Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

Titel: PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
Horizontlinie entgegen.
    »Was zeigen die Detektoren, Athos?«, wollte Aramis wissen. Holodisplays und archaisch anmutende Instrumente leuchteten auf der verschlungenen Pultoberfläche des Planetologen.
    »Nichts Findenswertes.«
    »Ich wittere Platinadern, dick wie Seeschlangen«, brummte Aramis.
    »Oder ein großes Loch, in dem die Blues oder sonst wer schon alles abgebaut haben«, scherzte Porthos.
    Aramis stabilisierte die Flughöhe und nahm die Geschwindigkeit weiter zurück. Die Erfahrung aus Hunderten Einsätzen und zahllosen Versuchen und Irrtümern schilderte den Prospektoren genauer als jede Beschreibung, was die Landschaft unter ihnen auszeichnete.
    Aus dem tiefen Inneren eines Kontinents, dessen Gebirge die Zeit und die Verwitterung seit Millionen Jahren abgetragen hatte, mäanderten Bäche in einen Fluss, der seinerseits in weiten Windungen dem Meer zustrebte. Das riesige Mündungsdelta war an den Rändern und im Bereich großer, flacher Schwemmlandinseln mit altem Wald bedeckt. Früher hatte sich der Fluss durch das Land gefräst und tiefe Canons zurückgelassen, die sich seit Urzeiten mit Geröll, Sand und Erdreich gefüllt hatten. Am geringfügigsten hatte sich das Delta verändert, das geschätzte 100 Kilometer weit ins Land hineinreichte. Der Kriecher überflog den breiten Uferwald und schien in der Luft stillzustehen.
    »Los!«, sagte Aramis. »Wir suchen mit allem, was wir haben.«
    Tiefenradar, syntrongestützte Geräte, die Erdmagnetismus maßen, eine Serie optischer Detektoren, Massebolometer und ein Dutzend anderer Sender und Antennen richteten sich auf den Boden und sandten ihre Strahlen aus. In der Kabine waren nur die schweren Atemzüge des »Dumas-Trios« und das fauchende Wispern der Luftumwälzanlage zu hören. Hologramme bauten sich auf, Bildschirme leuchteten und zeigten vielfarbige Zackenmuster, Dateien füllten sich. Unter dicken Schichten aus Geröll, Lehm, Sand und Bewuchs zogen sich durch den Mittelteil des Deltas Linien und verzweigte Adern. Jede von ihnen kennzeichnete einen Streifen, in dem sich Metall in Form von Körnern und größeren Zusammenschlüssen konzentriert hatte; solche Vorkommen wurden als »Seifen« bezeichnet und enthielten ein kolossales Versprechen: viel, mehr, am meisten!
    »Das habe ich gewittert«, rief Aramis und lachte dröhnend. »Und das soll Mama als Erster erfahren!« Er klappte sein Headset nach vorn, vergewisserte sich, dass er auf der Schiffsfrequenz sendete, und redete etwas leiser weiter: »Kriecher V ruft Mama. Wir haben ein segensreiches Delta unter uns und stehen kurz vor der Landung und der Bodenuntersuchung. Ich sende die Infos, Alemaheyu!«
    »Verstanden, Aramis«, antwortete Kossa augenblicklich. »Bin auf Empfang. Gratulation!«
    Während Aramis den Kriecher auf einen jener Punkte zusteuerte, an dem sich ungefähr ein Dutzend Adern verzweigten - auf der Oberfläche des Schwemmlands war nichts davon auch nur zu ahnen -, funkte der Syntron den Inhalt seiner Datenspeicher an den Bordrechner der PALENQUE. Fünf Minuten später schwebte der Kriecher im Zickzack über einen Teil des Deltas. Eine Spezialapparatur feuerte in präzisen Abständen pfeildünne Messsonden in den Untergrund. Sie drangen fünfzehn Meter tief ein, begannen zu analysieren und die Ergebnisse zu funken.
    »Beim Reichtum der Galaxis!«, sagte Porthos nach einiger Zeit. »Deine Witterung ist zu loben! Deine große Nase sei gepriesen, Aramis!«
    Gold. Gold gemischt mit hohem Silberanteil. Platin. Einige seltene Transurane. Reiner Kohlenstoff, also Diamanten. Und Coltan, auch in unterschiedlicher, meist hoher Konzentration.
    »Coltan! Ausgezeichnet! Endlich eine solide Fundgrube«, sagte Athos voller Begeisterung. Er zog einen imaginären Degen und schlug eine virtuelle Quart. »Sollen wir die anderen alarmieren und schön neidisch machen?«
    Aramis schüttelte heftig den Kopf. Seine Bartenden flogen hin und her wie die Antennen eines haarigen Käfers. »Auf keinen Fall! Sie werden ihren eigenen Claim finden.«
    »Auch wieder richtig. Also - weiter.«
    Driscol, der Orter der PALENQUE, hatte den Planeten längst mit einem virtuellen Gradnetz überzogen. Einen Fundort wiederzufinden beschäftigte die Syntrons einen Sekundenbruchteil. Der Kriecher zog einen zweiten, weiten Kreis und feuerte den nächsten Satz Bodensonden ab. Wo sich Gold und Diamanten finden ließen, hielt die Natur weitere Funde und Wertstoffe versteckt; Tantal etwa oder Rhenium. Oder, an einem anderen Fundort,

Weitere Kostenlose Bücher