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PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

Titel: PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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Despot reckte die krallenbewehrte Faust siegesstolz in die Richtung einer Kameradrohne, die sich ihm bis auf zwei, drei Meter genähert hatte. Dabei verharrte er stocksteif, ohne jede Regung und ohne die Mimik zu verändern. Nur die Augen schienen noch eine Spur goldgelb glänzender ins Objektiv der Kamera zu glotzen.
    Die Szenerie schien wie eingefroren, ehe Megh-Takarr die Kameradrohne mit einer jovialen Handbewegung verscheuchte. Er gab zwei blau gekleideten Polizisten einen Wink, die daraufhin die Leiche Ketaran da Gelams auf die Pritsche eines Fahrzeugs zerrten.
    Aus mehreren Wunden sickerte Blut und durchtränkte Ketarans Phantasieuniform. Er hatte sie aus allem Möglichen zusammengestückelt, was er in der Menagerie des Despoten hatte finden können. Jetzt waren die ehemals weißen, fingernagelgroßen Blüten auf dem Revers blutrot, und auch durch Ketarans weißes Haar liefen blutige Streifen, die von Megh-Takarrs Kopfstoß herrührten. Seine Haut hatte jegliche Farbe verloren, und der vormals gebräunte Teint wirkte aschfahl.
    Manoli machte sich Gewissensbisse, weil er die Arkoniden zum Ausbruch verleitet hatte. Ketaran und seine Landsleute hätten bestimmt noch Jahre in dem obskuren Menschenzoo verbringen können.
    Nein!
    Trotzig schüttelte Manoli den Kopf. Früher oder später hätten die Sammelobjekte des Despoten von selbst an Flucht gedacht. Sie hätten das verhasste Gefängnis auch ohne ihn verlassen, und sei es durch Selbstmord, wie zwei junge Arkoniden auf bittere Art bewiesen hatten. Manoli brauchte sich nichts vorzuwerfen. Er war nur der Katalysator gewesen, er, der Mensch von der Erde, den sogar die Arkoniden als einen von ihnen ansahen, wenn auch eher von einem Hinterwäldlerplaneten stammend – was Terra in gewisser Weise ja auch war.
    Unauffällig, ohne den grau gekleideten Sicherheitsleuten, die um ihn und den Despoten herumstanden, einen Grund zur Beunruhigung zu geben, sah er sich um. Wie viele von den Flüchtigen waren in der Zwischenzeit entweder getötet oder wieder eingefangen worden? Kurz vor dem Auftauchen von Megh-Takarr hatte Manoli eine Handvoll von ihnen hinter den Absperrungen des Gleiterparkplatzes verschwinden sehen. Außerdem hatten die Arkoniden zwei Gleiter erbeutet und waren mit ihnen davongeflogen. Mit etwas Glück waren sie Megh-Takarrs Schergen entkommen ...
    Ein heller, metallischer Knall ließ ihn herumfahren. Er stammte von der Ladefläche des Jeeps, auf den die beiden Polizisten den Arkoniden achtlos fallen ließen.
    Manoli wollte ihnen zurufen, dass auch ein Toter etwas mehr Respekt verdiente, doch ein Aufblitzen in einem Fenster des ihnen am nächsten gelegenen Regierungsturms ließ ihn sofort innehalten.
    Da! Noch einmal sah er aus den Augenwinkeln das Aufleuchten eines Blitzes. Reflexartig warf er sich in Richtung Licht auf den Boden, um ein möglichst kleines Ziel abzugeben.
    Im gleichen Moment schalt er sich einen Narren. Einem Energiestrahl konnte man nicht ausweichen. Er hatte nicht einmal mehr seinen arkonidischen Schutzanzug, was ihm schmerzlich bewusst wurde, als seine Unterarme mit dem rauen Straßenbelag Bekanntschaft machten.
    Eine dunkle Gestalt flog über Manoli hinweg. Sie landete vor ihm auf der Straße und versperrte ihm die Sicht auf die Angreifer im Turm.
    Strahlschüsse zischten an ihm vorbei und trafen einen der Sicherheitsleute neben Manoli in die Brust. Der Getroffene fiel auf die Knie, kippte vornüber, direkt auf die hervorstehende Schnauze. Manoli hörte schon an dem leiser werdenden Keuchen, wie das Leben aus dem Topsider entwich. Langsam hob Manoli den Kopf.
    »Unten bleiben!«
    Manoli duckte sich. Das war – er kannte diese Stimme – Oric-Altan! Und der Roboter schirmte ihn mit seinem Individualschutzschirm vor den Schüssen ab, die ungenau gezielt über die Straße strichen.
    Ein dumpfer Laut von der anderen Seite sagte ihm, dass auch der zweite Wächter getroffen zusammensackte. Mit dem geübten Blick des Arztes erkannte er, dass dem Topsider nicht mehr zu helfen war.
    Seit er hier auf Topsid war, musste er mit ansehen, wie andere starben. Salzhaltiger Schweiß rann ihm von der Stirn in die Augen. Er versuchte, das Brennen aus den Augen wegzuwischen, aber dadurch verschlimmerte er es nur noch. Er hielt die Hände vors Gesicht. Feiner Sand von der Straße klebte an seinen blutig aufgeschundenen Händen, der sich beim Reiben zwischen den Fingern wie Schmirgelpapier anfühlte.
    Heiße Tränen der Wut verschleierten seinen Blick, doch

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