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PR NEO 0035 – Geister des Krieges

PR NEO 0035 – Geister des Krieges

Titel: PR NEO 0035 – Geister des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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Oberfläche von Rayold I zeugte von ihnen. Novaal zweifelte nicht daran, dass die Krater und Spalten auf kleinere Trümmer zurückgingen. Auf glühend heiße Himmelskörper, die im freien Fall gegen den geprallt waren, der inzwischen Rayold I hieß. Und er ahnte, dass der heutige Tag weitere Krater hinterlassen würde – Spuren des Kampfes und der abstürzenden imperialen und topsidischen Schiffe.
    Später, als er wieder einmal hinter einem Fels kauerte und abwartete, bis ihn die auf dessen anderer Seite gerade vorbeieilende topsidische Patrouille passiert hatte, sah er sich genauer um. Über ihm funkelten die Sterne, als befänden sie sich im Wettstreit mit dem energetischen Schutzschirm, den die Echsen um Rayold I gelegt hatten. Dank diesem Schirm, der immer mal wieder flackernd aufglühte, als wolle er das Firmament verbrennen, konnte Novaal sicheren Schrittes über das unwegsame Gelände gehen, lieferte die flackernde Kuppel ihm doch die nötige Helligkeit und entriss den narbigen Gesteinsbrocken der Topsider für Sekunden aus der ewigen Nacht des Alls.
    Dann zog er weiter.
    Vorsichtig. Nur keine Eile.
    Novaals Gedanken wanderten. Er dachte an die Ereignisse der vergangenen Stunden, und wie schon oft schob sich auf einmal Inkmoons Gesicht vor sein geistiges Auge. Der junge Kommandant hatte ihn beeindruckt – wenngleich auf eine Weise, die Inkmoon sich vermutlich nie vorgestellt hätte.
    Er hatte etwas von meinem Sohn Sayoaard, dachte Novaal. Deswegen geht er mir nicht aus dem Sinn. In Inkmoon hatte er gewissermaßen gesehen, was Sayoaard hätte werden können, wäre er nicht als Krüppel zur Welt gekommen.
    Die Erkenntnis schmerzte gleich doppelt. Inkmoon war tot. Er war gestorben, als sein Schlachtkreuzer, die HONUNT, auf den topsidischen Mondtrümmern abgestürzt war. Sie hatte den Zusammenbruch des Schutzschirms um Rayold I nutzen wollen, um zur Festung der Echsen durchzubrechen. Doch als der Schirm zurückkehrte, war die HONUNT allem Anschein nach von explodierenden Schiffstrümmern getroffen worden. Diese hatten ihren Untergang herbeigeführt.
    Die HONUNT existierte nicht mehr – genau wie ihr Kommandant. Inkmoon hatte gewusst, dass er den Angriff auf die Festung der Echsen nicht überleben würde – zumindest hatte Novaal dies stets befürchtet.
    Aber sein Tod – und der seiner Schiffskameraden – schadete den Topsidern, wusste der Reekha. Er hinterließ zweifellos Spuren, an ihren Bauten wie an ihrer Psyche. Und jetzt bin ich hier, um Inkmoon zu rächen.
    Es gab sinnvollere und vor allem nützlichere Antriebe für einen Kämpfer, doch Novaal nahm, was er kriegen konnte. Irgendwie war dieser Angriff auf die Festung auch ein Kampf gegen die, die ihn und die anderen so weit gebracht hatten. Novaal konnte den Arkoniden nicht ans Leben, aber er konnte den Hass, den er seit einiger Zeit für sie empfand, kanalisieren und zu Taten werden lassen.
    Novaal dachte an die Hand des Regenten, Sergh da Teffron – des Arkoniden, der Sayoaard in seiner Gewalt hatte – und ging weiter, begrüßte den Hass. Er würde ihm nützen, davon war der Reekha überzeugt.
    Plötzlich stutzte er. Da vorne, keine fünf Schritt vor ihm, funkelte etwas in einer der kleineren Bodenspalten. Novaal spannte die Muskeln an, machte sich fluchtbereit. War das ein weiteres topsidisches Willkommensgeschenk? Hatte ihn die Echsentechnik einmal mehr durch Zufall entdeckt und würde nun beenden, was dem Kampfroboter von vorhin misslungen war?
    Doch die befürchtete Reaktion blieb aus. Was immer dort vorne lag, rührte sich nicht und schien auch keinerlei Detonation vorzubereiten. Es funkelte allerdings äußerst faszinierend.
    Sternenlicht, dachte Novaal, verwundert ob der eigenen Faszination. Er trat näher, ging leicht in die Hocke und streckte die Hand nach dem Objekt aus. Es war kleiner als seine Handfläche, beinahe kugelförmig, und wenn er es drehte, fing es das Licht der Sterne und den gespenstisch flackernden Schein des Schutzschirms über Rayold I auf.
    Ein Edelstein.
    Das Objekt war makellos und wunderschön, ein krasser Kontrast zur übrigen Szenerie. Novaal hatte noch nie viel für Ästhetik übrig gehabt und besaß auch kein sonderliches Gespür für Reichtum und Wohlstand. Er war Soldat, da brauchte man das nicht. Dieser Stein allerdings ... Er wollte ihn schon wegwerfen. Er zögerte.
    Dann stand Novaal auf und setzte seinen Weg fort. Den seltsamen Stein verstaute er in einer Tasche seines Kampfanzugs. Hätte ihn jemand nach dem

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