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PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

Titel: PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Milchstraße konnte ein derartiges Artefakt, auf das jeder der Machtblöcke mit einiger Berechtigung Anspruch erhob, sich rasch zu einem Politikum ersten Ranges auswachsen. Die Ako-nen sahen sich als legitime Erben, weil unmittelbare Nachfahren der Lemurer. Die Terraner, wiewohl als Volk ungleich jünger, stammten nicht nur vom Planeten Lemur, sondern bewohnten diesen immer noch. Die Arkoniden schließlich, entwicklungsgeschichtlich dazwischen liegend, stellten derzeit ganz einfach die stärkste Hegemoni-almacht dar. Jemand - und Mechtan dachte dabei nicht von ungefähr an Imperator Bostich I. von Arkon - mochte die daraus fast automatisch erwachsenden Unstimmigkeiten zu einer ernsthaften Krise hochstilisieren, wenn es ihm in den Kram passte.
    Es sind schon aus geringerem Anlass Kriege erklärt worden...
    Raumadmiral Mechtan von Taklir war Soldat mit Leib und Seele. Er hatte absolut nichts dagegen, als »Militarist« bezeichnet zu werden; betrachtete das eher als Ehrentitel. Er liebte seinen Beruf, liebte seine Siebente Flotte, die Schiffe ebenso wie die Mannschaften. Nicht bloß pflichtbewusst, sondern leidenschaftlich gern beschäftigte er sich mit Taktik und Strategie des Raumkampfs, offensiven und defensiven Waffensystemen, Logistik und Kommandostrukturen. Und jeden, der im Regierenden Rat für eine noch so winzige Kürzung des Militärbudgets zugunsten irgendwelcher abstruser sozialer oder kultureller Einrichtungen plädierte, verdammte er aus vollster Überzeugung als hirnverbrannten Phantasten, ja als Verräter am Akonischen Reich.
    Doch bei all dem Säbelgerassel wollte Mechtan letztendlich bewaffnete Konflikte nicht führen, sondern im Gegenteil verhindern. Wenn du den Frieden willst, rüste zum Krieg - auf dieser uralten Devise fußte seine Weltanschauung, seine gesamte Existenz. Er war bereit, notfalls seine Untergebenen wie auch sich selbst für Akon zu opfern; hoffte jedoch inständig, dass es dazu niemals kam.
    »Kann dieses... dieses prähistorische Ding in nächster Zeit von jemand anderem aufgespürt werden?«, war daher, sobald er sich wieder im Griff hatte, seine erste Frage an Maphan ta Mentec.
    »Theoretisch ja. Aber es ist äußerst unwahrscheinlich.
    Arkoniden und Terraner verfügen zwar über die wissenschaftlichen Grundlagen dieser Technologie, haben sich jedoch schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr damit befasst. Warum sollten sie?«
    »Du hast es schließlich auch getan.«
    »Das ist richtig, aber... ich bin ursprünglich von einem völlig anderen Ansatz ausgegangen. Und dann durch reinen Zufall darauf gestoßen. Präziser ausgedrückt, durch eine Verkettung mehrerer Zufälle. Wie es einem halt manchmal so ergeht in der experimentellen Physik. Du weißt, ich befasse mich seit längerem mit unkonventionellen Methoden des Ortungsschutzes. Dabei bin ich im Lauf der Jahre vom Hundertsten ins Tausendste gekommen. Die Chance, dass jemand ohne Kenntnis meiner Arbeiten zu auch nur annähernd ähnlichen Ergebnissen gelangt, würde ich als praktisch null beziffern. Du kannst natürlich jederzeit Einsicht in meine Forschungsunterlagen nehmen.«
    »Danke, keine Details. Halte diese Fachausdrücke im Kopf nicht aus. Bei Wörtern wie >Semi-Manifestation< hebt sich mir die Schädeldecke. Glaube ohnehin, dass niemand außer dir wirklich versteht, was du da eigentlich treibst. Ist im Prinzip auch egal; Hauptsache, es funktioniert. Du meinst also, die Gefahr einer Entdeckung sei derzeit nicht gegeben?«
    »Ganz sicher nicht akut.«
    »Gut. Sehr gut. Wir, und nur wir wissen also davon. Dabei muss es unbedingt bleiben, bis wir das Ding sichergestellt haben! Für alles, was mit dieser Causa zusammenhängt, gilt ab sofort höchste Geheimhaltungsstufe. Mobilisiere dein Geschwader, Maphan ta Mentec. Blödsinn, wir mobilisieren die ganze Siebente Flotte! Wir werden uns diesen Kahn aus nächster Nähe ansehen. Und wir werden an Bord gehen, Achab, wir beide, du und ich.«
    Die Kopfschmerzen kannte er bereits. Es schien sich um eine ähnliche Nachwirkung zu handeln wie morgens bei Fosse, wenn dieser sehr spät und sehr polternd ins Familienbett getorkelt gekommen war. Boryks Lieblingsvater nannte das einen »Kater«: Weil es sich, wie er geschildert hatte, anfühlte, als wühle sich eines der gleichnamigen Nutztiere, die vor der Aussaat mit ihren Stahlkrallen die Erdkrume lockerten, quer durch seinen Schädel. Der Kater, unter dem Boryk litt, war so gewaltig, dass er es wahrscheinlich sogar mit der

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