalpen, das aus weiter Entfernung kam, sondern eine Art Tippeln. Als flitzten winzige Pfoten über die Schachtwand. Denetree hatte sich aufgerichtet und aufmerksam gelauscht. Gab es die Schachtratten doch? Denetree hatte geglaubt, dass die Kalpen sie auf den Arm nahmen, wenn sie von den Nagern erzählten, die sich in den Schächten eingenistet hatten, und davon, wie lecker sie schmeckten, über einem illegalen Feuer gegrillt.
    Sie hatte sich eben wieder hinlegen wollen, als sie den Schemen gesehen hatte. Nur einen Moment lang, aber das hatte genügt. Es gab die Schachtratten wirklich! Ein Gedanke war ihr gekommen: Was, wenn sie eine davon fing? Sie, das ungeschickte, lahme Feldschwein? Das würde ihr Respekt und Ruhe verschaffen. Vielleicht würde Tekker sogar aufhören, sie »Mädchen« zu rufen!
    Denetree wartete einige Minuten, dann ging sie mit dem Festigkeitsprüfer über die Verbundschicht. An zwei Stellen schlug das Messgerät an. Denetree sprühte eine zweite Ladung Dichtungsmasse über sie.
    Die Ratte war flink gewesen. Denetree hatte Mühe gehabt, sie nicht zu verlieren. Aber in der kurzen Zeit, die sie unter den Kalpen verbracht hatte, war ihr Gehör bereits schärfer geworden. Das Tippeln verriet die Ratte. Rasch hatte Denetree alles um sich herum vergessen. Den Notfall. Das Schandmaul Tekker, ja sogar ihren Bruder. Sie hatte nur noch an die Ratte gedacht und den Triumph, sie den anderen zu präsentieren. Und dass sie sie noch nicht erwischt hatte, musste nichts heißen: Wer weiß, hatte sie gedacht, vielleicht führt die Ratte mich zu ihrem Nest. Dann gibt es ein Festmahl!
    Sie ging mit dem Festigkeitsprüfer wieder über die Verbundschicht. Diesmal schlug er nicht an. Die undichte Stelle war geflickt.
    »Tekker!«, rief Denetree. »Das Leck ist dicht!«
    »Na endlich, Mädchen!«, kam die Antwort. »Hatte schon gedacht, dass das Schiff vorher gegen den Rand des Universums rast. Schwing deinen Hintern zu uns -wir warten schon!«
    Wie eine Verrückte war sie durch die Lüftungsschächte des Mitteldecks gerannt, geduckt in den Hauptschächten, dann, als die Ratte in einen Nebenschacht einbog, robbend. Wenn mich Tekker jetzt sehen könnte, hatte sie gedacht. Er wäre stolz auf mich!
    Dann war der Schacht plötzlich abgeknickt. Nach unten. Denetree hatte einen wilden Jubelschrei ausgestoßen. Umso besser! Sie würde die Ratte rutschend einholen, ohne sich anstrengen zu müssen! Sie war losgerutscht, und innerhalb weniger Sekunden war aus ihrem Rutschen ein Sturz geworden. Denetree hatte geschrien, so laut wie noch nie in ihrem Leben.
    Sie kroch zurück. Das war der eigentlich schwere Teil in den engen Schächten. Rein kam man immer irgendwie. Aber zurück. man war müde und erschöpft, und das Materialbündel versperrte einem den
    Weg. Man musste es Zentimeter für Zentimeter durch den Schacht schieben.
    Sie war gefallen. Unter sich hatte sie plötzlich strahlend helles Licht gesehen. Sie hatte Arme und Beine ausgestreckt, um ihren Sturz zu bremsen. Vergeblich. Dann war das Licht unmittelbar vor ihr gewesen. Und ein dünner, schwarzer Schatten. Sie hatte nach ihm gegriffen und eine kalte Metallstange zwischen den Fingern gespürt, und ihr Sturz war zu einem abrupten Halt gekommen, beinahe 250 Meter über der Oberfläche des Außendecks.
    Denetree hatte geschrien, immer weiter, immer lauter. In der Hoffnung auf ein Wunder.
    Nur noch wenige Meter trennten sie von den anderen Kalpen. De-netree hörte ihre brummigen Gespräche. Sie schaltete noch einmal die Stirnlampe an und kontrollierte ihren Armchip. Er hatte sich damals, als sie über dem Außendeck gehangen hatte, beinahe gelöst. Sie hatte ihn in Launts Haus nicht richtig befestigen können, hatte schon froh sein müssen, dass es ihr mit Launts Hilfe gelungen war, den alten zu lösen. Und ohne den Armchip war sie verloren.
    Der Chip hielt, auch wenn er an einer Ecke kaum merklich etwas abstand.
    Und da war das Wunder geschehen. Etwas hatte sie am Handgelenk gepackt und nach oben gezogen. Nicht mit einer gleichmäßigen Bewegung, sondern in Schüben. Denetree hatte nach oben gesehen und eine dünne Gestalt gesehen, die Beine gegen die Trittrillen in den Wänden des Schachts gestemmt.
    Tekker hatte sie keuchend nach oben gewuchtet. Und als sie an der Schräge angekommen waren und endlich zusammensacken konnten, ohne

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