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PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

Titel: PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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wir können das Risiko eingehen, ihn aufzuseilen.«
    »Schön. Achtung, Geschirr kommt!«, erklang als knappe Antwort von oben.
    Boryk, der sich inzwischen ächzend aufgerappelt hatte, zog den Kopf zwischen die Schultern und duckte sich. Es fielen aber keine Teller oder dergleichen herab, wie manchmal aus dem Dachfenster von Mamas Hütte auf Fosse, wenn dieser nächtens unflätige Lieder grölte, sondern ein Knäuel aus Stricken und metallenen Ösen. Duani fischte es zielsicher aus der Luft, entwirrte es und schnürte Boryk damit ein. Er begriff. Zurechtgerückt und festgezurrt, ergaben die Stricke eine Art Tragnetz, wie die Frauen im Dorf es für Kleinkinder benutzten. Zu guter Letzt knotete die, wie er dachte, nicht sonderlich zwielichtige Bergfrau einen Karabiner an das vom Loch herunterhängende Seilende und klinkte ihn in die Öse über Boryks Brustplatte.
    »Du rührst dich nicht vom Fleck und wartest, bis ich hinaufgeklettert bin, klar? Dann ziehen wir dich hoch.«
    So geschah es. Nachdem sie ihn oben wieder von dem Geschirr befreit hatten, wollte sich Boryk bei dem Matekten für die Rettung bedanken. Der alte, runzlige, jedoch erstaunlich rüstig wirkende Mann - er war ganz ähnlich ausstaffiert wie Duani - winkte ungeduldig ab. »Spar dir deine Puste. Du wirst sie noch brauchen, wenn du die Jenseite erreichen willst. Oder hast du genug, nimmst Vernunft an und kehrst zu deinen Rübenfeldern zurück?«
    »Äh... «
    »Warte mal. Du willst ihn doch nicht in diesem Zustand wieder losschicken? Das Kerlchen ist total fertig. Erstens kann er kaum laufen, und zweitens schläft er vor Müdigkeit im Stehen ein.«
    »Äh... «
    »Wir haben uns schon viel zu lang mit ihm aufgehalten, Espechl! Und wir müssen zu allem Überdruss den Bagger wieder flott machen, bevor wir uns unserer eigentlichen Aufgabe widmen können. Übertriebene Rücksichtnahme ist unangebracht. Niemand von uns hat diesen plattfüßigen Körnerfresser gezwungen, sich in Gefilden herumzutreiben, in denen er nichts verloren hat.«
    »Äh...« Boryk blickte von dem sichtlich verärgerten Matekten zur von dessen scharfen Worten eingeschüchterten Frau. Sie verkörperte alles, was Boryk sich momentan wünschte: Obhut, Nestwärme, Pflege, Verköstigung... und vielleicht sogar noch mehr. H-hm. Der steinalte Bergler hingegen machte kein Hehl daraus, dass er ihm nichts davon vergönnte. Er meinte es gewiss nicht persönlich, sie waren einander ja unbekannt. Aber sie standen sich im Weg, und nur einer würde die Oberhand behalten.
    Boryk war zu ausgepumpt, um sich mit Skrupeln herum zuschlagen. Tief in seinem Inneren fühlte er die Hitze aufwallen, das klare Fieber, heißer als hundert Weihrauchbecken voller Glutsteine. Er widersetzte sich dem Fieber nicht, im Gegenteil, bot ihm bereitwillig Raum. Ließ es fließen, aus sich heraus in sich einströmen, bis es ihn ganz und gar erfüllte. Bis jede Ader glühte, rot, golden, leuchtend.
    »Höre, Matekten: Du wirst dich allein um die zahnbewehrte Bestie und euren Auftrag kümmern«, trug Boryks anderes, mächtiges Ich dem Alten auf. »Espechl Duani wird, gemäß deinem ausdrücklichen Befehl, den Mann aus Ehedem mitnehmen und ihn versorgen.«
    »Gute Idee«, sagte der Matekten mit glasigem Blick. »Espechl Duani, nimm den Mann aus Ehedem mit und versorge ihn.« Er drehte sich ruckartig um und marschierte zum Ausgang der Höhle, wo das Gebiss des Bagger-Untiers klaffte.
    »Das ist auch in deinem Sinn, nicht wahr?«, wandte sich Boryk an Duani. »Schön. Gehen wir. Würde es dir etwas ausmachen, mich zu stützen?«

Der Silberne Berg
    »Es handelt sich tatsächlich um ein Raumfahrzeug«, sagte Achab ta Mentec. »Unbekannte Bauart. Sehr groß. Und aller Wahrscheinlichkeit nach rund fünfundfünfzigtausend Jahre alt. Oder mehr.«
    Mechtan von Taklir schloss die Augen, ließ die Information auf sich einwirken. 55.000 Jahre. Er wartete, bis sich seine Pulsfrequenz wieder hinlänglich normalisiert hatte, dann fragte er leise, fast flüsternd: »So alt? Bist du sicher?«
    »Zu weit über neunzig Prozent, Takhan.«
    »Brisant. Äußerst brisant.« Mechtan schnaufte. Dies war geeignet, nicht nur das Blaue System zu erschüttern, sondern die ganze Galaxis.
    Ein Raumer aus grauer Vorzeit, aus der Epoche der gemeinsamen Ahnen von Akonen, Arkoniden und Terranern... Dabei handelte es sich womöglich um einen unermesslich wertvollen Schatz; aber auch um eine ungeheuer gefährliche Bombe. Angesichts der angespannten Lage in der

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