PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten
Howal-gonium oder andere faszinierendere Rohstoffe.
Nachdem sämtliche Sonden eingesetzt waren, landete Aramis den Kriecher V. Da die Luftanalyse wie erwartet positiv ausgefallen war, öffnete er beide Schleusentüren, und sie kletterten über die dreimal abgewinkelte Leiter hinunter auf den Boden von Mentack Nutai.
Sie standen auf weißem Kies, der über einer dicken Sand- und Lehmschicht lag. Die lang gezogene Insel war von einer grünen Mauer schilfartiger Pflanzen und Bäumen mit Korkenzieherstämmen und riesigen, flachen Kronen umsäumt. In der Luft sirrten und summten Fliegen oder Mücken, libellenartige Insekten, vierflüglige Vögel und weiße Segler, die schnabelbewehrten Flughunden glichen.
»Wir Terraner werden hier wohl keine Kolonie gründen«, meinte
Aramis. »Aber.«
»Die Lemurer, die zum Hierbleiben gezwungen sind, brauchen sich über eine langweilige Umgebung nicht zu beklagen.« Porthos stapfte durch den knirschenden Kies und erleichterte sich hinter den Pseudoschilfhalmen.
Athos hatte das Feldokular eines Fernglases vor den Augen und suchte nach größeren Vertretern der Fauna. Der Fluss wies so gut wie keine Strömung auf; es gab weder Plätschern noch andere Wellengeräusche.
»Tatsächlich! Die ersten Eindrücke stimmen wohl«, brummte Aramis. »Eine alte, anscheinend friedliche Welt.«
»Das kann sich sehr bald ändern. Gehen wir an die Arbeit«, meinte Porthos und öffnete ein außen angeflanschtes Instrumentenfach.
»Was steht an?«
»Wasserproben und eine Tiefenbohrung.«
Das Dumas-Trio verständigte sich mit Blicken, Handbewegungen und kurzen Zurufen. Die kleinen Tiere, die sie aufstöberten, kannten keinerlei Fluchtdistanz. Die Schatten der Baumkronen wurden kürzer, als das halb robotische Bohrgestänge surrend und schnell im Boden verschwand. Fische mit großen Facettenaugen starrten Aramis an, als er Wasserproben nahm; sie schnappten nach den Behältern und ließen sich nur schwer vertreiben. Hin und wieder, wenn Wolkenschatten über die Kiesinsel glitten, richteten die Prospektoren ihre Blicke nach oben, aber sie sahen nichts anderes als blauen Himmel, weiße Wolken und fliegendes Getier mit schillerndem Gefieder.
Der militärisch wirkende stahlgrau-chromfarbene akonische Shift war auf einem kahlen, unbedeutenden Hügel gelandet; die Luken über den breiten Raupenketten standen offen, und niemand von der vierköpfigen Besatzung war zu sehen. Die stumpfnasigen Projektorgeschütze deuteten auf den aufragenden Metallkörper zwischen den Dünen. Die Erhebung war immerhin so hoch und so weit von der Absturzstelle entfernt, dass das Bruchstück der Arche wie eine schwarze Mondsichel in seiner gesamten Größe zu sehen war, wie ein irreales Stück aus einer klassischen Ringform, schräg und hochkant und an den Bruchstellen unglaublich verformt, in ausgeglühten Fetzen endend, vielleicht dreißig Meter tief im sandigen Boden steckend.
»Ein Riesending aus Stahl!«, murmelte Rhodan, der die Jet im Längsanflug in einem engen Kreis um die Konstruktion steuerte. »Das war alles andere als eine weiche Landung.«
»Dieses Schiff hat einmal ganz anders ausgesehen als die NETHACK ACHTON, nicht wahr, Perry?« Denetree hatte die Hand um ihr Kinn gelegt und betrachtete fassungslos den ovalen Krater, das Fragment und die Lemurer, die winzig klein um das von Brandspuren und Meteoriteneinschlägen gezeichnete Fragment herumliefen und Gegenstände aus einer der zahlreichen bodennahen Öffnungen schleppten.
»Ja. Ganz anders. Wir landen neben dem Shift«, entschied Rhodan. »Wir wissen, dass jemand oder etwas auf diesem Planeten mit der Energie unserer Schiffe spielt. Was für die Schiffe gilt, scheint für die Beiboote nicht zuzutreffen. Bis zum Bruchstück hinunter schaffen wir es noch.«
Eine letzte halbe Umkreisung der Jet. Einige der Lemurer am Boden winkten; wie es schien, kraftlos und ohne Begeisterung. Die Stellen, an denen die Arche auseinander gebrochen war, gliederten sich in fünf deutlich erkennbare Decks mit vielen Zwischenwänden und offenen Kammern unterschiedlicher Größe und Farbe. Die Bruchstelle sah aus wie der übrig gebliebene Rest eines Hauses, dessen eine Hälfte in Explosionen und Bränden verschwunden war.
»Wo werden wir die anderen zwei Drittel der Arche finden?«, fragte Dr. Mahal hypothetisch.
»Vielleicht nicht auf Mentack Nutai.« Rhodan zuckte mit den Schultern und dachte daran, dass die Fragmente vielleicht im Meer eingeschlagen und spurenlos versunken
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