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PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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angetreten, wie von dir gewünscht.« Der Mann verbeugte sich. »Sie erwarten deine Befehle.«
    Der Tenarch war nicht Launt. Der Naahk hätte viel dafür gegeben, seinen besten Helfer in dieser Stunde bei sich zu haben, aber Launt war im Heck des Schiffes, um die Hinrichtung der Verräter durchzuführen. Netwar hatte erwogen, ihn von der Aufgabe abzuziehen, sich aber dagegen entschieden. Er hatte ihn aus gutem Grund für sie vorgesehen. Wenn Launt erst seine Pflicht getan hatte, würde er ein noch besserer Tenarch sein und ihm viele Jahre lang in bedingungsloser Treue dienen.
    »Die Fremden befinden sich nach wie vor auf dem Außendeck?«
    »Ja.«
    »Du kennst ihren Aufenthaltsort?«
    »Ja.«
    »Dann führ uns zu ihnen.«
    »Aber. « Der Mann verstummte, als der eisige Blick des Naahks ihn traf. Er wandte sich ab und rief laut Befehle.
    Aber das ergibt keinen Sinn!, hatte der Tenarch protestieren wollen. Netwar konnte es ihm aus dem Gesicht ablesen. Dem Feind in einer geballten Formation entgegenzumarschieren, war töricht. Sie kannten das Schiff, es war ihre Heimat. Es wäre ihnen nicht schwer gefallen, auszuschwärmen und die Fremden einzukreisen, ohne dass sie es bemerkten. Die Tenoy waren zuverlässig, niemand würde das Aufsplittern in Gruppen dazu nutzen, sich abzusetzen.
    Doch der Naahk blieb bei seiner Entscheidung. Handelte es sich bei den Fremden um die, die er fürchtete, konnte nur Geschlossenheit sie retten, wenn überhaupt.
    Der Abstieg zum Außendeck dauerte lange Minuten. Um zusammenzubleiben, konnten die Tenoy lediglich einen einzigen Fahrstuhl benutzen. Netwar hatte den Treffpunkt an einen der großen Lastenfahrstühle gelegt, dennoch dauerte es über eine halbe Stunde - pro Fahrt konnten nur fünfzig Tenoy transportiert werden -, bis die gesamte Streitmacht auf dem Boden des Außendecks angekommen war. Lemal fuhr mit dem ersten Trupp, und während hinter ihm Zug um Zug die übrigen Tenoy ankamen, blickte er über das Außendeck und hing seinen Gedanken nach. Es war lange her, dass er hierhergekommen war. Die hohe Schwerkraft, der er jetzt dank der Medikamente standhielt, die er sich injiziert hatte, hatte ihn daran gehindert. Jeder Ausflug auf das Außendeck versetzte seiner Krankheit einen weiteren Schub, und er wusste nicht, wie lange er noch durchhalten musste. Es kam nicht infrage, dass er eines Tages bewegungsunfähig sein würde und das Schiff damit steuerlos.
    Das Außendeck wirkte friedlich. Die geordneten Reihen der Felder erstreckten sich bis in den Dunst, nirgends war ein Metach oder einer der Fremden zu sehen. Doch der Schein trog. Irgendwo dort unten verbargen sie sich.
    Lemal fragte sich, wie sie sie gefunden hatten. Er wusste um die Unendlichkeit des Alls, auch um den Ortungsschutz, mit dem die Erbauer das Schiff ausgestattet hatten. Ein Zufall schien ihm nahezu undenkbar. Doch sollte ihre Entdeckung kein Zufall gewesen sein. Er hatte plötzlich das Gefühl, als wolle die hohe Schwerkraft des Außendecks ihn auf den Boden zwingen und zerdrücken.
    »Der Transport ist abgeschlossen.« Die Meldung des Tenarchen holte ihn in die Gegenwart zurück.
    »Dann wollen wir keine Zeit verschwenden.« Er zog an der Kette um seinen Hals. Unter dem Körperpanzer kam sein Amtsabzeichen zum Vorschein. Er legte es so über seine Brust, dass die Tenoy es gut sehen konnten. Dann zog er seine Waffe, entsicherte sie und setzte sich an die Spitze der Wächter.
    Die Lemurerin brauchte einige Zeit, bis sie sich so weit beruhigte, dass sie einigermaßen zusammenhängend berichten konnte.
    Solina Tormas nutzte die Gelegenheit, die Frau, die sich Denetree nannte, zu mustern. Sie war jung, fast noch ein Mädchen, kleiner als eine durchschnittliche Akonin, hätte aber mühelos als Terranerin durchgehen können, nicht zuletzt wegen ihrer hellen Haut. Sie war ungewöhnlich kräftig, ihre Ärmel und Hosenbeine spannten über trainierten Muskeln. Solina schloss daraus, dass sie einen großen Teil ihrer Zeit, wenn nicht sogar die ganze, in der erhöhten Schwerkraft dieses äußeren Decks verbrachte. Wahrscheinlich arbeitete sie auf den Feldern. Denetree hatte die langen, schwarzen Haare zu einem Zopf zusammengebunden, damit sie ihr nicht ins Gesicht fielen. Ihre Augen waren wasserblau und unablässig in Bewegung - in diesem Moment blickten sie abwechselnd Solina und Rhodan an, die sich beide als der lemurischen Sprache kundig erwiesen hatten.
    »Ihr müsst mich mit euch nehmen!«, flehte Denetree. »Sie wollen mich

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