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PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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die Verräter hervorgetan hatte.
    Launt. Denetree hatte es nicht glauben wollen. Etwas Schlimmes musste geschehen sein. Launt wäre lieber gestorben, als die Ster-nensucher zu verfolgen. Hatte er sie nicht unter Einsatz seines Lebens gerettet?
    Das Netz verweilte nicht bei Launt. Die Nennung seines Namens war lediglich ein Mittel, die Spannung zu steigern, die eigentliche Nachricht hinauszuzögern, die unglaublich und gleichzeitig unausweichlich war. Die Tenoy, hatte das Netz verkündet, hatten die Verräter ausgeräuchert, sie aus ihren schäbigen Verstecken gezogen, in denen sie fälschlicherweise geglaubt hatten, sich vor dem Schiff verbergen zu können. Ein Irrtum, kaum weniger groß als der, dass es für die Metach ein anderes Leben jenseits des Schiffes geben könne. Dort gab es nur den Tod. Das Schiff allein garantiere das Überleben der Metach.
    Nun, da alle Verräter gefasst waren, gab es keinen Grund, weiter wertvolle Atemluft und Nahrung an sie zu verschwenden. Heute Abend, bei Einbruch der Nacht, hatte das Netz fortgefahren, würden die Sternensucher am Heck des Schiffs den Sternen übergeben, die sie gesucht hatten. Sie sollten denselben Tod sterben, den ihr Anführer den tapferen Tenoy angetan hatte, die versucht hatten, ihn von seiner Wahnsinnstat abzubringen. Waren die Verräter erst tot, würde der Friede an Bord wiederhergestellt, die Gemeinschaft aller Metach erneuert sein.
    Der Friede an Bord wiederhergestellt... die Jagd würde zu Ende sein. Denetree blickte zu den tanzenden Kalpen. Sie ruderten wild mit Armen und Beinen und hielten dabei die Luft an, bis ihnen die Gesichter rot anliefen und die Augen aus den Höhlen traten. »Hilfe, Hilfe, ich bekommekeine Luft mehr! Holt mich wieder rein! Holt mich auf das Schifft«, gackerte Tekker. Nicht am lautesten, aber seine Fistelstimme stach heraus.
    Denetree war gerettet. Das Schiff würde nicht mehr nach ihr suchen, wahrscheinlich davon ausgehen, dass sie ihrem Bruder freiwillig in den Tod gefolgt war und ihre Leiche neben dem Schiff trieb, der Ewigkeit entgegen. Launt, der vom Netz als Verantwortlicher nur vorgeschoben war, es sein musste, würde sie nicht verraten. Sie musste sich nur still verhalten, mit den Kalpen durch das Schiff ziehen und die Lebenserhaltungssysteme flicken, die rauen Scherze der Kalpen mit ebenso rauen Entgegnungen kontern, sich das »Mädchen« von Tekker gefallen lassen und aufpassen, dass sie immer reagierte, wenn jemand »Danque, komm her!« rief oder »Danque, bring mir Seil!« oder was auch immer.
    Sie musste zu Danque werden. Denetree vergessen, sie begraben, so tief, dass sie nie wieder hervorkam. Einige der Männer - die meisten eigentlich - hatten ihr bereits zu verstehen gegeben, dass sie an ihr interessiert waren. Sie musste sich nur einen von ihnen aussuchen - welcher von ihnen, war eigentlich egal, sie waren alle gleich schmutzig, gleich ungeschickt und zugleich auf tölpelhafte Weise liebevoll -, und sie würde Ruhe haben. Bis an das Ende ihrer Tage.
    »Danque, komm! Tanz mit mir!« Einer der Männer hatte sich vor ihr aufgebaut, packte sie mit seinen sehnigen Kalpen-Armen und wollte sie hochziehen. »Was machst du für ein Gesicht? Heute ist ein Freudentag!«
    »Mehiu, nein, mir ist nicht gut.« Sie machte sich so schwer wie möglich.
    »Komm, tanz mit mir!« Der Kalpen zog an ihr, als hätte er ihre Ablehnung nicht gehört. Vielleicht hatte er es auch nicht. Denetree hatte schnell gelernt, dass die Kalpen ein überaus feines Gehör besaßen. Sie hörten alles, was sie wollten, aber nichts von dem, was ihnen missfiel.
    »Mehiu, bitte. « Es nützte nichts. Der Kalpen riss Denetree hoch -und Denetree fiel einen Augenblick später zurück auf ihre Decke.
    »Du hast gehört, was sie gesagt hat, Mehiu«, ertönte Tekkers hohe Stimme. »Ihr ist nicht gut.«
    »Aber. «
    »Sie ist neu bei uns, kapierst du das nicht? Sie ist müde, die Arbeit in den Luftschächten macht sie schwach. Sie ist den Luftzug nicht gewohnt. Warte noch ein paar Wochen, dann wird sie mit dir tanzen.«
    Mehiu senkte verschämt den Kopf und schloss sich wieder den Tanzenden an. Niemand widersprach Tekker. Er wandte sich an Denetree: »Und du sieh zu, dass es dir bald wieder besser geht, verstanden?«
    Denetree nickte nur.
    Der Tanz der Kalpen endete schließlich. Die Arbeit musste wie jeden Tag getan werden. Das Schiff erwartete von allen Metach, auch den Kalpen, die sich in dem Gefühl von Ungebundenheit sonnten, dass sie ihre Pflicht

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