PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten
haben keine Erfahrung darin! -, oder uns in Resignation ergeben und aufgeben? Ihr seht aus wie wir - wo kommt ihr her?«
»Von weit her. Von Terra. Wir sehen euch ähnlich«, sagte Rhodan ausweichend. »Ihr und wir - wir müssen gegenseitig tausend Fragen beantworten. Ihr braucht keine Furcht vor uns zu haben.«
»Wir. mit Fremden haben wir keine Erfahrung. Wir waren immer im Schiff. Die LEMCHA OVIR. Hast du gesehen, wie sie davonlaufen? Viele von uns fürchten sich vor euch.«
»Zu Unrecht. Sie sollten«, sagte Rhodan laut, »ebenso neugierig sein wie wir.« Er zeigte auf die Fähren. »Sie scheinen noch brauchbar zu sein. Wir haben ein Wrack gefunden, das wohl euer Schiff war. Wir nennen es >Arche<; bleiben wir bei diesem Begriff. Wir glauben nicht an einen denkbaren Neustart der Arche.«
Der Gesichtsausdruck des mutierten Lemurers zeigte Rhodan, dass Kalymel die Situation höchstmöglich realistisch einschätzte und trotz seiner Verwirrung ruhige Entschlossenheit zu verbreiten versuchte.
Er schüttelte langsam den Kopf. »Ich auch nicht. Wie? Womit? Ich hab zusehen müssen, wie die Steinbrocken die Arche auseinander gerissen haben.«
»Wir werden euch helfen, so gut es geht«, sagte Rhodan. »Wir haben viele Fragen an euch. Immerhin haben wir euch gefunden, und auch andere Teile der LEMCHA OVIR sind entdeckt worden.«
»Woher weißt du den Namen der Hoffhungsstern?«
»Aus den Daten einer anderen Arche, eines anderen Schiffs. Das sind lange, schwierige Fragen und Erklärungsversuche - bleiben wir bei den wichtigen Problemen. Ihr könnt mit euren Vorräten überleben?«
»Einige Tage lang. Wir suchen das Schiff, ein Wrack, seine Trümmer.«
»Wir haben sie für euch gefunden. Ihr solltet zu den anderen Überlebenden fliegen. Auch das hat noch etwas Zeit.«
Erkennbare, vorsichtige Freude herrschte über Rhodans Versprechen. Dann schilderte der lemurische Mutant, Technon und Fährenpilot Kalymel, zusammen mit seinen Kameraden Ascelin und Macaire die letzten Stunden der Arche. Sie zeigten auf die ramponierten Fähren und schlössen: »Mit dem Schiff haben wir keine Funkverbindung. Ascelin, der Fährenpilot vom Quadranten West-Blau, konnte ein zweites Mal starten und mit einundachtzig Leuten bei uns landen. Von anderen, die auf Mentack Nutai gestrandet sind und überlebt haben, wissen wir nichts.«
Langsam verloren auch die anderen Lemurer ihre Angst vor den Fremden. Die Neugierde ließ sie langsam herankommen; tausend Fragen hingen unausgesprochen in der Luft.
Das Lemurisch, das Rhodan sprach, unterschied sich nur wenig von der Sprache der Archenbewohner. Shimon zwirbelte, während er zuhörte, geistesabwesend die Enden seines braunen Schnauzbarts und betrachtete fasziniert die Farben und Formen der augenfälligen Mutationen; bei fast allen Lemurern herrschte die dunkle Farbe ihrer Haut vor. Rhodan wurde sich bewusst, dass er Angehörigen eines Volkes gegenüberstand, das in der galaktischen Evolution aufgegangen war. Die Leute in den beiden Archen waren wie Denetree die letzten lebenden Lemurer. Irgendwann würde sich auch Denetree dieser Einsicht gegenübersehen; sicherlich zum fälschest möglichen Zeitpunkt, und die Einsicht würde sie abermals in tiefe Verzweiflung stürzen. Ich werde sie mit dieser Wahrheit nicht konfrontieren, dachte Rhodan. »Wir sind erschüttert und entsetzt, dass wir von eurem Schiff nur Trümmer finden konnten«, sagte er. »Es gibt an mindestens einer anderen Stelle auf. wie nennt ihr den Planeten?«
»Nutais Schicksal. Die rote Sonne hat unser Kommandant Ichest getauft.«
Zwischerihalt, dachte Rhodan.
Der Fährenpilot deutete zum Himmel. »Der siebente Planet, Ovirs Nexas, der sechste Lemchas Reabion. Für die Monde, vor denen sich die meisten von uns fürchten, haben wir noch keine Namen.«
»Ovirs Leuchtturm und Lemchas Insel... unsere anderen Gruppen haben Überlebende und mindestens ein großes Bruchstück der OVIR gefunden. In Kürze wissen wir mehr. Die Arche ist also auseinander gebrochen?«
»Ich bin mit der Fähre gestartet, als ein Asteroid die OVIR traf.« Die Strahlen der niedrig stehenden Sonne riefen schillernde Reflexe auf den Schuppen von Kalymels Schlangenhautpartien hervor. »Wahrscheinlich waren es zwei Asteroiden. Aber alles ging viel zu schnell. Ich habe gesehen, dass einige Trümmer des Schiffs zwischen den Asteroiden davon getrieben sind.«
»Wir werden es herausfinden«, antwortete Rhodan.
Über einem fast rauchlosen Feuer standen auf einem
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