PR NEO 0038 – Der Celista

mir nichts über seine vermeintlichen Wundertaten.« Talamon ließ Belinkhar los und betrachtete sie aufmerksam. »Was ist mit euch beiden? Läuft da was?«
    »Hmmm ...« Belinkhar zögerte die Antwort hinaus. Sie genoss Talamons wütenden Blick. Dass er nach all den Jahren immer noch so eifersüchtig sein konnte ...
    »Was soll hmmm bedeuten?«, fragte Talamon. »Ich will wissen, was Sache ist.«
    »Tja, lass es mich so sagen ...« Sie machte erneut eine Pause. Auf Talamons Stirn schwoll eine Ader an. Interessant. Das hatte sie lange nicht mehr gesehen. Belinkhar lächelte provokativ. »Ich würde ihn nicht von der Matratze schubsen.«
    »Aber?«
    »Mein beachtlicher Charme prallt von ihm ab.«
    Talamon zog die Augenbrauen zusammen. »Was? Unvorstellbar! Gehört er zu diesen Spinnern, die glauben, durch Enthaltsamkeit ein höheres, universales Bewusstsein zu erlangen? Oder steht er auf Männer?«
    »Weder noch. Ich glaube, er ist vergeben.«
    »Das ist bedauerlich. Er ahnt nicht, was ihm entgeht.«
    Talamons sehnsüchtiger Blick fühlte sich gut an. Er begehrte sie noch immer. »Ach, komm schon. So ganz unrecht ist es dir nicht.«
    Talamon trat auf sie zu und streckte ihr die Hand entgegen. Belinkhar machte einen Schritt zur Seite und schob den Arm gleichzeitig fort. So einfach würde sie es ihm nicht machen. »Sorg dafür, dass diese Gerüchte aufhören!«
    »Vielleicht würde mir das leichter fallen, wenn wir den alten Zeiten huldigen würden.«
    »Vielleicht. Aber mit alten Zeiten ist es nun einmal so, dass sie irgendwann vorbei sind.«
    Talamon sah wie jemand aus, der unverhofft auf eine leere Terk-Platte gebissen hatte. »Wir werden sehen«, murmelte er, drehte sich um und wandte sich dem Terminal zu. Er tat, als wäre er schwer beschäftigt.
    Ob sie ihn zu hart abgewiesen hatte? Manchmal musste man Talamon ausbremsen. Belinkhar verließ die Kabine. Ihre Gedanken hingen den neuen Entwicklungen nach. Der Celista war also tatsächlich an Bord. Einer? Mehrere? Sollte sie Rhodan davon erzählen? Sie dachte an den geschlossenen Handel. Sie durften einander Dinge verschweigen, wenn es notwendig war.
    Belinkhar senkte den Kopf. Sie beabsichtigte, Rhodan zu erzählen, dass vermutlich ein Celista an Bord war. Aber die Falle Talamons würde sie verschweigen. Wenn Belinkhar dem Mann von der Erde Talamons Plan offenlegte, würde er darauf bestehen, sich einzubringen und sich damit gefährden. Und genau das wollte sie verhindern.

15.
    Perry Rhodan
    Nachforschungen
     
    Der Transitionsalarm weckte Rhodan. Er blinzelte. So lange hatte er gar nicht schlafen wollen. Ein Blick zur anderen Kabinenseite zeigte, dass Belinkhar bereits aufgestanden war und den Raum verlassen hatte. Vermutlich wollte sie sich einen guten Platz beim Frühstück sichern.
    Rhodan schloss die Augen, als der Countdown hinunterzählte. Schmerz zuckte durch seinen Nacken, den oberen Rücken und den Kopf. Wie ein Blitzlichtgewitter sendeten die Nerven scharfe Impulse. Dann beruhigte sich sein Körper wieder.
    Sicherheitshalber blieb Rhodan noch einen Moment liegen, ehe er aufstand, sich anzog und sich auf den Weg in die Küche machte, um Gintekh zu dem Vorfall bei den Tiefschlafliegen zu befragen. Er fühlte sich ausgeruht, neue Kraft war über Nacht zu ihm gekommen und hatte ihn gestärkt. Das Rauschen in seinen Ohren war vollständig verschwunden.
    Auf dem Gang Richtung Kartanlon achtete er darauf, allein zu sein. Er wollte nicht von einem möglichen Celista beobachtet werden. Da er niemanden sah, änderte er die Richtung und trat in den Küchentrakt. Der würzige Geruch verschiedener warmer und kalter Speisen wirkte appetitanregend.
    Es herrschte reger Betrieb. Fünf Angestellte sorgten für Nachschub an Gerichten und Getränken. Einige sahen ihn zurückhaltend an, aber niemand beschwerte sich, wie es in einem irdischen Restaurant der Fall gewesen wäre. Das Betreten der Küche war den Passagieren erlaubt, und besonders gegenüber Halbarkoniden und Arkoniden blieb die Crew ausgesucht freundlich, um Unstimmigkeiten zu vermeiden.
    Rhodan ging zu einem Koch, der sich ihm zuwandte. »Kann ich helfen? Haben Sie einen Sonderwunsch?«
    »Nein danke. Ich wüsste gern, ob Gintekh da ist. Er arbeitet doch in der Küche, oder?«
    »Da hinten, zweiter Raum.«
    Rhodan sah durch den Gang, dessen Wände aus Kühlschränken mit Gleittüren bestanden, und entdeckte einen jungen, groß gewachsenen Mehandor, der Fleischbrocken in ein topfähnliches, auf Stelzen stehendes