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PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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zerrieben. »Dieser Boden fühlt sich an wie der auf einer akonischen Welt, aber ihm fehlt etwas ganz Entscheidendes.«
    Solina fasste in die Erde. Sie war warm und feucht und erinnerte an die des Gartens ihres Rundhauses ihrer Familie auf Shaghomin. Was sollte daran besonders sein, außer der Tatsache, dass sie ihn in einer Stahlröhre gefunden hatten, die seit über 50.000 Jahren mit nahezu Lichtgeschwindigkeit durch das All raste?
    »Ich sage es dir«, fuhr Hevror fort, der ihr die Ratlosigkeit vom Gesicht ablies. »Die Tiere fehlen. Die kleinen Insekten und Würmer, die normalerweise im Boden leben und ihn unabsichtlich lockern. An ihrer Stelle erledigt das dieses Gras mit seinen beweglichen Wurzeln. Wenn du mich fragst, kann das kein Zufall sein.«
    »Wie lange wollt ihr noch im Boden herumwühlen?«, rief in diesem Moment Pearl herüber. Sie fuchtelte mit dem Kombilader. »Gehen wir endlich weiter!«
    Solina verzichtete auf einen Protest und gab Hevror ein Zeichen, der Aufforderung nachzukommen. Pearl Laneaux lebte in dem
    Glauben, den Oberbefehl über die Gruppe zu haben, und Solina zog es einstweilen vor, sie in diesem Glauben zu lassen. Er hielt die Terranerin beschäftigt und verhinderte, dass sie auf wirklich dumme Gedanken kam.
    Sie marschierten los. Terraner und Akonen waren übereingekommen, vorerst auf die Flugaggregate ihrer Anzüge zu verzichten. Die Arche stellte trotz ihrer beeindruckenden Größe eine kleine Welt dar; es konnte nicht lange dauern, bis sie auf ihre Bewohner trafen. Wie diese Begegnung verlaufen würde, konnte niemand vorhersagen. Es war deshalb besser, einen Trumpf in der Hinterhand zu haben. Die Archenbewohner verfügten selbst nicht über künstliche Schwerkraft. Sie würden nicht damit rechnen, dass ihre Besucher über Antigravs verfügten.
    Pearl setzte sich wie erwartet an die Spitze. Solina sah zu, dass sie in Rhodans Nähe blieb, und widmete ihre Aufmerksamkeit der Umgebung.
    Es war ein seltsames Gefühl, durch die Arche zu gehen. Ein Teil davon war einfach zu erklären: Sie bewegten sich durch eine ihnen unbekannte Umgebung, wussten nicht, was sie erwartete. Der andere erschloss sich Solina erst nach einigem Nachdenken: Das Lemurerschiff fühlte sich einfach nicht wie ein Schiff an. Der schmale Weg, den sie zwischen Feldern eingeschlagen hatte, war nicht gepflastert. An manchen Stellen war er weich, an anderen drückten unangenehm Steine durch die Sohlen ihrer Stiefel. In der Luft lag ein würziger Duft, der stellenweise handfestem Gestank wich. Der Dunst, der ihr den Blick in die Ferne versperrte, gaukelte ihr eine Endlosigkeit vor, die nicht existierte, flößte ihr das trügerische Gefühl ein, sie könnten bis in alle Ewigkeit weitermarschieren, ohne das Ende der Arche zu erreichen oder einen Menschen zu treffen.
    Dabei war das Ergebnis menschlicher Arbeit unübersehbar. Das Außendeck war eine intensiv landwirtschaftlich genutzte Zone. Feld reihte sich an Feld. Bewässerungsgräben trennten sie voneinander, so schmal, dass ein Mensch sie auch unter der erhöhten Schwerkraft überspringen konnte. Der Maßstab der Landschaft war kleinräumig, erinnerte Solina eher an Gärten als an ernsthafte Landwirtschaft; überschaubare Einheiten, die man ohne Hilfe von Maschinen bewirtschaften konnte. Denn diese fehlten: Roboter. Auf den zivili-sierten Welten der Milchstraße erledigten seit langer Zeit Roboter die körperliche Arbeit. Die Bauern beschränkten sich auf die Überwachung der Maschinen und die Optimierung der Arbeitsläufe und der Qualität, um sich im harten Wettbewerb des galaxisweiten Agrarmarkts zu behaupten.
    Hier gab es offenbar fast keine Maschinen, nur die Spuren davon: Auf dem Weg und zwischen den Feldern sah Solina die Abdrücke von Reifen, teilweise so breit wie der Oberschenkel eines Menschen, teilweise fast grotesk schmal, vielleicht zwei oder bestenfalls drei Finger breit.
    »Kein Antigrav«, kommentierte Rhodan, als er bemerkte, dass Solina sich den Reifenspuren widmete. »Die Bewohner der Arche beherrschen offenbar die Aufhebung der Schwerkraft nicht einmal in kleinem Maßstab, sonstwürden sie nicht einen Teil ihrer wertvollen Anbauflächen auf Wege verschwenden.«
    »Das ist anzunehmen«, stimmte Solina zu. »Entweder sie beherrschen das Prinzip nicht - oder ihnen fehlt die nötige Energie.«
    Solina wandte ihre Aufmerksamkeit den Pflanzen zu. Sie hatten, wie unter dem Einfluss der hohen Schwerkraft zu erwarten, breitere Stängel als gewohnt und

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