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PR NEO 0038 – Der Celista

PR NEO 0038 – Der Celista

Titel: PR NEO 0038 – Der Celista Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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unheimlicher.
    »Oh ja. Ein Purrer. Krallen wie Messer und Zähne, die Knochen glatt durchbeißen. Und Sirlon Talamon lässt das Monster frei herumlaufen. Haben Sie es schon gesehen?«
    »Nein.«
    »Halten Sie sich davon fern. Es heißt, dass Purrer besonders nach dem Geschmack von Arkonidenfleisch verrückt sind.«
    »Äh, ja.« Gerüchte, mehr nicht. Vielleicht wollte die Mehandor ihm auch Angst einjagen. Aber es interessierte Crest durchaus, dass ein Fremder geborgen worden war. Manchmal kamen Celistas oder ihre Verbündeten nachträglich an Bord, indem sie sich als Opfer eines Weltraumunglücks ausgaben und retten ließen.
    Auch das sind Gerüchte, sagte der Extrasinn. Bedenke, dass du nie einem echten Celista begegnet bist.
    Crest fühlte sich unwohl. »Ich werde jetzt gehen.«
    »Gut.« Sie ging neben ihm her. »Ich auch.«
    Crest beschleunigte seine Schritte, doch die Hakennasige, die ihm gerade mal bis zum Kinn reichte, hielt mühelos mit.
    Sie verließen den Garten. Vor ihnen kam die Öffnung eines Antigravschachts in Sicht. Crest schauderte. Sollte er abdrehen? Aber war das nicht zu auffällig? Er sah sich nach einem anderen Weg um, fand aber keinen. Wenn er zum Essen wollte, war das der kürzeste Weg.
    »Das mit dem Arkonidenfleisch war natürlich ein Scherz«, sagte sie. »Kommen Sie schon.«
    Crest betrat ihn zögernd. Seine Beine fühlten sich schwach an, wie nach längerer Krankheit. Würde die Frau die abgeschiedene Situation nutzen? Ihn umbringen und seine Leiche in einem Konverter verschwinden lassen?
    Sie zeigte ihm ihre Zähne – vermutlich sollte es ein Lächeln sein. »Es ist allgemein bekannt, dass Purrer vor allem arkonidische Innereien bevorzugen. Leber, Niere ...«
    »Haha!« Crests Hals war trocken. Sein Blick fiel auf die Wölbungen am Oberarm der Fremden. Wozu brauchte eine Gärtnerin solche Muskeln?
    Sie bemerkte seinen Blick. »Was starren Sie so? Ich klettere gern. Außerdem habe ich noch andere Neigungen.«
    Sie wird einen Strahler ziehen und mich erschießen. Crest malte es sich in allen Einzelheiten aus. Er stellte sich das humorlose Lächeln auf dem breiten Gesicht beim Auslösen vor. Schwindel erfasste ihn.
    »Und welche?«, fragte er mit dünner Stimme. Arkoniden erwürgen?
    »Mistanlon kneten zum Beispiel. Das ist ein traditionelles Gebäck mit ausgesprochen zähem Teig. Aber wenn man ihm erst richtig zugesetzt hat, wird er weich wie Gah-Dotter.«
    Sie erreichten das Zieldeck. Crest beeilte sich, hinauszukommen. Auf dem Gang schwand das Gefühl von Bedrohung. Zwei Besatzungsmitglieder schoben Vorräte Richtung Restaurant.
    Tief durchatmend beruhigte sich Crest. Er lebte noch. Offensichtlich hatte er sich geirrt. Ein Celista hätte diese Chance mit Sicherheit genutzt. »Wie heißen Sie?«
    »Mirtekh. Und Sie?« Die Frage kam wie ein Schuss.
    »Lefkin da Findur.«
    »Und Ihr Begleiter? Der Jüngere? Sind Sie verwandt?«
    Crests Misstrauen kam sofort zurück. Warum interessierte sich die Hakennasige ausgerechnet für Atlan? »Er heißt Geramor. Ich bin sein Onkel.«
    »Womit verdienen Sie Ihre Einheiten?«
    Mit langen Schritten ging Crest ins Kartanlon und steuerte einen freien Tisch an. Mirtekh folgte ihm wie ein unliebsamer Schatten. Wollte sie sich etwa zu ihm setzen? »Spekulationsgeschäfte.«
    »Welche? Sind sie lukrativ?«
    Crest fühlte sich von ihren fordernden Fragen mehr und mehr in die Ecke gedrängt. Ob er Atlan bei ihrem letzten Gespräch genauso zugesetzt hatte?
    Schick sie weg!, forderte der Extrasinn. Sie ist eine Mehandor. Sei einfach arrogant.
    Und wenn sie eine Celista ist? Vielleicht kann ich mehr über sie erfahren.
    Ein riskantes Spiel, selbst wenn es so wäre. Warum es nach ihren Regeln spielen? Setz Talamon auf sie an. Er ist Belinkhars Verbündeter und kann viel unauffälliger vorgehen als du.
    »Ich würde gern standesgemäß essen«, sagte Crest. Sie wusste sehr gut, was er damit meinte: ohne Mehandor am Tisch.
    Sofort verfinsterte sich Mirtekhs Gesicht. »Sie sind ein arroganter Arkonide wie alle anderen auch. Die Galaxis gehört nicht Ihnen allein.« Sie drehte sich mit einer abrupten, ungelenken Bewegung von ihm fort, stapfte davon und suchte sich einen Platz weit von ihm entfernt.
    Crest atmete auf. Unheimlich. Was wollte sie bloß?
    Vielleicht flirten?, schlug der Extrasinn vor. Immerhin hat sie sich für deine finanziellen Mittel interessiert. Vermutlich wollte sie wissen, ob du eine gute Partie bist.
    Soll das ein Scherz sein?
    Nein, eine

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