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PR NEO 0035 – Geister des Krieges

PR NEO 0035 – Geister des Krieges

Titel: PR NEO 0035 – Geister des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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einzige Chance, die die restliche Besatzung der TOSOMA hatte, seit die Naats nach den Flüchtlingen Ausschau hielten. Mit Crests Hilfe, der sich im Inneren des arkonidischen Kreuzers natürlich gut orientieren konnte, hatten sich die Gefährten von Tschubai in die Nähe des Hangars bringen lassen, in dem die Naats ihre Geiseln festhielten. Nun warteten Rhodan, Crest und die beiden Frauen in einem engen Lagerraum, während sich Tschubai der Absprache nach an den Schirmgeneratoren zu schaffen machte.
    Vorausgesetzt, er kommt so weit, dachte Rhodan grimmig. Er hatte bereits mehrfach erlebt, wie Tschubai Raubbau an seiner eigenen Gesundheit betrieb, um den Freunden zu helfen. Zwar hatte es sich stets um Extremsituationen gehandelt, die ohne Tschubais aufopferungsvolle Bereitschaft in tödlichen Katastrophen geendet hätten, doch beruhigte das Rhodan keineswegs.
    Irgendwann würde Ras über sein Limit und daran zugrunde gehen. Er verdiente es, vor diesem Irgendwann – vor sich selbst, genau genommen – beschützt zu werden. Doch sosehr Rhodan es sich auch wünschte, er konnte nicht dieser Beschützer sein. Nicht heute. Denn er brauchte Tschubais Talent.
    »Uns bleibt keine andere Wahl«, sagte Michalowna. Der Tonfall der Russin machte deutlich, dass auch sie dies bedauerte. »Nicht mehr .«
    Ihr Blick ging zu Anne Sloane, die sichtlich geschwächt am Boden saß. Sloane hatte die Augen geschlossen und war kreidebleich. Obwohl Michalowna, die sich rührend um sie kümmerte, ihr alles an Decken um den Leib geschlungen hatte, was der kleine Lagerraum hergab, zitterte Sloane noch immer.
    Rhodan wusste, dass die Kälte, die Anne empfand, nicht von außen kam. Anne hatte einen Naat getötet. Das ließ ihr keine Ruhe. So rabiat und eigenständig sie sich auch gern gab, sie war keine Mörderin.
    »Da hast du recht«, sagte Rhodan zu Michalowna. »Es war von Anfang an eine verwegene Hoffnung, Toreead auf unsere Seite zu ziehen. Seit dem Tod des Soldaten, der über unser Versteck stolperte, ist sie illusorisch.« Hörte man, wie sehr ihn das frustrierte? Er hoffte, nicht.
    »Toreead wird uns inzwischen als Feind begreifen«, bestätigte Michalowna. »Wir predigten Frieden und ergingen uns in Gewalt. Solchen Leuten würden wir umgekehrt auch nicht vertrauen wollen.«
    Sie sprachen leise – teils um keine Naats auf sich aufmerksam zu machen, teils aber auch, damit Anne die Unterhaltung nicht aufschnappte. Rhodan machte seiner Begleiterin keinen zu großen Vorwurf. Was sie getan hatte, war von einem Drang zum Schutz der Gemeinschaft motiviert und äußerst spontan gewesen. Es war offensichtlich, dass Anne schwer unter ihrer Tat litt. Reue war eine Krankheit, gegen die selbst Arkons Wundermedizin kein Allheilmittel wusste.
    Minuten vergingen, wurden zu gefühlten Ewigkeiten. Hin und wieder hallten Ansagen durch den Raum. Sie kamen aus der Schiffszentrale oder von ähnlich patenten Stellen, Befehle und Anweisungen an die restliche Besatzung. Sie drangen aus in den Wänden verborgenen Akustikfeldern und waren momentan die einzige Informationsquelle, mittels derer Rhodan erfuhr, was im Rest der ITAK'TYLAM geschah. Auch das beunruhigte ihn.
    Von einem Ausbruch der TOSOMA-Besatzung hörten sie nichts.
    Einzig Crest schien das bange Warten wenig auszumachen; der Arkonide wirkte fast wie weggetreten, war nahezu völlig mit sich und seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Das Außen hatte kaum noch Einfluss auf ihn, es sei denn, Rhodan oder ein anderer sprach ihn direkt an. Je länger Rhodan ihn beobachtete, desto größer wurden die Zweifel. War das wirklich noch der Crest, den er kannte?.
    Irgendwann, Rhodan hatte längst jedes Zeitgefühl verloren, spürte er einen Luftzug hinter sich. Glitt etwa die Tür auf? Hatten die Naats sie gefunden?
    Michalowna erschrak. Selbst Anne Sloane riss die glasigen Augen auf.
    Rhodan wirbelte herum, die Hände zum Kampf erhoben. Dann ließ er sie sinken. »Ras!«
    Der Afrikaner sah aus wie ein wandelnder Leichnam. Er schwankte, das Gesicht war schweißüberströmt, und tiefe Falten durchzogen seine Stirn. Rhodan sah das Weiß in seinen Augen und dicke Speichelblasen auf seinen Lippen. Kaum war er materialisiert, kippte er nach vorn.
    Sofort eilte Rhodan zu ihm – gerade noch rechtzeitig, um den Sturz des Freundes zu verhindern.
    Tschubai schüttelte den Kopf. »Un... unmöglich«, keuchte er, die Stimme kaum mehr als ein schwaches Flüstern. Rhodan schluckte. »Ich habe ... es mehrfach versucht, aber

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