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PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

Titel: PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Bauerntölpel... Oh. Verstehe. Das hatte ich ganz vergessen. Gestern war Herbstsonnenwende.«
    »Ach du meine Güte. Läuft das immer noch?«
    »Scheint so. Obwohl sich schon länger keiner mehr hierher verirrt hat.«
    »Vielleicht kommt er von drüben?«
    »Nein. Die werden im Frühling läufig, wenn überhaupt.«
    »Was sollen wir mit ihm tun?«
    »Ich fürchte, wir können ihn nicht einfach so liegen lassen. Da unten, auf dieser Ebene gibt es keinen Ausgang, nur eingestürzte und verschüttete Stollen. Außerdem ist er aller Voraussicht nach verletzt. Geh runter, ich sichere dich.«
    »Warum ich?«
    »Weil ich der Matekten bin und du bloß Espechl, darum. Na los, bringen wir's hinter uns. Als ob wir, verflucht noch mal, sonst keine Sorgen hätten!«
    Aus zusammengekniffenen Augenschlitzen beobachtete Boryk, wie ein fingerdickes Seil herabgelassen wurde. Wenig später ließ sich eine im Gegenlicht nur als schwarze Silhouette erkennbare, menschliche Gestalt daran herunter. Der Unbekannte landete breitbeinig, um nicht auf Boryk zu treten.
    »Na, du? Bist du nicht noch ein bisschen zu klein für so einen weiten Ausflug? Verstehst du überhaupt, was ich sage?«
    Boryk nickte. »Ich... wurde heute... sieben. Erwachsen«, fügte er flach und ein wenig beleidigt hinzu.
    »Soso. Ganz ruhig bleiben, nicht bewegen, bis ich dich freigelegt habe. Matekten!«, rief die Gestalt nach oben. »Wirf mir die Lampe runter! Ich will ihn untersuchen, ob er transportfähig ist.«
    Eine Art Fackel kam, sich in der Luft überschlagend, herab geflogen. Der Fremde fing sie geschickt auf, hantierte daran herum und stellte sie dann auf einen Felsvorsprung. Nun wurde der ganze Raum in mildem Gelb erhellt.
    Boryk fielen an dem anderen sofort dessen Stiefel auf.
    Sie wiesen keine sichtbare Naht auf, auch keine Schnürsenkel. Die Hosenbeine wirkten ebenfalls wie aus einem Stück. Hier musste es unglaublich geschickte Schneider geben. Am Oberkörper hatte der Fremde - die Fremde, korrigierte Boryk sich errötend - eine mit kleinen Taschen besetzte Jacke, ähnlich denen, wie sie im Garten Ehedem nur die Tennoi trugen, die Schutzmänner. Doch war diese viel feiner gearbeitet, und solche Verschlüsse hatte Boryk noch nie gesehen. Die Haare der Frau, die etwa drei, vier Jahre älter als er sein musste, waren unter einem Helm verborgen. Um ihren Hals baumelte eine Brille mit merkwürdig dickem Rahmen.
    »Ich heiße Duani«, sagte sie, während sie begann, den Schutt beiseite zu räumen. »Und du?«
    »Boryk. Ich bin vor der Bestie geflüchtet, und dann...«
    »Bestie? Ach, du meinst den Bagger. Jetzt verstehe ich, er hat dich für eine besonders vielversprechende Rohstoffkonzentration gehalten! Und du hast natürlich keinen Kodegeber bei dir.«
    Boryk begriff wenig von dem, was Duani sagte. Aber ihre Stimme gefiel ihm. Auch ihre Nase. Die hübsch weit abstehenden Ohren. Das kantige Kinn. Und die kräftigen Hände, mit denen sie ihm den Staub vom Gesicht wischte.
    »Zufrieden? - Man möchte meinen, du hast noch nie eine Frau gesehen.«
    »Doch. Drei Dutzend! Na ja, fast. Wenn man die Mädchen mitzählt.«
    »So groß ist euer Dorf?«
    »Mhm«, nickte er stolz. Wiewohl er nicht ganz sicher war, ob sie ihn nicht auf die Schippe nahm. Ihm fiel ein, dass Duani und ihr Matekten wahrscheinlich zu dem »zwielichtigen Volk« gehörten, vor dem er sich in Acht nehmen sollte.
    Die Bewohner der Vulkanberge sind nicht wie wir, wiederholte er bei sich, was ihnen die Jittri in der Dorfschule beigebracht hatten. Sie leben unkeusch und gottlos, weil sie sich nicht von der Heiligen Folie leiten lassen. Deshalb halten wir uns von ihnen fern, und sollten wir dennoch zufällig auf sie stoßen, verweigern wir den Kontakt. Niemand außer dem Maffan darf mit ihnen Handel treiben, und auch der nur zweimal im Jahr.
    Es war Boryk peinlich, als die Frau ihn mit feuchten, wohlriechenden Tüchern reinigte, die sie einer ihrer Jackentaschen entnommen hatte. Hernach tastete sie vorsichtig, fast zärtlich seinen Körper ab. Er kämpfte gegen eine Erektion an und verlor. Sie bemerkte aber nichts davon, sondern verlangte, dass er Finger und Zehen bewegte, schließlich Arme, Beine und Kopf.
    »Also, entweder du bist ein besonders zähes Bürschchen, oder du hast unverschämtes Glück gehabt. Haufenweise Schrammen und Blutergüsse«, rief sie zum Loch hinauf, »und ein ziemlich geschwollener, verstauchter Knöchel, aber nichts wirklich Schlimmes, soweit ich das beurteilen kann. Ich denke,

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