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PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

Titel: PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Welche nicht mehr und nicht weniger implizierte, als...
    Es summte. Der Pikosyn vermeldete, dass endlich eine Anpeilung der Raumlinse erfolgt war. Da Perry und er in derartigen Gefahrensituationen nur ultrakurze Impulse niedrigster Intensität verwendeten, bedeutete das, dass sich das Beiboot ganz in der Nähe befand. Gut!
    Icho hatte sich in Richtung des vom Älteren markierten Punkts bewegt und dabei zahllose Angriffe des kurzlebigen Gekreuches und Gefleuches abgewehrt, das die offensichtlich manipulierte Natur des Planeten ihm entgegenwarf. Wäre er nicht so auf seine Überlegungen fixiert gewesen, hätte er das harmlose Gemetzel sogar genossen. Dies war eine Welt, wie geschaffen für eine Drangwäsche. Unzweifelhaft hatten die zuständigen Bio-Designer bei ihren Entwürfen für das Planetoforming von Gorbas-IV auch daran gedacht, dass sich Haluter - oder »Bestien« - in gewissen Abständen austoben, ihren aufgestauten Aggressionen freien Lauf lassen mussten. Tolot spürte die Verlockung, sich ins wogende Dickicht fallen zu lassen, das völlig von seinem Willen abhängige System seiner Zellen auf molekularer Basis strukturell so umzuformen, dass sein Körper die Konsistenz und Durchschlagskraft eines Terkonit-Stahlblocks gewann, und dann einfach drauflos zu stürmen, alles niederzuwalzen oder zu zerschlagen, was sich ihm in den Weg stellte, eine Spur der Verwüstung hinter sich herzuziehen, eine Schrift in diese Welt zu gravieren: Tolot war hier...
    Stattdessen vergewisserte er sich, dass die von den mutierten Bioformen des Planeten emittierte Streustrahlung das Gespräch überdecken würde, und funkte dann an Perry Rhodan: »Wir müssen viel höher hinauf ins Gebirge.«
    »Aha. Und warum?«
    »Das weiß ich nicht, aber ich weiß es.«
    »Ah... Bist du okay, Tolotos?«
    »Ja doch. Ich werde dich informieren, vermutlich schon bald. Ich sende dir jetzt die Zielkoordinaten.«
    »Sind eingetroffen. Was gedenkst du dort zu finden?«
    »Die Lösung des Rätsels, Rhodanos. Aller Rätsel um die Sternen-archen, den Hüter und Levian Paronn.«
    Sein Wissen und seine Absichten hinter derlei kryptischen Andeutungen zu verschleiern, sah Icho Tolot gar nicht ähnlich. Zweifellos hatte er gewichtige Gründe dafür. Deshalb bezähmte Perry seine Neugier und ließ es vorläufig dabei bewenden.
    Sie vereinbarten, bis auf Weiteres getrennt vorzudringen, jedoch in regelmäßigen Abständen Verbindung aufzunehmen. Mit den Strukturtastern hatte Perry den weiteren Verlauf des Canyons erkundet. Er wollte der mehr als drei Kilometer tiefen Kluft, die sich ungefähr in Richtung des Zielpunkts schlängelte, so weit wie möglich folgen, auch wenn er die Linse immer wieder in die Senkrechte kippen musste, weil die Felsmauern bis auf zehn Meter zusammenrückten. Aber diese unbequeme Flughaltung nahm er gern in Kauf, wenn sie dafür von weiteren Attacken der Pflanzen- und Tiermonstrositäten verschont blieben. Am Boden der Schlucht wimmelte und wuselte, wucherte und waberte es zwar ähnlich wie draußen auf der Ebene; doch nicht bis zu ihnen herauf, und die nicht selten oben überhängenden Wände waren erfreulich kahl und glatt. Bänder in verschiedenen Rottönen durchzogen sie. Perry hätte nicht gedacht, dass er sich einmal derart über den Anblick nackter Felsen freuen würde.
    Zu früh - wie er bemerkte, nachdem er um die nächste Biegung gekurvt war.
    Die Außenmikrofone übertrugen ein fernes, jedoch rasch näher kommendes Rauschen. Dann waren die Fluten da. Der Bach am Grund des Canyons schwoll zu einem reißenden Strom an, als wäre die Schleuse eines gewaltigen Staubeckens geöffnet worden. Binnen Sekunden hatte die breiige Flüssigkeit das untere Drittel der engen Klamm gefüllt. Laut Ortungsanalyse handelte es sich nicht um Wasser, sondern um eine giftige, radioaktiv verseuchte, viskose Brühe, deren Spiegel immer höher stieg.
    Zugleich wuchsen über der Raumlinse die Felswände zusammen.
    Perry erkannte, dass sie in eine gigantische Falle geflogen waren. Wodurch der Abwehrmechanismus ausgelöst worden war, kümmerte ihn wenig, desgleichen, ob der Vorgang von den Bestien gesteuert wurde oder vollautomatisch ablief. Er hielt das Beiboot in der Schwebe, drehte es nach oben und setzte den fix im Bug montierten Thermostrahler ein. Aussichtslos. Die rötlichen Kristalle wuchsen schneller, als er den Hitzestrahl schwenken konnte. Er gab das frustrierende Unterfangen auf und flog weiter. Vielleicht fand sich am Ende der Kluft eine

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