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PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

Titel: PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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Außenwand des Hochhausturmes riss. Der Aufprall holte Manoli für eine kurze Zeitspanne aus der Lethargie. Er wusste zwar noch immer nicht, wer da dem Despoten und seinen Männern Paroli bot, aber sie imponierten ihm, frei nach dem Motto »Der Feind meines Feindes ist mein Freund!«
    Dann schlug die Drohne brennend in die Turmfront ein.
    Explosionen erschütterten das Gebäude, dass selbst unter Manoli die Erde bebte. Glasfronten splitterten, und ein Regen aus scharfkantigen Glassplittern ergoss sich auf die Straße. Stahlträger flogen wie Streichhölzer durch die Luft.
    Der Gestank von verbranntem Fleisch wehte mit einer riesigen Qualmwolke über die Kreuzung, die wie konzentriertes Ozon die Atemwege reizte. Das Waffenarsenal der Attentäter und das der Drohne mussten gleichzeitig detoniert sein, anders ließen sich die Auswirkungen nicht erklären.
    Und dann herrschte Stille, eine drückende, eine fragende, eine anklagende Stille, nur unterbrochen vom leisen Wimmern der Topsider, die im Sterben lagen – bis Megh-Takarrs Stimme über die Straße peitschte.
    »Aufsitzen!«, schrie er. »Zurück zum Palast!« Er packte Manoli und zerrte ihn hoch. »Na, noch alles dran, Arkonide?«
    Manoli ignorierte ihn und tastete stattdessen die Arme und den Kopf ab. Der Ellenbogen schmerzte, aber wenigstens blutete er nicht wie die Handflächen.
    Blau gekleidete Polizisten stürzten auf ihren Antigravpacks aus dem Himmel herab. In gelben Kunststoffnetzen hingen vier verstümmelte Leichen zwischen ihnen, bei denen es sich um die Angreifer aus dem Regierungsturm handeln musste. Manoli erkannte trotz der Brandwunden und eines zur Hälfte weggeschossenen Kopfes, dass es sich um Arkoniden handelte. Und ein Gesicht erkannte er ganz genau. Die faltige bleiche Haut, die zotteligen weißen Haare, sie konnten nur Biyar da Andal, der ehemaligen Anführerin von Sektion Grün, gehören.
    Alles vorbei , dachte er, und eine Leere breitete sich in seinem Inneren aus. Zuletzt hatte er die alte Arkonidin gesehen, als sie in einem erbeuteten Gleiter weggeflogen war. Dass sie nun tot vor ihm lag, konnte nur bedeuten, dass ihr Fluggerät nicht weit gekommen war. Und dass keine Kaltblütigen ihn je retten würden.
    Die Polizisten warfen sie auf den Jeep, auf den sie bereits Ketaran da Gelam verfrachtet hatten. Da lagen sie nun, fein säuberlich aufgereiht wie nach einer Treibjagd.
    Eine Treibjagd! Manoli erkannte, dass es sich um genau das gehandelt hatte, eine Treibjagd, bei der die Schauobjekte – ihn eingeschlossen – in Megh-Takarrs Menagerie ein letztes Mal die Hauptrolle gespielt hatten.
    »Na, Oric-Altan?« Der Despot klopfte sich den Staub aus der Uniform und wandte sich an seinen Berater. »Habe ich Ihnen etwa zu viel versprochen?«
    Manoli glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen, doch es kam noch schlimmer.
    Oric-Altan hängte sich den Strahlenkarabiner über die Schulter. »Nein, Megh-Takarr. Es war eine vorzügliche Jagd.«
    Der Despot beugte den Kopf, was seine Zustimmung ausdrücken sollte. Er schob Manoli auf einen Jeep, der neben ihnen gehalten hatte, und setzte sich daneben.
    »Jetzt kannst du mir den Weg zur Welt des Ewigen Lebens zeigen, Erikk-Mahnoli!«, flüsterte der Despot. »Die anderen Arkoniden werden dich nicht mehr davon abhalten.«
    Was Megh-Takarr von ihm verlangte, konnte Manoli nicht erfüllen, selbst wenn er es gewollt hätte.
    Er kniff die Augen zusammen. Wenn er gewusst hätte, dass die Gegenstation des utopisch anmutenden Geräts auf Topsid stand, wäre er niemals durch den Transmitter auf dem Wega-Mond Berenger IV gegangen,
    Ganz im Gegenteil, dies war der letzte Ort, an dem er Perry, Reg und die anderen Gefährten freiwillig gesucht hätte.
    Aber inzwischen glaubte er nicht, dass sie sich überhaupt auf Topsid befanden. Im Kommunikationsnetz der Hauptwelt der Topsider hatte er keine Spur über den Verbleib der Freunde herausgefunden. Auch Bismall-Kehn, der Herr des Purpurnen Geleges in Khir-Teyal und Manolis Schutzherr, hatte ihm trotz seiner Verbindungen nicht helfen können.
    Ha! Bismall-Kehn, der Manoli als Köder für Megh-Takarr benutzt hatte, um den Despoten in eine plumpe Falle zu locken ... Dabei wäre auch einem Anfänger im Agentenberuf klar gewesen, dass der Despot die Falle wittern würde. Und so war es gekommen.
    Manoli schüttelte den Kopf. Megh-Takarrs Körperschutzschirm war für Bismall-Kehns Strahler undurchdringlich gewesen – und nur durch das letzte Geschenk des Bordellbesitzers, ein Seil

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