PR NEO 0035 – Geister des Krieges
er es nicht glauben, doch Reban-Terkh wusste, dass die Analyse des Archäologen eindeutig war. Die Naats hielten auf das sekundäre Kraftwerk zu. Sie wollten die Festung als Nächstes ihrer Notenergie berauben und sie so vernichten.
Dann wandte sich der Kommandant um. Entschlossenheit lag in seinem Blick. »Breck-Rikaard, Sie übernehmen die Zentrale! Hisab, Reban-Terkh – mir nach! Die letzten Bodentruppen sollen uns am östlichen Festungsausgang treffen.«
»Was ... was haben Sie vor?«, fragte der junge Adjutant und trat zögerlich von seiner Konsole.
Tresk-Takuhn ging bereits zum Ausgang der Zentrale und prüfte dabei die Einstellungen seines Strahlers. »Wir werden diese schuppenlosen Feiglinge aufhalten«, knurrte er. »Ein für alle Mal!«
8.
Keine andere Wahl
Ras Tschubai erinnerte sich noch an die Sonne. Glühend heiß hatte sie vom wolkenlosen Himmel geschienen, das Land verdorrt. Er war endlich wieder daheim gewesen nach den langen Jahren des Studiums in Mumbai. Dieser Ausflug in die Wildnis, den er an jenem Tag unternahm, war nichts Besonderes gewesen. Schon als Kind hatte er gern fernab des Dorfes gespielt, die Umgebung erkundet. Dieser Tag hatte schlicht eine Fortsetzung jener Tage sein sollen – doch er hatte sein ganzes Leben verändert.
Der Tag der Raubkatze.
Ras hatte das Tier erst bemerkt, als es zu spät war. Gekonnt und todbringend leise hatte es sich im Dickicht angeschlichen, ihn zu seiner Beute auserkoren. Ras hatte es aus den Augenwinkeln gesehen und gewusst, dass sein Leben verwirkt war.
Dann war er gesprungen, zum allerersten Mal. Das Tier war auf ihn zugehechtet, er hatte schon die scharfen Zähne und das Weiß in seinen Augen gesehen – und sich ganz plötzlich wegteleportiert. Angst war ein Motor, der Ungeahntes möglich machte.
Heute war alles anders. Heute war er das Raubtier.
Keuchend lehnte sich der Sudanese gegen die Kabinenwand. Der leere kleine Raum drehte sich vor seinen Augen, und kalter Schweiß ließ Ras die Kleidung am Leib kleben. Ich schaffe es nicht , dachte er. Aber ich muss.
Weiter. Die Zeit drängte, und für Erholungspausen war das Risiko zu groß.
»Ich weiß, was ich von dir verlange«, hatte Rhodan gesagt, vorhin in dem Versteck, in das Ras ihn und die anderen gebracht hatte.
Ras hatte abgewinkt. »Mach dir keinen Kopf, Perry. Du würdest mich nicht darum bitten, wenn es eine Alternative gäbe.« Und das stimmte auch. Ras Tschubai kannte den Mann aus Connecticut nun schon eine ganze Weile und vertraute ihm. Rhodans Träume waren auch die seinen geworden. Nicht zuletzt deswegen war er noch immer bereit, für sie zu kämpfen.
Egal wie lässig und verständnisvoll Ras sich gegenüber Rhodan und den anderen gab – diese Flucht ging ihm an die Substanz.
Der nächste Schirmfeldgenerator muss irgendwo dort hinten sein , dachte er und rief sich das Bild des Schiffsinneren, das er sich aus seinen eigenen Beobachtungen und Crests Beschreibungen erstellt hatte, vor das geistige Auge. Zwei der elenden Dinger hatte er bereits zu sabotieren versucht. In beiden Fällen war er grandios gescheitert – teils aufgrund der Wachen und der Sicherungen innerhalb des Systems, teils dank seiner eigenen Erschöpfung. Blieb noch ein letzter Generator. Falls Ras ihn erfolgreich desaktivierte, konnten die im Hangar festsitzenden Personen von der TOSOMA wenigstens aus einer Seite ihres Gefängnisses fliehen. Es würde länger als erwartet dauern, sie alle aus dem Hangar zu schaffen, aber es blieb möglich. Allein darauf kam es an.
Ras' Hand zitterte, als er sich den Schweiß von der Stirn wischte. Er atmete noch einmal tief durch, konzentrierte sich auf sein Ziel ... und sprang.
Verdammt!
Perry Rhodan schluckte den Fluch, der ihm auf der Zunge lag, unausgesprochen hinunter. Es nützte nichts, lauthals herumzuschimpfen. Einzig positives Denken war konstruktives Denken.
»Er wird es schon schaffen«, sagte Tatjana Michalowna. Die Mutantin wirkte höchst angestrengt, sondierte sie doch wieder mittels ihrer besonderen Talente die Umgebung. Dennoch hatte sie offenkundig Rhodans Frust registriert und darauf reagiert. »Ras ist zäh, das weißt du.«
Rhodan seufzte. »Zäh ja, aber auch am Ende seiner Kräfte.« Es war falsch, so viel von Tschubai abhängig zu machen. Es war unangenehm riskant. Aber die Zeit arbeitete gegen sie. In ihrer Lage konnten nur noch die waghalsigen Aktionen einen entscheidenden Unterschied bewirken – wenn überhaupt.
Tschubai war die
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