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PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Kavla rann, nachdem sie sich erst einmal an es gewöhnt hatte, ebenso geschmeidig die Kehle hinunter wie das akonische. Und sie hatte sich noch in einem anderen Punkt geirrt: Alemaheyu war kein so übler Kerl, wie sie gedacht hatte. Der Terraner war kein Männchen, nur eben sehr grazil, und er war tatsächlich charmant. Er erzählte ihr davon, wie er dazu gekommen war, auf einem Prospektorenschiff anzuheuern, und dass er hoffte, eines Tages Äthiopien zu besuchen, die Gegend Terras, von der seine Vorfahren vor langer Zeit ausgewandert waren. Und er fragte auch nach Enivas Befinden. Wie sie an Bord der LASTOÖR gekommen sei und wie es ihr dort erginge? Eniva ertappte sich dabei, wie sie ihm das Herz ausschüttete, und dabei, dass es ihr nichts ausmachte.
    Viel zu schnell war das Sixpack ausgetrunken. Als Eniva nach einem weiteren fragte, schüttelte Alemaheyu verlegen den Kopf.
    »Tut mir Leid. Wie gesagt, ich hatte nicht mit Besuch gerechnet, und wenn Sharita mitbekommt, dass ich in unserer Lage aus dem Zentrallager Bier anfordere. «
    »Sie würde dich in der Luft zerreißen!«
    »Eben.« Alemaheyu starrte missmutig durch den Hals auf den Grund seiner leeren Flasche. Dann ruckte er hoch. »Ich hätte da eine Idee!«
    »Und die wäre.?«
    Der Terraner zog bereits eine Schublade auf und holte ein Säckchen hervor. Mit geübten Bewegungen holte er aus dem Säckchen mehrere Papierstreifen, gab längliche braune Brösel - offenbar getrocknete Pflanzenfasern - hinzu, dann Spuren von einem Klumpen und rollte das Papier darum.
    »Das hier ist wie. nein, nicht wie Bier. Anders. Aber am besten probierst du selbst.«
    »Wenn du meinst. Wie isst man das?«
    »Gar nicht. Das ist ein Joint.« Alemaheyu lachte freundlich. »Ich zeige es dir.« Er entzündete seine Papierkonstruktion an einem Ende, nahm das andere Ende in den Mund, sog den Rauch ein und behielt ihn mit geschlossenen Augen in den Lungen. Als er sie wie-der öffnete, lag in ihnen ein träumerischer Glanz. Alemaheyu reichte ihr den »Joint«.
    Die Vorstellung, Rauch zu inhalieren, ekelte Eniva, aber sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und tat es. Schließlich war sie ja hier, um eine fremde Kultur zu erleben. Gleich darauf begann sich eine zweite Wärmeschicht um Eniva zu legen, sie zu umhüllen. Genau wie Alemaheyu gesagt hatte. Nicht wie Kavla, aber. 000h!
    Sie rauchten den Joint zu Ende. Alemaheyu bot an, einen zweiten zu basteln, aber Eniva lehnte ab. Genug war genug.
    Eine Zeit lang starrten der Terraner und die Akonin gemeinsam glücklich ins Leere, dann nahm Eniva ihren ganzen Mut zusammen -man hatte sie von Kind an gelehrt, sich nie eine Blöße zu geben, und das steckte tiefer, als Kavla, Bier oder Joints reichten - und fragte nach dem Schild an Alemaheyus Kabinentür.
    »Ach das«, antwortete der Terraner. »Das ist nur ein Scherz. Ich verschicke keine Luftgitarren. Das kann man nicht.«
    »Dann gibt es keine Luftgitarren?«
    »Doch, natürlich!«
    »Das verstehe ich nicht. Wieso kann man sie dann nicht versenden? Ist es verboten?«
    »Nein, nein, das ginge sowieso nicht.« Alemaheyu verdrehte die glasigen Augen. »Hm, wie kann ich dir das erklären?« Er verdrehte einige Momente länger die Augen, dann sprang er wieder einmal auf und rief: »Ich weiß es, ich zeige es dir!« Aus einem der vielen Schränke, die die Wände seiner Kabine säumten, zog er einen bauchigen Gegenstand mit einem langen Hals.
    »Eine Gitarre!«, rief Eniva, stolz darauf, das Instrument erkannt zu haben.
    »Ja.« Alemaheyu hielt die Gitarre vor' seine Hüfte, die eine Hand umfasste den Hals, die andere legte er auf den Klangkörper und verdeckte dabei beinahe das Loch in der Mitte. »So hält man sie.« Die Hand über dem Loch fuhr entlang der Saiten, und einige schiefe Töne erklangen. »Und so spielt man sie.«
    »Gut. Das ist also eine Gitarre - und was ist der Unterschied zu einer Luftgitarre?«
    »Sieh genau hin!« Alemaheyu legte die Gitarre zur Seite, gab dem Kabinensyntron ein Zeichen und warf sich in Pose. Er rückte die
    Hüfte in fast anstößiger Weise nach vorn, seine Hände nahmen die Position ein, als hielten sie eine Gitarre. Dann schloss er die Augen, und seine Finger glitten über die Saiten der imaginären Gitarre.
    Ein Jaulen ertönte aus den Akustikfeldern der Kabine. Eniva hätte auf der Stelle die Flucht ergriffen, hätte sie nicht die Wärme in ihrem Innern geschützt. So blieb sie sitzen und ließ Alemaheyus Luftgitarrenspiel über sich ergehen. Der

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