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PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung

PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung

Titel: PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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hast recht, Skörld«, sagte sie, und sie war ernster, als ich sie je zuvor gesehen hatte. »Würde es jemanden geben, wäre es ein Mann. Aber es gibt ihn nicht. Noch nicht. Und es wird sicher noch eine ganze Zeit dauern.« Sie schüttelte kurz den Kopf, ihr nachdenklicher Blick verlor sich, und sie strahlte, als wäre nichts geschehen. »Was darf ich dir geben?«
    Gleichzeitig betrat jemand die Cafeteria. Ich hörte die Schritte, drehte mich aber nicht um. Es war sicher einer der Kollegen.
    Schwere Schritte, präzisierte der Logiksektor. Und hör dir den Rhythmus an: Mit einer Seite tritt er merklich fester auf. Typisch für jemanden, der einen kleinen Schaden am rechten Bein hat und deshalb das linke außergewöhnlich stark trainiert. Eine Überkompensation, die ...
    Ich verstehe, unterbrach ich den Sermon meines Gedankenbruders. Du hast also Tombe Gmuna erkannt.
    Dazu muss ich nicht Sherlock Holmes sein.
    Es war seltsam, schon wieder an dieses Detail erinnert zu werden. Kurz vor meinem Erwachen hatte ich intensiv von dieser Romanfigur und ihrem Schöpfer geträumt.
    Allerdings, fuhr der Logiksektor fort, bin ich ohnehin besser als Mister Holmes.
    Ich gönnte ihm keine Antwort, sondern sagte, ohne mich umzudrehen: »Guten Morgen, Mister Gmuna. Und Mandy – der Kirschkuchen sieht wundervoll aus.«
    Sie packte ein großes Stück auf einen Teller und reichte es mir mit den Worten: »Ich backe ihn selbst nach einem Geheimrezept meiner Tante.«
    Tombe Gmuna, mein Vorgesetzter in Nevada Fields, schlug mir in seiner typisch kumpelhaften, sehr gewöhnungsbedürftigen Art auf die Schulter. »Mister Gonardson! Haben Sie einen Spezialspiegel, können Sie von Natur aus nach hinten sehen, oder ...«
    »Ihre Schrittgeräusche«, unterbrach ich ihn. »Sie verraten Sie. Sollten Sie jemals irgendwo maskiert einbrechen, achten Sie darauf.«
    Er lachte. »Sie sind erstaunlich, Skörld! Fast wie ... Wie heißt er doch gleich?«
    »Ich weiß. Man vergleicht mich hin und wieder mit Sherlock Holmes.«
    »Den meine ich nicht! Spider Man natürlich mit seinem Spinnensinn für Gefahren aller Art!«
    »Wer?«
    Sei vorsichtig!, mahnte mich der Gedankenbruder. Du darfst ihm nicht auf die Nase binden, dass du 74 Jahre seiner Popkultur verschlafen hast! Vielleicht ist dieser Spider Man jemand, den jeder kennt.
    Ganz offensichtlich war es so. »Was?«, dröhnte Gmuna. »Sie wollen mir doch nicht weismachen, dass man in Ihrer Heimat Spider Man nicht kennt?«
    »Doch«, behauptete ich, obwohl man diesen Kerl auf Arkon ganz gewiss nicht kannte. Ich erinnerte mich dank des fotografischen Gedächtnisses an ein Comicheft, das im August 1962 für einige Aufregung gesorgt hatte, während meiner letzten Wachphase. Ich war allerdings völlig verblüfft darüber, dass man diese Comicfigur immer noch kannte – offenbar handelte es sich um ein Phänomen über Jahrzehnte hinweg. »Ich war nur so verblüfft, dass Sie mich ausgerechnet mit ihm vergleichen. Und ich höre manchmal schlecht.«
    Gmuna ließ sich drei Pfannkuchen geben, schöpfte reichlich Ahornsirup darauf und ging mit mir weiter zum Chipleser. »Ich lade Sie ein«, sagte er und schob seine Zahlkarte ein. »Keine Widerrede.«
    Selbstverständlich widersprach ich nicht.
    »Ich wollte ohnehin mit Ihnen sprechen«, fuhr er fort. »Heute ist der große Tag. Wir müssen uns vorbereiten. Ein neuer Start einer NOVA-Rakete steht an, wie Sie wissen. Das heißt, es wird ein neues Feuerwerk geben.«
    »Nicht, wenn wir es zu verhindern wissen.«
    »Genau das.« Er ging weiter und ließ sich auf einen Stuhl fallen, der direkt neben der Rundsäule stand, die das Glasdach im kleinen Wintergarten-Vorbau stützte. Die Cafeteria lag im Erdgeschoss des großen Kontrollturms. Man konnte das Startfeld nicht sehen, sondern blickte auf einige äußerst trist aussehende Lagerhallen, die zum nicht stark gesicherten Bereich gehörten; dorthin hatte zwar nicht die Öffentlichkeit, aber viele Hilfskräfte Zutritt.
    Der Tisch vor Tombe Gmuna war gerade groß genug für uns zwei. »Bis zum Start bleiben aber nur noch knapp zehn Stunden. Viel zu spät, um den ... Fehler zu finden, wenn es ihn auch diesmal gibt. Was ich befürchte.«
    »Sie betonen es so eigenartig? Haben wir in den letzten Tagen nicht alles versucht, den Fehler ausfindig zu machen, der die letzten Versuche zum Scheitern gebracht hat? Soweit wir wissen, ist technisch alles in bester Ordnung. Es gibt keinen Grund dafür, dass die NOVA-Raketen kurz nach dem Start

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