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PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

Titel: PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Person hatte das bewirkt. Ihre bloße Präsenz drückte die anderen schlankweg an die Wand. Das Attribut »schlank« hätte freilich ganz sicher niemand verwendet, um den Koloss zu beschreiben, der gebückt durchs Schott getreten war und nun, zur vollen Größe von dreieinhalb Metern aufgerichtet, alle vier mächtigen Arme weit ausgestreckt, auf Perry Rhodan zustampfte.
    »Willkommen, Tolotos! Die Freude ist ganz meinerseits.«
    Pearl Laneaux, auf ihrem erhöhten Pilotenpodest ebenso atemlos erstarrt wie die übrige Crew, gewann sofort den Eindruck, dass sich hier zwei wahre Freunde nach längerer Trennung herzlich begrüßten. Zwei, die unermesslich viel zusammen erlebt hatten, und einander darüber hinaus auch persönlich in höchstem Maße schätzten. Eine kurze Umarmung, ein fröhliches Abklatschen der Handflächen, vielleicht ein kumpelhafter Puff an die Schulter, wenigstens aber ein fester Händedruck hätte gefühlsmäßig gut zu diesem Wiedersehen gepasst.
    Nur, dass diesen beiden nichts davon möglich war. Perry Rhodan, etwa einsneunzig groß, drahtig, sportlich gut durchtrainiert, jedoch kein Hochleistungsathlet, aber eine mehr als respektable Erscheinung, blickte zu dem Neuankömmling auf wie ein Kleinkind zu einem ausgewachsenen Elefanten. Dessen fassgroße Fäuste hätten dem Terraner wahrscheinlich mit Leichtigkeit die Hand inklusive Unterarm zerquetscht; ein sanfter Boxhieb hätte ihn quer durch die Zentrale gewirbelt; und umarmen hätte Rhodan maximal eines der beiden säulenartigen Beine können.
    So legte er nur die rechte Hand aufs Herz, lächelte und sagte dann, in die Runde blickend: »Darf ich vorstellen: Icho Tolot.«
    Als wäre das nötig gewesen! Jedes Kind kannte den Haluter, einen der ältesten Mitstreiter Perrys und der Terraner. Im Lehrplan der Grundschulen bildete er seit vielen Generationen einen fixen Bestandteil als Musterbeispiel für verantwortungsvollen, ja geradezu demütigen Umgang mit großer persönlicher Macht. Bilder des schwarzhäutigen Giganten in seinem berühmten roten Kampfanzug zierten irgendwann die Wand jedes terranischen Kinderzimmers. Pearl hatte Dutzende davon besessen; als ihre Eltern sie erstmals für einen Abend ohne Babysitter allein gelassen hatten, war sie mit einer Tolot-Puppe im Arm eingeschlafen, in der festen Überzeugung, dass ihr nichts passieren konnte, solange der Haluter sie beschützte. Icho Tolot war cool, der große Bruder, den sich jede und jeder wünschte: nahezu unbesiegbar stark, jedoch auch dank seiner zwei Gehirne ein Geistesriese, vor allem aber extrem aufmerksam, sanftmütig, allzeit hilfsbereit. Und er sah auch noch, hatte man sich erst einmal an die drei roten, zwanzig Zentimeter durchmessenden, ausfahrbaren Stielaugen und das Raubtiergebiss gewöhnt, verdammt scharf aus... Kein Wunder, dass Pearl die Luft weggeblieben war, als das Fabelwesen, für das sie als Heranwachsende so geschwärmt hatte, leibhaftig vor ihr stand. Und natürlich wirkte Tolot aus der Nähe noch ungleich beeindruckender als auf einem Bild oder Hologramm.
    Alemaheyu Kossa drückte als Erster aus, was sie alle empfanden. »Mann, bist du heavy!«, entfuhr es dem Funker.
    Der Haluter lachte, dass buchstäblich die Wände zitterten. Wobei er sich vornehm zurückgehalten hatte, sonst wären Pearls Trommelfelle jetzt nur noch rudimentär vorhanden gewesen.
    »Das hat man mir schon öfter gesagt«, grollte Tolot, »also muss wohl was dran sein. Hallo allerseits! Erste Offizierin Laneaux, ich danke dir für deine Erlaubnis, an Bord kommen zu dürfen, und bitte um Verzeihung, dass ich nicht dich, sondern Perry zuerst gegrüßt habe.«
    »Nicht der Rede wert«, brachte sie noch halbwegs fehlerfrei heraus. Sie war hin und weg. Dieses 39 Zentner schwere, in den Schultern zweieinhalb Meter breite Überwesen, dessen Planhirn die Kapazität einer Positronik hatte, nahm Rücksicht auf die Schiffshierarchie und hatte es der Mühe wert gefunden, sich vorab über die Verhältnisse an Bord zu informieren!
    Pearl fühlte sich geschmeichelt.
    Zurzeit befehligte sie die PALENQUE. Rhodan, obwohl als Terranischer Resident höchstes Exekutiv-Organ der Liga, legte Wert darauf, nur Gast an Bord des in Privatbesitz befindlichen Prospek-torenraumers zu sein. Kommandantin Sharita Coho wiederum hatte Freischicht. Wie die meisten derjenigen, die an dem Einsatz im Asteroidengürtel des Ichest-Systems beteiligt gewesen waren, hatte sie sich in ihrer Kabine zur Ruhe begeben. Und Denetree, der

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