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PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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sich gefangen hatte, war die terranische Kommandantin bereits wieder verschwunden - nicht ohne Eniva vorher daran zu erinnern, dass sie als »Gast« auf er PALENQUE nur eingeschränkte Freizügigkeit hatte und am besten beraten war, in ihrer Kabine zu bleiben und sich ruhig zu verhalten.
    Was unter »am besten beraten« zu verstehen war, hatte Eniva gleich darauf verstanden, als sie versucht hatte, ihre Kabine zu verlassen. Ein wuchtiger Reinigungsrobot hatte ihr den Weg versperrt. Zufälligerweise beschäftigte er sich gerade mit der Reinigung ihrer Tür - die seiner Auffassung nach eine Grundwäsche dringend nötig hatte, denn das Scharren seiner Bürsten wollte einfach nicht aufhören.
    Dann eben anders!, hatte Eniva sich gedacht und sich dem Terminal der Kabine gewidmet. Die Terraner ahnten nicht, wen sie sich eingefangen hatten. Eniva war die Netzwerkspezialistin der LAS-TOOR und als solche daran gewohnt, ihre Fühler auf syntronischem Weg auszustrecken. Der Rechnerverbund der PALENQUE war ohnehin der Grund gewesen, weshalb sie sich als Geisel gemeldet hatte. Wann sonst würde sie die Gelegenheit bekommen, einem terranischen Netz auf den Zahn zu fühlen?
    Eniva setzte sich aufrecht auf das viel zu weiche Bett, atmete tief ein - durch den Mund, um den Schimmelgeruch zu vermeiden - und machte sich an die Arbeit. Fünf Minuten, mehr gab sie dem terranischen Rechner nicht, dann würde er seine syntronischen viere von sich strecken.
    Aus fünf wurden fünfzehn Minuten, schließlich eine halbe Stunde. Eniva fluchte vor sich hin, erst leise, dann lauthals, aber es nützte nichts. Entweder mussten die Terraner erraten haben, wen sie vor sich hatten, oder sie waren vorsichtige Zeitgenossen: Der Kabinensyntron war jedenfalls abgekoppelt von den Bordsystemen, nicht softwareseitig - eine solche Sperre hätte Eniva geknackt -, sondern physisch.
    Der Kabinensyntron war ein geschlossenes System - und ein dummes dazu.
    Er war eine bessere Flimmerkiste, die ihr nur die Wahl bot, belanglose touristische Daten über verschiedene LFT-Welten abzurufen oder Trivid-Filme. In ihrer Verzweiflung - Eniva hatte das Gefühl, dass sie vor Langeweile sterben würde, noch bevor die Schimmelpilze ihre Lunge vergifteten, wenn sie sich nicht irgendwie beschäftigte - zappte sie sich durch die Filme. Sie entpuppten sich ausnahmslos als billiger Schund. Agentenstorys, in denen heldenhafte Terraner die finsteren Pläne von Akonen vereitelten, die darauf aus waren, die Vormachtstellung der Terraner zu brechen, oder Komödien, in denen die Akonen die ebenso eitlen wie dummen Stutzer mimten und grausam näselndes Interkosmo sprachen.
    So denken sie also wirklich über uns!, ärgerte sich Eniva. Wieso habe ich nur dagegen gestimmt, sie abzuschießen? Diesen Rosteimer hätten wir mit links pulverisiert, und ich könnte jetzt den Lemurerraumer erforschen, statt hier zu versauern!
    Eniva schaltete den Syntron ab. Tränen der Wut und der Enttäuschung stiegen ihr in die Augen. Wie hatte sie nur so naiv sein können, hierher zu kommen? Sie würde hier eingehen! Die terranische Kommandantin hatte sie eingekerkert. Wenn nur irgendetwas geschehen würde, das sie.
    Es summte.
    Eniva ruckte hoch, nicht sicher, ob sie sich das Geräusch nicht nur eingebildet hatte. Hm, das Scharren der Bürsten an der Tür hatte aufgehört.
    Es summte ein zweites Mal.
    Eniva stand auf, rückte ihren Freizeitanzug zurecht, so gut es der schlaffe Stoff zuließ, rieb sich die Tränen aus den Augenwinkeln und betätigte den Türöffner.
    Die Tür glitt zur Seite - und vor ihr stand ein Terraner, so hässlich, wie sie ihn sich in ihren schlimmsten Fantasien nicht hätte ausmalen können.
    Es war ein Mann, oder besser ein Männchen. Der Terraner ging ihr bestenfalls an die Brust, und er war so dürr, dass es ein Wunder war, dass er nicht längst in der Mitte abgeknickt war. Seine Haut war schwärzer als das All, seine Haare kraus und zu einer Mähne ausgewachsen, die seinen Kopf überdimensioniert erschienen ließ. Zwei helle, große Augen blickten zu Eniva auf.
    »Hallo, ich bin Alemaheyu Kossa, der Funker dieses Ladens hier«, sagte das Männchen. »Sharita schickt mich.« Er entblößte zwei Reihen glänzend weißer Zähne, als er lächelte.
    »Sharita. die Kommandantin?«
    »Dieselbe und unvergleichliche«, bestätigte das Männchen und lächelte weiterhin penetrant.
    »Wozu das? Sie hat mich doch hier zu ihrer vollsten Zufriedenheit geparkt.«
    »Ah, sie hat bei dir ihre harte

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