Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0038 – Der Celista

PR NEO 0038 – Der Celista

Titel: PR NEO 0038 – Der Celista Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
Gerät steckte. Mit einem leisen Brummen kam das Fleisch angebraten in feinsten Streifen unten heraus. Mehrere Lamellen sortierten es kunstvoll auf einer blaugrünen Schale. Zu Rhodans Erleichterung stand der Mann allein. Es würde sie niemand belauschen, wenn er mit ihm sprach.
    »Danke!« Er eilte an den Kühlwänden vorbei. Eine Robotereinheit kam ihm entgegen und passierte ihn. »Gintekh?«, fragte Rhodan – kaum dass er den Mehandor erreicht hatte. »Mein Name ist Sirran Taleh. Dürfte ich Sie einen Augenblick sprechen?«
    Der Mehandor sah von seiner Arbeit auf. Gintekh hatte ein schmales, bartloses Gesicht und intensiv blaue Augen, die auffielen. Seine roten Haare waren leicht gelockt. Er trug sie kurz. Die Gesichtszüge waren einfach, aber harmonisch und gaben ihm ein jungenhaftes Aussehen. Schmale Lippen saßen unter einer ein wenig zu groß geratenen Nase. Gintekh legte das Fleisch in seiner Hand zur Seite.
    »Geht es wieder um den Purrer?«
    »Nein. Obwohl ... das Thema interessiert mich auch. Hat man etwas Neues über den Purrer herausgefunden?«
    »Nur, dass er Chabalh heißt, vor etwa zweitausend Jahren ausgesetzt wurde, und ... nun ... dass er Gedanken lesen kann. Aber das Letzte ist sicher Unsinn.«
    »Gedanken lesen?«
    »Wie ich schon sagte: Unsinn. Trotzdem wär's mir lieber, der Sirlon würde ihn in seiner Kabine einsperren. Der Purrer ist ein Tier. Unberechenbar.«
    Rhodan zweifelte an den Worten. Der Purrer hatte ihn angesehen wie ein Mensch. »Ich wollte nachfragen, was genau sich gestern ereignet hat. Bei den Tiefschlafliegen.«
    »Sie haben davon gehört, dass ich nach der Transition ohnmächtig wurde, was?«
    »Ja«, gab Rhodan zu. »Ist Ihnen das schon früher passiert?«
    »Nein, aber schwarz vor Augen wurde mir schon öfter. Verdammte Sprünge. Mir schießt das Blut von den Füßen zum Gehirn. Ich verkraft's einfach schlechter als die anderen. Ist ja bei jedem verschieden.«
    »Sicher.« Rhodan schwieg und hoffte, dass sich Gintekh dazu hinreißen ließ, noch mehr zu erzählen.
    »Es wurde nichts gestohlen, falls Sie das befürchten«, sagte Gintekh und wandte sich wieder dem Fleisch zu. Er stopfte einen weiteren Klumpen in das Gerät. »Manchmal kommt es ja vor, dass jemand sich an den Wertgegenständen der Schlafenden vergreifen will. Immerhin können die sich nicht wehren. Ich find's unheimlich, wie sie da verpackt sind. Nicht um die Verbannung wollt ich in so einer Box schlafen.«
    »Das verstehe ich gut. Ist Ihnen irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen? Vielleicht kurz bevor Sie bewusstlos wurden?«
    »Ich habe mich mit einem Paar unterhalten, das schon seit Längerem mit der IMH-TEKER fliegt, wenn es verreist. Sehr nette Leute. Kurz vor der Transition zog ich mich zurück und setzte mich bei den Kapseln hin. Dann wurde es dunkel. Dernith hat mich gefunden. Ich war aber nicht lange weg. Bloß ein paar Zentitontas.«
    Lange genug, dass jemand zu den Schlafliegen vordringen konnte.
    »Und als Sie aufwachten, war da noch jemand in der Sektion?«
    »Außer mir und Dernith? Nein, niemand. Warum interessiert Sie das?«
    »Vielleicht wurde etwas entwendet, von dem man noch nichts weiß.«
    »Unwahrscheinlich. Dann wäre ein Alarm ausgelöst worden. Wir garantieren für die Sicherheit der Schlafenden und für die ihres Eigentums.«
    Rhodan zweifelte daran, ob man die Schlafenden tatsächlich so gut schützen konnte, wie Gintekh behauptete. Sicher kannte ein Celista Mittel und Wege, auch an bewachte Orte vorzudringen. Er überlegte, ob er mit dem älteren Paar und Dernith reden sollte. Vielleicht waren ihnen weitere Details aufgefallen. Ihm kam es sonderbar vor, dass Gintekh ausgerechnet auf dieser Reise zum ersten Mal das Bewusstsein verloren hatte. Der Celista konnte in dieser Zeit zu den Schlafenden vorgedrungen sein, um nach einem Feind des Imperiums zu suchen.
    »Wie viele Transitionen haben Sie schon hinter sich, Gintekh?«
    »Hmm. Mal überlegen. Einige Hundert bestimmt.«
    »Und Ihre Ohnmacht, die kam zum ersten Mal vor?«
    »Ja.«
    »Danke, ich ...« Er verstummte, als er den Purrer sah. Das geschäftige Klappern im Nebentrakt verstummte schlagartig. Jemand stieß einen leisen Ausruf des Erstaunens aus. Chabalh kam zielstrebig auf den Gang zu, der zum zweiten Raum führte.
    »Schafft den Purrer aus der Küche!«, wetterte der Koch. »Ich brauche keine Haare in meinen Kreationen!«
    »Schaff ihn doch selbst raus!«, rief einer der anderen zurück. Es folgte gedämpftes Gelächter,

Weitere Kostenlose Bücher