PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums
haben.«
»Ah ja.« Manoli wandte demonstrativ den Kopf. »Haben Sie zufällig heimlich einen Transmitter in das Boot schaffen lassen?«
»Nein. Aber das wird auch nicht nötig sein. Da Teffron wird uns Zugang zum Regenten verschaffen – ob er es will oder nicht.« Ich hob die Hände, griff die Kette, die um meinen Nacken hing, und hob sie über den Kopf. Einen Augenblick lag der Aktivator bloß.
»Was tun Sie da eigentlich?« Manolis Augen weiteten sich. »Was ist das für ein merkwürdiges ... merkwürdiges Schmuckstück?«
»Ein sogenannter Zellaktivator«, entgegnete ich. »Er verhindert die Zellalterung. Damit ...«
»... sind Sie unsterblich?«, schnitt mir Manoli das Wort ab.
»Zumindest potenziell. Dank dieses Geräts blicke ich auf eine Zeitspanne des Lebens zurück, die das Mehrfache dessen beträgt, was einem gewöhnlichen Arkoniden vergönnt ist. Und ich hoffe, noch viele weitere Leben zu leben.«
Manoli blinzelte, drehte den Kopf rasch von einer Seite auf die andere und zurück. Als traue er seinen Augen und Ohren nicht.
»Wollen Sie ihn berühren?«
Der Mensch nickte. Er formte mit beiden Händen eine Schale. Ich legte den Aktivator hinein. Manolis Augen weiteten sich, als er die Impulse des Aktivators spürte. Sein Kopf ruckte hoch, er schnappte nach Luft. Zögerlich streckte er die Hände aus. Ich nahm den Aktivator zurück.
»Es ist ... ist ...« Manoli rang um Worte. »Ich ... « Er hustete. »Das ewige Leben ... Haben Sie keine Angst, dass man es Ihnen nimmt?«
»Ebenso große wie berechtigte.« Ich fasste die Verschlüsse, mit denen die Kette an dem Gerät befestigt war. Sie lösten sich mühelos aus den Einbuchtungen. Früher waren sie von scharfen Kanten gesäumt gewesen. Ich hatte sie abgeschliffen in der langen Nacht, bevor man den Gefangenen, den man für einen hethitischen General hielt, dem Pharao hatte vorführen wollen.
»Was haben Sie vor? Wollen Sie ihn an Bord dieses Jägers verstecken?«
»Nein.« Ich nahm das eiförmige Gehäuse in den Mund, warf den Kopf in den Nacken und verschluckte es. Ein brennender Schmerz, der zum Magen wanderte, markierte seinen Weg die Speiseröhre hinab.
»Was machen Sie da?« Manoli war aufgesprungen. »Sie werden sterben!«
»Das hoffe ich nicht«, brachte ich hervor. Das Brennen in meiner Speiseröhre war unerträglich. Ich schwankte, hielt mich an der Hand fest, die Manoli mir hinhielt. Mit der freien Hand entblößte ich meinen mit Schnitten und Narben übersäten Bauch. »Wie Sie sehen, habe ich noch immer rechtzeitig einen Bauchaufschneider wie Sie gefunden ...«
10.
Sayoaard
VEAST'ARK
Dieser Mann darf nicht sterben. Du weißt es.
»Da Gelam!«
Sergh da Teffron wirft die Hände in die Höhe, eilt auf den topsidischen Jäger zu, der im Hangar zur Ruhe gekommen ist. Er hat sich umgezogen. Seine Uniform ist von einem Weiß, so rein und glänzend, dass es dir in den Augen schmerzt. Über die Schultern hat er ein Cape gelegt, das in den Farben des Regenbogens strahlt.
Die Insignien der Macht. Da Teffron glaubt sie anlegen zu müssen, um die Würde des Imperiums zu verkörpern. In Wahrheit trägt er sie immer dann, wenn er spürt, dass er zu klein ist für den Anspruch, den er erhebt.
Bahroff folgt seinem Herrn, zieht deine Medoeinheit hinterher. Er ist aufgeregt. Bahroff kennt seinen Herrn. Er spürt, dass bald Blut fließen wird.
»Es ist mir eine Ehre, Ketaran da Gelam, Sie an Bord meines bescheidenen Schiffes begrüßen zu dürfen!«
Da Teffron hält da Gelam die Hand mit dem Ring hin. Sein Gegenüber schüttelt sie ohne Zögern. Weiß da Gelam nicht, wie gefährlich der ist? Oder kennt er keine Furcht?
»Ich danke Ihnen für Ihre Güte«, sagt da Gelam, lässt die Hand los.
Da Teffron wartet, runzelt die Stirn und fragt: »Und Ihr Begleiter, der das Privileg hat, diesen Augenblick zu teilen, ist ...?« Der Mann, der neben da Gelam steht, trägt ein überreichlich verziertes weißes Hemd, das wie eine Karikatur der Kleidung da Teffrons wirkt.
»Eric Manoli«, sagt da Gelam. »Neben mir der einzige Überlebende der BESKAR. Er diente mir in den letzten Wochen als Bordarzt.«
»Ich verstehe. Ein Kamerad.«
Du kennst da Teffron, hörst den missbilligenden Unterton heraus. Die Hand des Regenten glaubt an die Ungleichheit aller Wesen. Es gibt ein Oben und ein Unten für ihn, dazwischen eine unendliche Anzahl von feinen Abstufungen. Für Unbedarfte oft nicht zu erkennen, aber von entscheidender Wichtigkeit. »Kameraden«
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