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PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

Titel: PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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mit dem ich im Asteroidengürtel zusammengetroffen bin, nicht wahr?«
    Perry nickte. »Sie stammt aus der NETHACK ACHTON. Aber es kommt noch besser und wird immer mysteriöser. Denetree verdanken wir den Hinweis auf eine zweite, im Ichest-System gestrandete Arche, die LEMCHA OVIR.«
    »Das ist übrigens altlemurisch und bedeutet >Hoffnungsstern<«, warf Solina ein. »NETHACK ACHTON steht für >Ferne Weiten.«
    »Bei der Untersuchung der Wrackteile entdeckten wir auch Trümmer eines halutischen Kugelraumers.«
    »Vielleicht wurde die OVIR von ihm aufgespürt, und sie haben sich gegenseitig zerstört? Das würde zu unserer traurigen gemein-samen Frühgeschichte passen.«
    Die Vorfahren der Menschenvölker und der Haluter hatten sich in einem furchtbaren, Jahrhunderte währenden Vernichtungskrieg um die Vorherrschaft in der Milchstraße beinahe gegenseitig ausgelöscht. Wobei die Aggression eindeutig von den damals als »Bestien« bezeichneten und diesem Namen alle Ehre machenden, sechsgliedrigen Kampfkolossen ausgegangen war.
    »Eine nahe liegende Theorie, jedoch falsch. Alles spricht im Gegenteil dafür, dass jener ominöse >Hüter< an die OVIR angedockt hatte und sich beim Absturz, der sich übrigens erst vor kurzem ereignete, an Bord befand.«
    »Aber ihr habt den Hüter nicht aufgefunden?«
    »Doch. Wir sind ihm auf dem Planeten Mentack Nutai über den Weg gelaufen. Ich habe ihn leider nur ganz kurz gesehen. Denetree hingegen hatte etwas länger Kontakt. Er hat ihr in der Eiswüste das Leben gerettet. Danach ist er mit der Space-Jet der PALENQUE geflüchtet und seither verschollen.«
    »Gibt es eine Aufnahme von ihm oder ein nach Denetrees Erinnerung gezeichnetes Phantombild?«
    »Mhm. Du kannst es sehen, mein Freund, wenn du in jeden beliebigen Spiegel schaust.«
    »Willst du damit zum Ausdruck bringen...?«
    Rhodan runzelte wortlos die Stirn.
    Tolot drehte erregt den mächtigen, halbkugelförmigen Schädel hin und her, in einer Geste, die verblüffend einem terranischen Kopfschütteln glich. »Unmöglich. Wann, sagst du, fand diese Begegnung statt?«
    »Vor drei Tagen, am 23. April.«
    »Deshalb verhielt sich Denetree mir gegenüber so merkwürdig... Aber ich schwöre dir, Perry, ich war das nicht. Ich habe mich zu dieser Zeit auf Halut aufgehalten. Du hast mich dort selbst über Funk erreicht... «
    »Ich brauche keine Zeugen und Beweise, Tolotos. Dein Wort genügt mir. Aber du kannst dir vorstellen, wie verwirrt ich war und immer noch bin, wenn du diese Bilder betrachtest.«
    Er wies den Raumservo an, das Besprechungszimmer abzudun-keln und die Aufzeichnungen zu projizieren, die die Kamera seines Multifunktions-Armbands in der Anlage unter dem Eis automatisch angefertigt hatte.
    Zwei kurze, eine halbe Sekunde dauernde Sequenzen zeigten die Gestalt eines Haluters im roten Kampfanzug. Immer wieder hatte sich Rhodan diese Aufnahmen vorgespielt; als Standbild, in Zeitlupe, rückwärts, in zunehmend unschärfer werdenden Vergrößerungen.
    »Der Syntron der PALENQUE bestätigt meine Wahrnehmung. Bei dem dargestellten Haluter handelt es sich um Icho Tolot. Wahrscheinlichkeit: achtundneunzig Komma dreiundvierzig Prozent.«
    »Mein Planhirn kommt sogar zu einem noch höheren Wert«, grollte Tolot. »Unglaublich, aber wahr: Das bin beziehungsweise war ich! Andererseits: Ich kann es nicht gewesen sein. Abgesehen davon, dass ich mich nicht daran erinnere, habe ich mich Zehntausende von Lichtjahren entfernt befunden. Ich stehe vor einem unlösbaren Rätsel, Rhodanos. Niemand kann zur selben Zeit zweimal existieren. Es sei denn...« Er brach unvermittelt ab.
    »Ja?«
    »Es sei denn, eine Zeitschleife wäre involviert.«
    Anschließend berichtete Icho Tolot, was er seit seiner Ankunft im Ichest-System erlebt hatte. Wie auch Solina Tormas und die übrigen elf Insassen der »Kriecher« genannten Beiboote der PALENQUE, war er von einem Transmitterfeld ins Innere eines Asteroiden versetzt worden. In eine uralte Station der Lemurer, in der offenbar in der Spätphase des Krieges an einer Anti-Bestien-Waffe gearbeitet worden war. Tolot hatte die Wirkung dieser Waffe am eigenen Leib verspürt und war nur knapp mit dem Leben davongekommen. In letzter Minute hatte sich die funktionsgestörte Positronik der Station eines Besseren besonnen und die vermeintlichen Feinde ziehen lassen.
    Da sie diesen Teil der Geschichte aus eigener Erfahrung kannte, glitten Solinas Gedanken ab. Tolots vorhin geäußerte Vermutung hatte sie elektrisiert.

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