PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung
Teleporter, warf den Kopf in den Nacken, um Novaal ins Gesicht schauen zu können. Er sagte kein Wort. Auch ihn kannte Crest. Ehe Perry Rhodan mit der STARDUST zum Mond aufgebrochen war, hatte er mit Sue und anderen heimatlosen Kindern in einem privaten Waisenhaus, dem Pain Shelter, gewohnt; er war einer von denen gewesen, die den Start der Rakete am Rand von Nevada Fields beobachtet hatten. Damit hatte für ihn eine Zeit der Wunder begonnen, in der er auch seine spezielle Gabe entdeckt hatte. Wie Sue besuchte er inzwischen das Lakeside Institute, ein Forschungs- und Schulungszentrum für Mutanten unter der Leitung von John Marshall, das in der Nähe von Terrania errichtet worden war.
Sid legte Sue den Arm um die Schultern, als wolle er sie vor dem Giganten beschützen. Es wirkte wie eine lächerlich schwache Geste, aber tatsächlich könnte Sid durch den direkten Körperkontakt mit ihr von einem Augenblick auf den anderen an einen anderen Ort teleportieren. Allerdings, wunderte sich Crest, hätte es eine einfache Berührung an der Hand auch getan.
»Eine besondere Gabe?«, fragte Novaal. »So wie der schwarze Mensch? Ich habe von ihm gehört.«
»Du meinst Ras Tschubai«, sagte Sue. »Er ist einer unserer Freunde, einer wie wir. Er besitzt ebenfalls eine besondere Gabe. So wie dein Sohn, auch wenn sie bei ihm völlig andersgeartet ist. Sayoaard, heißt es, erkennt Wahrheiten, die anderen verborgen bleiben.«
Einen Augenblick zögerte der Naat. Der Blick seiner glühenden Augen irrte von Sue zu seinem Sohn und zurück zu dem Mädchen. »Und was nützen ihm eure Gaben? Egal, an welchen Ort ihr Sayoaard bringt, er wird sterben. Es macht keinen Unterschied, dafür hat dieser Teufel Sergh da Teffron gesorgt. Es gibt keinen Ausweg.«
»Du irrst dich«, sagte Sue. Noch immer lag Sids Arm um ihre Schultern. »Hast du dich denn nicht gefragt, welche Gabe ich besitze?«
»Es spielt keine Rolle!«
»Doch, das tut es. Denn ich kann ihn heilen.«
Crest stand wie erstarrt. Er fühlte die Kälte nicht mehr, als wäre sein Körper der Wirklichkeit entrückt. Das Geschehen nahm ihn gefangen. Er musste sich zwingen, das Wort zu ergreifen. »Novaal – nun weiß ich, warum ich hier bin. Beweisen Sie mir ein letztes Mal, dass Sie mir vertrauen. Tun Sie es für Ihren Sohn. Sue kann ihm tatsächlich helfen, denn sie vermag so viel mehr als Fulkar oder irgendein anderer Arzt.«
»Besitzt sie magische Kräfte?«, fragte Novaal herablassend.
»Das nicht!« Es waren die ersten Worte, die Sid González seit seinem Kommen sprach. »Aber sie kann etwas, das sonst niemand vermag.« Er nahm den Arm von ihren Schultern, strich ihr dabei wie zufällig über die Wange. Seine Wangen glühten in der Kälte. »Sie kann mit der Kraft ihres Geistes Dinge vollbringen, die unmöglich erscheinen. Vereinfacht gesagt ist sie eine Heilerin. Die Spezialisten nennen sie eine Metabio-Gruppiererin.«
»Ich ... ich verstehe nicht.« Novaal ließ sich neben seinem Sohn nieder. Das Geröll knirschte unter seinem Gewicht. Sayoaard saß noch immer unbeweglich und starrte in die leere Weite.
»Lass mich zu ihm!« Sue schritt forsch aus. Sie kniete sich hin, ein zartes, zerbrechliches Mädchen, neben dem sogar der Naat-Junge wie ein Gigant wirkte. Sid ließ sie keinen Augenblick aus den Augen. Er verschränkte nervös die Hände ineinander. Sue legte Sayoaard die Hände auf den Rücken und schloss die Augen.
»Was tut sie?«, fragte Novaal.
»Sie wendet ihre Gabe an.« Sid klang voller Bewunderung. »Sie kann Zellen und ihre Entartungen sehen – und sie auf mikroskopischer Ebene neu gruppieren. Auf diese Weise kann sie töten. Und heilen.«
Novaal bewies, dass er die Situation genau durchschaute. »In meinem Sohn wütet ein Virus. Was soll sie mit ihrer Gabe ausrichten?«
»Sue arbeitet hart an sich«, antwortete Sid, der noch vor einem Jahr ein dicker Junge gewesen war, der sich mit seinen Träumen von den Sternen aus der Realität geflüchtet und seine Aggressionen nur mühsam unter Kontrolle gehalten hatte. Nichts mehr erinnerte daran. Seine Gabe hatte ihn ausgezehrt und ihn reifen lassen. Eine starke Persönlichkeit blitzte durch die jugendliche Fassade. »Sie entwickelt ihre Gabe immer noch weiter. Sie kann inzwischen auch die Ebene unterhalb der Zellen erfassen – die kleinsten Teile! Sie versucht, die DNS der Viren zu lesen, ihre Struktur zu kopieren und das natürliche Abwehrsystem deines Sohnes zu manipulieren, damit es die Angreifer aus
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