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PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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das All und in seiner Mitte einen wuchtigen Schatten, der rasch größer wurde.
    Der Shift der Akonen.
    Die Akonen. Pearl fragte sich, was sie von ihnen zu erwarten hatten. »Trau keinem Akonen!«, hatte ihr Sharita mit auf den Weg gegeben. Pearl hatte die Bemerkung in Gedanken abgetan. Die Akonen waren Menschen wie sie, nicht wahr?
    Sie würde es bald herausfinden.
    Solina Tormas fragte sich, wie die Terraner sein würden. Sie hatte noch nie einen in Fleisch und Blut getroffen. Nicht, dass sie noch nie mit ihnen Umgang gehabt hatte. Als Historikerin nahm sie regelmäßig an Konferenzen teil, aber aus Kostengründen - oder weil ihre
    Vorgesetzten fürchteten, was der direkte Kontakt mit Terranern und anderen Aliens in ihr auslösen könnte? - hatte es sich dabei bislang nur um virtuelle gehandelt. Zugegeben, im 13. Jahrhundert der Neuen Galaktischen Zeitrechnung war eine virtuelle Konferenz erst auf den dritten Blick und auch nur für aufmerksame Beobachter als solche erkennbar. Der Instituts-Syntron projizierte Avatare der Teilnehmer in den Hörsaal und verteilte sie über die Ränge. Meldete sich ein Teilnehmer zu Wort, erhob sein Avatar sich von seinem Platz und sprach und gestikulierte ganz wie ein Wesen aus Fleisch und Blut.
    Und doch. etwas fehlte. War es eine letzte verbliebene Lücke in den Verhaltensmodellen, nach denen der Syntron die Avatare agieren ließ? Oder die Uniformität der Modelle, die niemals die Vielfalt echter Lebewesen nachbilden konnte? Möglich, aber für Solina mangelte es an etwas viel Handfesterem: an Gerüchen. Avatare waren körperlos, rochen nicht, und selbst wenn der gesamte Hörsaal mit ihnen voll gestopft war, nahm Solinas Nase lediglich den scharfen Geruch der Reinigungsmittel wahr, mit denen die Roboter jeden Abend den Boden traktierten.
    Wie roch ein Terraner?
    Bald würde sie es wissen - und noch vieles mehr.
    »Alles klar, Robol?« Sie drehte ihren Sessel in Richtung des Logistikers, der die Steuerung des Shifts übernommen hatte.
    Der für einen Akonen ungewöhnlich bullige Mann machte eine bejahende Geste. »Die Terraner sind direkt vor uns. Seltsame Blechbüchse.«
    Er zeigte auf das Orter-Holo, auf dem das Boot der Terraner abgebildet war. Nein, nicht Boot, Fahrzeug. Solina hatte den Eindruck, jemand habe mit einem riesigen Vorschlaghammer auf einen terranischen Kugelraumer eingedroschen, bis er flach wie einer der Raubfische war, die sich an den seichten Küsten Shaghomins gegen den Meeresboden drückten, nur dass der Riese nicht aufgegeben hatte, bis er in die Mitte eine Kuhle geschlagen hatte. Und viel schienen den Terranern an ihrer Konstruktion auch nicht zu liegen; sie wurde von einem einfachen HÜ-Schirm umgeben, ein so dürftiger Schutz, dass sie ihn mit dem Bordgeschütz des Shifts jederzeit hätten hinwegfegen können.
    »Was erwartest du, Robol?«, entgegnete Hevror ta Gosz. »Es sind Terraner!« Die beiden Männer lachten. Solina zögerte, stimmte dann ein. Es tat gut, etwas Spannung abzubauen, und wegen Hevror brauchte sie sich keine Sorgen zu machen. Er war kein Terraner-fresser, sondern setzte nur die geheiligte Tradition Akons fort, sich über die Terraner lustig zu machen. Es tat gut, immer jemanden zu haben, dem man die Schuld zuschieben oder über den man sich mokieren konnte. Manchmal dachte Solina, dass ihr Volk die Terra-ner erfinden müsste, gäbe es sie nicht bereits.
    Hevror rückte den Köcher zurecht, den er über den Rücken geschlungen trug. Er war mit seinen über zwei Metern selbst für einen Akonen hoch gewachsen. Seine Haut war wettergegerbt und faltig, vereinzelt stachen helle Pigmentflecken aus dem Samtbraun hervor, ein »Andenken« an die zahlreichen Sonnen, unter denen Hevror sich ungeschützt bewegt hatte.
    Die meisten Besatzungsmitglieder der LAS-TOOR hielten Hevror ta Gosz für einen Spinner. Für Solina war er das, was einem Freund am nächsten kam.
    Hevror hatte sie sofort angerufen, als die Expedition beschlossen war.
    »Solina, ich muss dabei sein!«, hatte er nur gesagt.
    »Du?«, hatte sie gefragt.
    »Ich bin Spezialist für Planetenökologien.«
    »Eben.«
    »Das Ding da auf den Schirmen mag ein Stahlzylinder sein - aber ich schwöre, dass du jemanden wie mich dort gebrauchen kannst. Wetten, das Ding hat ein eigenes Ökosystem?«
    »Hm, das könnte sein.«, hatte Solina nur gesagt, aber in ihrem Herzen hatte sie sich längst für Hevror entschieden. Es würde gut sein, einen Freund dabeizuhaben, auch wenn er tatsächlich etwas

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