Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung

PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung

Titel: PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
eigener Kraft vernichten kann.«
    Novaal schwieg, und den drei Beobachtern blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten. Sue war in sich versunken und bot ein Bild höchster Konzentration. Nur ihre Mundwinkel zuckten manchmal, und trotz der Kälte traten Schweißtropfen auf ihre Stirn.
    Minuten zogen dahin, bis das Mädchen aufstöhnte und zur Seite kippte. Noch ehe Sue aufschlug, war Sid bei ihr und fing sie auf. Er setzte sich auf den Boden, hielt Sue fest und stützte ihren Kopf an seiner Brust. Ihre Augen bewegten sich rasch unter den geschlossenen Lidern, bis sie sie plötzlich aufriss. Sie saugte Luft ein und schüttelte sich.
    »Was ist mit dir, Sue?«, fragte Sid. »Alles in Ordnung?«
    »Ja ...« Ihre Stimme war wie ein Hauch. »Es ist nur ... Im Bild seines Körpers stimmt etwas nicht. Etwas ... etwas ist anders.«
    »Er ist verkrüppelt«, sprach Sid das Offensichtliche aus.
    »Das Virus«, sagte Sue, als habe sie ihn gar nicht gehört. »Es ist fast, als könnte es spüren, dass ich es beobachte. Als würde es sich bewusst gegen mich wehren. Ich sehe es, will es verstehen, aber es entzieht sich mir. Es mutiert, sobald ich auf es zugreifen will. Das Virus wandelt sich so schnell um, dass ich seine genetische Struktur nicht lesen kann.«
    Novaal streckte einen seiner mächtigen Arme aus, berührte mit den Fingerspitzen sanft den Arm des Mädchens. »Also ist Sayoaard verloren. Genau wie ich es sagte. Er hat lange genug gelitten und gekämpft, und daran trage ich die Schuld! Er verdient es, endlich sterben zu dürfen wie ein echter Naat.« Die Berührung wurde mit einem Mal weitaus weniger sanft. Die riesigen Finger legten sich um Sues dünnen, neu gewachsenen Unterarm. »Ich hätte es nicht zulassen dürfen, dass du alles noch einmal verzögerst!«
    Sid beäugte die Hand des Naats sichtlich misstrauisch. Sue zeigte keine Angst. »Er ist noch nicht bereit zu sterben. Sein Körper kämpft, und er muss es nicht allein. Ich kann zwar nicht zu ihm durchdringen und das Virus attackieren, aber ich sehe, wie der Zellaktivator Sayoaard belebt. Seine Zellen wachsen und ersetzen totes Gewebe, sie leben und pulsieren, viel schneller, als ich es jemals vorher bei einem Lebewesen gesehen habe. Dein Sohn hat noch ein wenig Zeit, weil der Zellaktivator ihn beflügelt. Sonst wäre er längst, von den Viren zerfressen, innerlich verblutet. Er hat noch einige Stunden zu leben. Du darfst sie ihm nicht rauben!«
    »Was sind schon Stunden?«, fragte Novaal.
    »Was sie sind?« Sue lächelte, und ein Leuchten zog in ihre Augen ein. »Unsere Chance!«
    Crest verstand sofort, was sie meinte. »Du willst die anderen Mutanten rufen.«
    »Noch mehr Versuche?« Novaals Hand umklammerte Sues Arm fester. Die gewaltige Hand bedeckte fast ihren gesamten Unterarm. Das Mädchen ächzte. Im nächsten Augenblick flogen Funken – Sid war mit Sue teleportiert, gerade einmal einen Meter weit, sodass sie Novaals Zugriff entkommen war.
    »Es tut mir leid«, versicherte der Naat, der sich nicht im Mindesten überrascht zeigte, dass sich die beiden räumlich versetzt hatten. »Ich wollte dir nicht wehtun.«
    »Entschuldige dich nicht«, sagte Sue barsch, »sondern handle! Erlaube Sid, dass er unsere Freunde herholen darf. Sie werden deinen Sohn weder berühren noch ihre Kräfte auf ihn anwenden. Aber sie können einen geistigen Block mit mir bilden. Ihre mentalen Kräfte werden meine Fähigkeit so weit steigern, dass ich mit der raschen Mutationsrate des Virus mithalten kann.«
    »Du klingst sehr zuversichtlich«, sagte Crest.
    Sue lachte. »Ich habe gelernt, dass das der Weg ist, der mich am weitesten bringt.«
    »Denk daran, was Sayoaard will!«, rief Sid.
    »Das weiß keiner von uns«, erwiderte Novaal hart. »Ich kann es nur vermuten.«
    Sid deutete auf das Loch in der ewigen Steinwüste. »Darum hast du ihm ein Grab ausgehoben?«
    »Sid!«, sagte Sue. »Das ist ...«
    »Lass mich! Es ist doch so! Novaal hat seinen Sohn aufgegeben, und er verschanzt sich hinter der Behauptung, Sayoaard müsse genauso denken wie er, nur weil er ein Naat ist! Verdammt, ich kenne keinen einzigen Naat, aber ich weiß, dass nicht alle Menschen gleich denken. In meiner Kindheit auf der Straße habe ich ...«
    »Genug«, dröhnte Novaals Stimme. »Tu, was Sue vorgeschlagen hat. Aber beeil dich.«
    Sid drehte sich um, schaute Sue an. Novaal konnte ihm nicht mehr ins Gesicht sehen, aber Crest sehr wohl. Der Junge grinste breit und zwinkerte, ehe Funken flogen und er

Weitere Kostenlose Bücher