PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats
Netzes, dort, wo die Halterungen in der Wand eingelassen waren, und stürzte sich in die Tiefe. Dabei flackerte eine Erinnerung an den Tag in ihm auf, an dem er durch den Transmitter nach Topsid gekommen war.
Damals war es ihm gelungen, aus dem Transmitterraum und aus dem Turm zu fliehen. Und er konnte es wieder schaffen.
Ohne auf Oric-Altan zu achten, der ihm wütend etwas nachrief, kletterte er über das Netz und schwang sich durch die Öffnung.
10.
Der Sandskorpion
Novaal
Die KEAT'ARK vibrierte unter Novaals Sessel, sodass er sich fragte, wie lange das Material diesen Gewalten standhalten konnte. Aber kurz darauf hatte er sich wieder im Griff. Die Schiffe der 247. Vorgeschobenen Grenzpatrouille verzögerten mit allem, was die Impulstriebwerke zu bieten hatten, und das war absolut kein Grund zur Besorgnis. Die Andruckabsorber sorgten dafür, dass die Besatzung nichts von den Bremskräften spürte, die dabei am Werk waren.
Und die Schiffe mussten die Austrittsgeschwindigkeit von 0,5 Licht erst aufzehren, um gegen die Topsider kämpfen zu können.
Eine Raumschlacht mit Schiffen, die sich mit der halben Lichtgeschwindigkeit bewegten, führte zu keiner raschen Entscheidung.
Die Schiffe des Verbandes hatten ihre Schutzschirme aktiviert, was die Sterne im Hintergrund leicht flimmern ließ. Eine Klarmeldung nach der anderen kam herein und vervollständigte mit dem Aufleuchten des entsprechenden grünen Punktes Novaals Taktikdisplay. Die beiden Schlachtkreuzer ITAK'TYLAM und ENIAOS bezogen ihre Positionen über und unter der Hauptebene der Flotte, sodass die Formation wie die Greifklaue eines Sandskorpions aussah, der versuchte, seinen Feind in die Zange zu nehmen.
Novaal ließ die Positronik den Schiffen ihre jeweiligen Gegner zuweisen, die von den 56 Monden des Gasriesen abflogen. Die erste Welle der Feinde umfasste dreißig Schiffe, stählerne Zylinder mit einer Kugel in der Mitte und Längen von 150 und 250 Metern. Von der Größe her entsprachen sie damit den Schweren Kreuzern, die 200 Meter im Durchmesser besaßen. Nur – wo waren die übrigen 31 Schiffe der Topsider, die von der SHYDAR auf ihrem Todeskommando entdeckt worden waren?
»Inkmoon«, sagte er zum Befehlshaber der HONUNT, der wie die anderen Kommandanten über Konferenzschaltung mit ihm verbunden war. »Ich habe einen Sonderauftrag ...« Weiter kam Novaal nicht.
Inkmoons Augen weiteten sich, und dann sah auch Novaal, was den jungen Naat so erschrecken ließ.
»Raumminen!«, schrie Novaal. »Alle Energie auf die Schirme!«
Im Schutzschirm der KEAT'ARK tobten Energiegewitter, genauso in jenen der GHERWAN und BHANON. Der Schirm der VESAH flackerte und schillerte wie ein Regenbogen, aber er hielt. Doch für die neun Korvetten auf der linken Flanke neben der HONUNT kam der Befehl zu spät, ebenso für drei der kleinen Schiffe auf der rechten Flanke.
Mit Schrecken sah Novaal, dass sie in grellbunten Explosionen vergingen, ehe die Funkbefehle bei ihnen ankamen.
Novaal atmete nur stoßweise, als die zwölf Holografien vor ihm erloschen. Wie durch einen Schleier nahm er wahr, dass die Positronik nüchtern die Livestreams der Kommandanten der anderen Schiffe neu gruppierte.
Neun , deutete Pilot Metuuhl mit den Fingern an und schüttelte dabei den Kopf.
Neun! Fast alle der zwölf vernichteten Korvetten hatten von der KEAT'ARK gestammt! Vor weniger als einer Stunde hatte er die Soldaten noch lebend gesehen, wie sie ihre Kampfanzüge angelegt hatten und die Beiboote bemannt hatten. Nun waren sie tot.
»Die übrigen Beiboote hinter die Schweren Kreuzer!«, rief er in der Hoffnung, dass der Befehl für die sechs verbliebenen Beiboote nicht zu spät kam.
Selbst Inkmoons HONUNT wurde durchgeschüttelt, als ein Trümmerstück – das obere Drittel eines explodierten Beiboots samt Polgeschützen – in ihrem Schutzschirm verging. Novaal konnte Inkmoons Anspannung auf dem Holo sehen, aber der junge Naat wirkte trotzdem konzentriert und souverän in der Art, wie er seine Befehle an die Mannschaft weitergab. Das imponierte ihm.
Novaal biss sich auf die Kauringe. Er hatte einen schweren Fehler begangen, indem er den Ortungsergebnissen der SHYDAR zu sehr vertraut hatte. In Nevoods Bericht war von dem Minenfeld keine Rede gewesen.
»Positronik!«, blaffte Novaal. »Warum hat die Ortung das Minenfeld nicht bemerkt?«
»Ich habe die Post-mortem-Analyse soeben abgeschlossen«, säuselte es aus dem Akustikfeld. »Von den Minen gehen keinerlei energetische
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