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PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias

PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias

Titel: PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Göttern Lemurs, und wieder ließen sie ihn im Stich.
    Er trat an eins der Terminals, aktivierte die Hyperfunkanlage, gab Zielkoordinaten ein, wählte eine Frequenz und programmierte einen komplizierten Chiffrierkode, als hätte er sein Leben lang nichts anderes getan. Aber er kannte weder die Koordinaten noch den Chiffrierkode oder die Hyperfrequenz.
    Dann wurde einer der Monitore hell, und eine Bestie wurde sichtbar. Ihre rabenschwarze, ledrig strukturierte Haut wies handtellergroße weiße Pigmentflecken auf und ihre roten Augen starrten ihn erwartungsvoll an.
    Im Kerker seines Körpers schrie Merhon Velsaths Seele gepeinigt auf.
    Er kannte diese Bestie.
    Er war ihr bereits auf Reuben IV begegnet.
    Sie war es gewesen, die seine Folterung angeordnet und überwacht hatte.
    Sein Entsetzen war so groß, dass er das Gefühl hatte, im nächsten Moment das Bewusstsein zu verlieren. Aber die Gnade wurde ihm nicht zuteil. Er sah weiter alles, was er tat, ohne eingreifen zu können, getrennt von seinem Fleisch, der Marionette, in die sich sein Körper verwandelt hatte.
    »Was willst du, Sklave?«, grollte die Bestie.
    Sie sprach Halutisch. Er beherrschte die Sprache nicht, hatte sie nie gelernt, und doch verstand er jedes Wort. Und dann hörte er sich antworten, und sein Grauen nahm noch zu. Obwohl sich alles in ihm dagegen wehrte, obwohl er verzweifelt um die Kontrolle über seinen Leib kämpfte, hörte er sich selbst, wie er dieser verfluchten Bestie von der Zeitmaschine erzählte und von Levian Paronns ver-zweifeltem, tollkühnem Plan zur Rettung des Großen Tamaniums.
    Die Bestie lauschte schweigend, und als er verstummte, neigte sie bedächtig den halbkugelförmigen Kopf und öffnete die Lippen zu einem bösartigen befriedigten Lächeln, das ihr blitzendes Raubtiergebiss entblößte.
    »Gute Arbeit, Sklave«, sagte sie mit ihrer dumpfen Bassstimme, die frei von jedem Gefühl war. »Deine Konditionierung hat also ihren Zweck erfüllt. Du wirst jetzt nicht mehr gebraucht. Du weißt, was du zu tun hast.«
    Der Monitor erlosch.
    Merhon Velsath stand vor dem Bildschirm und starrte die graue Fläche an, und Begreifen dämmerte wie eine dunkle Wolke am Horizont seines Geistes herauf.
    Konditioniert.
    Die Bestien hatten ihn auf Reuben IV nicht nur gefoltert, sondern auch mit einem hypnotischen Block versehen und so zu ihrem ahnungslosen unfreiwilligen Werkzeug gemacht. Und jetzt hatte er, ohne es zu wollen, Levian Paronn und sein geplantes Zeitexperiment verraten. Er hatte die letzte Hoffnung der Lemurer zunichte gemacht.
    Zum ersten Mal, seit der Hypnoblock die Herrschaft über seinen Körper übernommen hatte, drang ein Laut von seinen Lippen, ein erstickter Schrei voller Schmerz und Angst und Reue.
    Aber die Reue kam zu spät.
    Der Verrat war begangen und ließ sich nicht mehr rückgängig machen.
    Und dann sah er, wie sich seine rechte Hand mit dem Thermo-strahler langsam hob und die Waffe drehte, bis sie auf sein Gesicht gerichtet war und er direkt in den dunklen Fokuskristall der Mündung blickte. Die Angst sprang ihn erneut an wie ein tollwütiges Tier. Er wollte sich wehren, die Hand wieder senken, die Waffe fortwerfen, doch seine Muskeln verweigerten ihm den Dienst.
    Nein!, dachte er furchtsam. Ich will nicht sterben! Nicht jetzt, nicht so...
    Voller Grausen beobachtete er, wie sich sein Zeigefinger um den Abzug krümmte.
    Der Fokuskristall leuchtete auf.
    Mit einem Knistern, das laut in seinen Ohren hallte, entlud sich der Thermostrahler.
    Merhon Velsath war tot, bevor sein tauber Körper auf dem Boden aufschlug.
     

21
    Im Lauf der Nacht hatten drei Erdbeben die Region um den Flottenstützpunkt erschüttert, und als am Morgen das Sonnenlicht bleich und kalt am dunstigen Horizont dämmerte, setzte ein viertes, stärkeres ein. Der Boden vibrierte wie der eines startenden Raumschiffs, warf hier und da Wellen und riss an einigen Stellen auf. Die Wände der Halle schwankten um mehrere Zentimeter, hielten der Belastung aber stand, da sie aus elastischem Stahlplastik gefertigt waren. Die Zeitmaschine, die sie unter großen Mühen und in rasender Eile in der Halle aufgebaut hatten, klirrte und dröhnte unter den Erschütterungen, und die trichterförmigen Wandlerblöcke drohten jeden Moment umzukippen.
    Icho Tolot stemmte sich mit seinem gesamten Gewicht gegen einen der Wandler und stabilisierte ihn, bevor er umstürzen und beschädigt werden konnte. Er sah, wie Ruun Lasoth und mehrere andere lemurische Techniker

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