PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung
aber«, behauptete der Arkonide. »Ich wusste nicht, dass die Zuflucht auch als Raumstation konzipiert ist. Andererseits erinnere ich mich selbstverständlich, dass Kosol ter Niidar, der Stellvertretende Tato in Atlantis, die Bauarbeiten unserer Kolonie geleitet hat – damals, vor 10.000 Jahren. Er ließ auch die Tiefseekuppel vor den Azoren errichten, in der ich überlebt habe – und die Zuflucht selbst. Er war ein ebenso fähiger wie ehrgeiziger Mann. Ihm traue ich eine solche Vorbereitung durchaus zu. Gewissermaßen eine verborgene Raumstation. Mühsam, aber effektiv im Falle eines Überfalls für alle Arkoniden, die sich in die Zuflucht zurückziehen können. Was meines Wissens nach keinem gelungen ist.«
Homer G. Adams schienen diese Worte gar nicht zu gefallen. »Sie ... verwirren mich, Atlan da Gonozal. Die Programmierung der Zuflucht geht doch auf Sie zurück.«
»Ganz sicher nicht. Ich habe nichts davon gewusst.«
Adams' Hände ballten sich. »Das kann nicht sein.«
»Wollen Sie mich etwa der Lüge bezichtigen?«
»Natürlich nicht, aber ...«
Rhodan stand auf. Die Stuhlbeine schrammten über den Boden.
»Wenn Sie diese Programmierung nicht vorgenommen haben, Atlan, wer war es dann?«
Die Antwort war ebenso ernüchternd wie klar: »Ich weiß es nicht.«
»Diese Besprechung ist beendet«, sagte Rhodan. »Toreead, lassen Sie dieses Ding von unserem Verband einkreisen.« Er kehrte ganz bewusst zu der Bezeichnung zurück, die er im ersten Augenblick assoziiert hatte. Vielleicht hatte ihn sein erster Eindruck doch nicht getrogen. Womöglich barg die ehemalige Venus-Zuflucht eine große Gefahr. »Schirme hochfahren! Volle Gefechtsbereitschaft!«
Der Naat war bereits unterwegs. »Beim ersten Anzeichen von Gefahr ...«
»... schießt du die Station in Stücke«, beendete Rhodan den Satz.
Homer G. Adams wurde bleich. »So einfach ist das nicht«, stellte er fest.
»Doch – genau so einfach. Das Projekt des Fahrstuhls in allen Ehren, aber ...«
»Darauf will ich nicht hinaus!«, unterbrach der Administrator barsch. »Ich denke an das Kabel, das die Station mit dem Stardust Tower verbindet. Wenn die ehemalige Zuflucht zerstört wird, verliert es den Gegenpol und ...«
Bull fluchte. »Es wird abstürzen. Wollen Sie damit etwa sagen, dass ein was weiß ich, wie viele Kilometer langes dickes Kabel mitten in Terrania einschlagen wird?«
»Und weit über die Grenzen der Stadt hinaus«, sagte Adams kleinlaut.
»Aber es muss doch abgesichert sein!«, warf Rhodan ein.
»Natürlich ist es gesichert«, entgegnete Adams. »Aber wenn wir haltlos Zerstörungen anrichten, kann es sein, dass ...«
»Verstanden«, unterbrach ihn Rhodan. »Wir müssen vorsichtig sein.« Erneut wandte er sich an Atlan. »Werden Sie uns helfen?«
»Selbstverständlich«, sagte der Arkonide. »Ich helfe der Menschheit seit 10.000 Jahren.« Atlan rieb sich mit der Hand über die Augenwinkel, die vor Erregung zu tränen begannen. »Wie viele Menschen befinden sich in der Station?«, fragte er den Administrator.
»Einige Hundert. Terrania Orbital ist noch nicht freigegeben für den Normalbetrieb, es sind Techniker und ...«
»Gut«, unterbrach der Arkonide. »Eine überschaubare Anzahl.«
Rhodan verstand augenblicklich, worauf der Arkonide hinauswollte. »Sie leiten die sofortige und vollständige Evakuierung, Administrator. Wir schauen uns das Ding vor Ort an. Atlan – begleiten Sie mich in die Zuflucht?«
»Ich gehe mit. Obwohl mir manches Geheimnis dieses Gebildes bislang verborgen geblieben ist, so ist es doch während meiner Zeit als Kommandant von Atlantis entstanden. Ich kenne mich darin besser aus als Sie. Ich kann zwar keinen genauen Plan vorschlagen, aber ein Ziel definieren.«
»Und das wäre?«, fragte Bull. Rhodan war erstaunt, dass sein alter Freund nicht darauf pochte, ebenfalls an dem Einsatz teilzunehmen.
»Wir machen uns die Station wieder zu eigen«, sagten Atlan und Perry Rhodan gleichzeitig. Die beiden Männer sahen sich an, mit genau demselben verblüfften Gesichtsausdruck. Sie lächelten schmallippig, dann machten sie sich auf den Weg.
Teil 4: Knapp neun Monate vorher
11. Mai 2036: Facetten der Wahrheit
Rico operierte eine Stunde lang, und er gab währenddessen kein Wort von sich. Ich assistierte ihm hin und wieder, indem ich ihm etwas aus seinem Koffer reichte; den meisten dieser kleinen Geräte konnte ich selbst keine Funktion zuordnen, was mich sehr verwunderte. Einmal fragte ich nach, und er
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