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PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

Titel: PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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sie spülten auch den Sand und das Salz fort, bis sich seine Sicht wieder klärte.
    Ein klobiges Fahrzeug, das wie eine sechsrädrige Raupe mit gläsernen Glupschaugen aussah, wollte den niedrigeren Turm passieren und geriet in das Bombardement. Tausende Grad heißes Plasma bohrte sich in die Verkleidung der Maschine, die wie Butter an der Sonne wegschmolz. Ein Feuerball riss ihre Vorderfront mitsamt den Rädern weg.
    »Weg hier!«, schrie Oric-Altan.
    Manoli blickte wie gebannt auf das Gefährt, das Funken sprühend über die Straße auf ihn zuschlitterte.
    Eine Hand riss ihn hoch. Mit einer Kraft, die nur ein Kunstwesen entfalten konnte, schleuderte Oric-Altan ihn aus der Gefahrenzone, wo er keuchend liegen blieb. Der Roboter warf sich mit einem Hechtsprung über ihn.
    Zorn stieg in ihm hoch, ein Zorn auf Megh-Takarr, der die Arkoniden in seiner Sammlung wie Käfer beobachtet hatte und durch sein Verhalten ihre unbändige Wut entfacht hatte. Dabei wusste Manoli nicht einmal, ob es sich um Entflohene wie ihn handelte. Jedenfalls waren sie um einige Minuten zu spät gekommen. Mit ihrem Angriff machten sie Ketaran nicht mehr lebendig.
    Aber es konnten genauso gut Angehörige der Untergrundorganisation der Kaltblütigen sein, die ihren ungeliebten Herrscher auf diese Weise loswerden wollten. Und er stand zwischen den Fronten, wo er jeden Moment sterben konnte.
    Weitere Strahlschüsse peitschten über ihn und Oric-Altan hinweg. Ein Sirren wie von einer Hochspannungsleitung kam aus der Richtung hinter Manoli.
    Mühsam drehte er den Kopf.
    Inmitten des Strahlengewitters stand Megh-Takarr breitbeinig auf der Mitte der Kreuzung. Die Raupe hatte auch ihn verfehlt, aber das konzentrierte Punktfeuer aus mehreren Waffen ließ seinen Schutzschirm flackern. Regenbogenschleier tanzten über die Oberfläche. Wenn der Despot nicht bald in Deckung ging, würde ihm sein Körperschutzschirm nicht mehr helfen.
    »Gegenfeuer!«, schrie der Despot – und endlich reagierten seine Leibwächter. Sie und die Polizisten, die hinter ihren Jeeps Deckung vor den tödlichen Schüssen gesucht hatten, richteten ihre Karabiner auf die Fensteröffnungen des Hochhauses, aus denen die Attentäter feuerten.
    Auch Oric-Altan wälzte sich herum, riss seine Waffe hoch und legte auf die Angreifer an. Sein erster Schuss ließ einen Träger im Regierungsturm zerbersten. Mauerteile rieselten bis auf die Straße herab, ein größeres Stück traf den Wagen einer mobilen Fleischbraterei und stürzte ihn um. Faustgroße gelblich weiße Engerlinge kullerten auf die Straße.
    Für einen Augenblick verringerte sich das Feuer auf Megh-Takarr, während dieser laut brüllend hinter der Raupe Schutz suchte. Dabei störte es ihn nicht, dass Schreie von Topsidern aus dem Wagen drangen, der nun zum Zielobjekt für die unbekannten Schützen wurde. Der Despot zerrte sein Headset vom Kopf und warf es achtlos auf den Boden, um sich das seines Gardisten aufzusetzen.
    »Schickt den ...«, verstand Manoli, aber beim letzten Wort versagte der Translator.
    Sekunden später erkannte Manoli auch ohne die winzige Übersetzungspositronik, was Megh-Takarr gemeint hatte. Offenbar ähnelte sich das Kriegsgerät von Menschen, Ferronen, Arkoniden und Topsidern auf eine beängstigende Weise. Von einem in einer Seitengasse geparkten Transportfahrzeug stieg eine Drohne auf, unverkennbar an ihrer Kamerakuppel und den seitlich angebrachten Waffenbuchten. Nur wo bei einem terranischen Exemplar die Rotoren einen Höllenlärm veranstaltet hätten, der selbst die Explosionen in den Schatten gestellt hätte, summte diese hier mit ihrem Antigrav.
    Die Drohne flog über eine mehrere Meter hohe Mauer und konzentrierte sofort den Großteil des Feuers aus dem Turm auf sich. Immer wieder konnte sie pendelnd ausweichen; dann erkannte Manoli den schimmernden Schutzschirm, in dem die Schüsse wirkungslos verpufften.
    Im Gegenzug aktivierte die Drohne ihre eigenen Waffen. Silbrig glänzende Klappen öffneten sich in den Waffenbuchten, Thermostrahler fuhren an metallenen Gestängen in Feuerposition. In die Befehle der Leibwache mischte sich das Stakkato der Einschläge im Turm.
    Manoli presste die Lippen zusammen. Er wollte hier weg, doch im Angesicht des Infernos blieb er regungslos auf der Straße liegen. Selbst als die Drohne getroffen wurde, betrachtete er die Schlacht, als gehörte er nicht dazu.
    Ein Waffenträger brach ab und stürzte, sich überschlagend, in die Tiefe, wo er weit unten ein Loch in die

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