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PR NEO 0038 – Der Celista

PR NEO 0038 – Der Celista

Titel: PR NEO 0038 – Der Celista Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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doch es klang nicht fröhlich. Angst breitete sich aus.
    Rhodan und Gintekh wandten sich zu Chabalh um. Der Purrer ging mit tief gesenktem Kopf auf sie zu. Rhodans Puls stieg an. Wollte das Wesen ihn erneut angreifen?
    »Kann ich helfen?«, fragte Gintekh mit beeindruckender Ruhe. Mehrere Besatzungsmitglieder sahen neugierig zu ihm.
    »Chabalh Hunger.«
    Gintekh hielt ihm die volle Fleischplatte hin. »Hier, iss, wenn du willst.«
    Chabalh schaute vom Fleisch zu Rhodan. Die geschlitzten, goldumrandeten Pupillen zogen sich zusammen. Wieder hatte Rhodan das Gefühl, dass in Chabalhs Blick ein besonderes Erkennen lag.
    »Kann ich dir irgendwie helfen?«, fragte Rhodan.
    Der Purrer gab keine Antwort. Er legte den Kopf schief. Die goldenen Barthaare vibrierten. Konnte er wirklich Gedanken lesen? Gintekh und andere mochten glauben, dass eine solche Gabe ins Reich der Phantasie gehörte, aber Rhodan wusste es besser. Schließlich kannte er Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Warum sollten andere Wesen im Universum nicht ähnliche Talente besitzen?
    Sicherheitshalber konzentrierte Rhodan sich auf die Wand mit den Kühlschränken. Er dachte an Essen. An die Nachspeise, die er gestern gekostet hatte, und fragte sich, wie viel davon wohl in den Kühlfächern liegen würde. Konzentriert unterdrückte er jeden Gedanken an Belinkhar oder einen seiner anderen Gefährten.
    Mehrere Sekunden vergingen. Rhodan dachte intensiv an die Farben, die er um sich herum wahrnahm: das Silberweiß der Wände, das Rotbraun von Gintekhs Haaren, das Gold in den Augen Chabalhs ...
    Chabalh wandte sich ab. Das Fleisch rührte er nicht an. Lautlos wie ein Schatten huschte er aus der Küche.
    »Völlig unzurechnungsfähig«, sagte Gintekh. »Oder frisst das Vieh vielleicht bloß Gemüse und Pilze? Ich werd ihm was für seine Kabine zusammenstellen lassen. Auf der IMH muss niemand hungern.«
    Rhodan sagte nichts. Der kurze Blick und die innere Anspannung hatten ihm mehr zugesetzt als die letzte Transition. Ihm war flau im Magen.

16.
    Talamon
    Die Drohung
     
    »Nehmen Sie das mit. Wir essen von unseren eigenen Tellern.« Die hochnäsige Stimme kostete Talamon Nerven. Er blickte auf die am Tisch sitzende Denistra da Imtir hinab, die dreist zu ihm aufsah.
    »Sie nennen das da einen Teller?«, fragte er so freundlich er konnte. Er spürte, dass sein Lächeln verkrampfte. »Da passt doch nichts drauf.«
    »Das lassen Sie unsere Sorge sein, ja?« Die Arkonidin taxierte ihn abwertend. »Bei uns geht Qualität über Quantität. Aber ich möchte Sie keineswegs mit einer Philosophie belästigen, die zu hoch für Ihr unterentwickeltes Gehirn ist, Sirlon. Räumen Sie die unnötigen Sachen ab oder schicken Sie jemanden, der es tut.« Sie und ihr Ziehsohn Karhun tauschten einen einvernehmlichen Blick, der deutlich zeigte, für wie minderbemittelt die beiden Talamon hielten.
    »Wie Sie wünschen«, presste Talamon hervor. Er überlegte, ob er das warme Wasser in Kabine zwanzig abstellen sollte. Mal schauen, wie die vom Leben verwöhnten da Imtirs damit zurechtkommen würden. Er starrte auf die bunten Teller, die kaum so groß wie seine Handfläche waren. Bunte Muster überzogen die Oberfläche. Ein weißer Rand rundete das kitschige Gesamtbild ab. Mit einem solchen Geschirr hätte Talamon bestenfalls nach jemandem geworfen, den er nicht mochte. Es zum Essen zu benutzen, erschien ihm mehr als unpraktisch.
    Extrawünsche, nichts als Extrawünsche. Und dann noch dazu so unsinnige. Kaum war der Strom der Beschwerden abgerissen, mussten ihm Passagiere wie diese da Imtirs über den Weg laufen. Dabei hatte er lediglich vor, sich im Restaurant kurz sehen zu lassen, um mit ein oder zwei Gästen zu sprechen und die Stimmung ein wenig zu harmonisieren. Das Auftauchen des Purrers hatte die Gemüter gehörig erhitzt. Zwei Lager waren entstanden, von denen das eine den Purrer eingesperrt sehen wollte und das andere Verständnis zeigte. Einige fanden es spannend und freuten sich, auf einem Schiff zu sein, das einen Ausgespuckten beherbergte. Das war eine Geschichte, die sich gut innerhalb der Sippe erzählen ließ und vielleicht sogar den Grundstoff einer Legende bildete.
    In der Nebenbucht sah Talamon Rhodan sitzen, der ihm verständnisvoll zuzwinkerte. Offensichtlich hatte der Mensch den Vorfall mitbekommen.
    Talamon ging die Stufen hinauf und setzte sich zu ihm. »Und? Wo haben Sie die Handelsmatriarchin gelassen, Sirran Taleh?«
    »Sie wollte zur Kletterröhre. Offensichtlich

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