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PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung

PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung

Titel: PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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offiziell bereits verändert hat.«
    Der Naat zögerte kurz, willigte dann ein. »Ich habe vor Ihnen nichts zu verheimlichen. Sie dürfen mich begleiten – aber Sie werden sich nicht einmischen.«
    Crest fragte sich, ob in den letzten Worten eine unterschwellige Drohung mitschwang.
    Dr. Manoli stellte sich neben Sayoaard. »Sie wollen also wirklich gehen, Novaal?«
    »Die Entscheidung ist gefallen«, betonte Novaal. »Ich bitte Sie nur um eins – treffen Sie Vorsorge, dass mein Sohn den Transport überstehen kann. Er soll leben, bis wir den geeigneten Platz erreichen, an dem er ... gehen kann.«
    Manoli forderte bei einem Medoroboter eine kleine Medo-Versorgungseinheit an. Danach injizierte er Sayoaard eine hohe Dosis Schmerzmittel. »Zum Transport kann ich Ihnen eine mobile Medoliege aus den Beständen des Schiffes ...«
    »Nein«, unterbrach der Naat. »Ich werde meinen Sohn tragen.« Seine Stimme duldete keinen Widerspruch.
    Der Robot brachte das Gerät, das die Größe eines Rucksacks für ein irdisches Kind besaß. Manoli schnallte es Sayoaard um den Bauch und verankerte einige Sonden, die an Kabeln aus den Seiten des Rucksacks hingen, an der Haut des Jungen. »Es ist keine dauerhafte Lösung«, stellte der Arzt klar, »aber es sollte wenigstens für einige Stunden genügen.« Seine Stimme klang belegt und bedrückt. »Wenn die Viren zu starke innere Blutungen auslösen, können Sie ...«
    »Es ist gut, Doktor Manoli«, unterbrach Novaal. »Die Medizin ist nun am Ende angelangt. Ich werde Sayoaard helfen, ein Ende zu finden, das der Tradition meiner Kultur entspricht. Das ist der einzige Dienst, den ich ihm noch erweisen kann.«
    Eric Manoli verabschiedete sich in aller Form von dem Naat und stellte sich vor Sayoaard, der nach wie vor blicklos vor sich hin starrte. »Ich wünsche dir einen guten letzten Weg, wie er deiner würdig ist.« Mit steinernem Gesicht wandte er sich ab, nickte Crest kurz zu und ging aus dem Raum. Andere Patienten warteten auf ihn – andere Schicksale. Crest beneidete ihn darum nicht.
    Novaal hob seinen Sohn auf die Arme. Sayoaard wehrte sich nicht, zeigte auch sonst keine Reaktion. Es kostete Novaal einige Mühe, den Jungen unbeschadet durch die zu enge Tür zu bugsieren.
    Crest ging voran, steuerte den nächsten Antigravschacht an, der die ungleichen Gefährten zum Hangar bringen sollte. Dort wartete das von Toreead freigestellte Beiboot auf sie, eine Leka-Disk. »Wohin soll ich Sie bringen, Novaal?«, fragte der Arkonide. »Es gibt viele Möglichkeiten, einen einsamen Ort aufzusuchen, wie Sie es sich gewünscht haben. Er kann inmitten blühender Vegetation liegen, auf einem Berggipfel, in der Hitze einer Wüste oder in einem Gebiet, voll von ewigem Eis, oder ...«
    »Eine Wüste«, unterbrach Novaal. »Karg und trist – aber nicht heiß, sondern so kalt wie möglich. Gibt es eine solche Klimazone auf diesem Planeten? Das würde an die Heimat erinnern.«
    Crest musste nicht lange nachdenken. »Ich bringe Sie in ein Gebiet, das den Namen Gobi trägt. Um diese Jahreszeit herrscht dort eisige Kälte.«
    »Unter dem Gefrierpunkt?«
    »Weit darunter – ungeschützt können weder die Bewohner des Planeten noch ich dort lange überleben.«
    »Ich meine, diese Bezeichnung schon einmal gehört zu haben. Liegt dort nicht die neue große Stadt der Menschen?«
    Crest lächelte. »Das ist korrekt, aber diese Wüste erstreckt sich über ein riesiges Gebiet. Sie nimmt mehr als eine Million Quadratkilometer ein.«
    Sie schwiegen, während sie den Korridor durchquerten. Novaal musste nun dauerhaft auf allen vieren kriechen, aber er schaffte es, seinen Sohn zu tragen. Sayoaard hing wie apathisch über der Schulter seines Vaters.
    Crest wollte das Gespräch am Laufen halten. »Wie ist es mit Ihnen? Welche Temperaturen können Naats ertragen?«
    Novaal antwortete nicht direkt. »Wir sind robuster als Arkoniden. Aber in diesem Fall kommt es nicht darauf an, lange überleben zu können. Ganz im Gegenteil. Sayoaard soll nach naatschem Ritus sterben dürfen. Dazu gehört, dass ich ihm ein Grab aushebe. Ein felsiger Ort wäre perfekt.«
    Der ganzen Situation haftete etwas Unwirkliches an. Sie erreichten den Antigravschacht und schwebten in ihm in die tieferen Bereiche der VEAST'ARK. Novaal hielt seinen Sohn auf den Armen, und sie sprachen über die Beerdigung des Jungen, während dieser noch lebte.
    Als Arkonide konnte Crest das Verhalten des Naats nicht nachvollziehen; aber das musste auch nicht sein.

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